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52 - Aufruhr auf Kregen

52 - Aufruhr auf Kregen

Titel: 52 - Aufruhr auf Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Presidio in Vondium hatte ihm diesen Posten verschafft? Nun, bei Vox, allmählich konnte ich mich des Eindrucks nicht länger erwehren, daß dieses Presidio nicht mehr das Presidio war, das ich gekannt hatte. Aber offensichtlich hatte man Overnon zum Nazab gemacht, und die Macht war ihm zu Kopf gestiegen. Er war in seine neue Provinz getrampelt, ohne die geringste Vorstellung zu haben, wie sich ein Gouverneur und Friedensrichter zu benehmen hatte. Und ob ihn die Macht verdorben hatte!
    Falls sich der Blintz nicht immer so aufführte, was natürlich möglich war.
    Und war mein Verhalten bei Opaz' Licht besehen nicht auch eine kleinliche Zurschaustellung von Macht? In dem Moment, da Overnon plötzlich leichenblaß zurücktrat, kam Quarmby herein.
    »Quarmby!« Ich machte es kurz und geschäftsmäßig. »Schick eine Nadelstecherin zu Tanzy das Lächeln. Sie hat wunde Rippen.«
    »Aye, Jis.« Quarmby blickte mich ausdruckslos an. »Die Koter Purvun und ...« Ich hielt eine Hand hoch.
    »Schick sie bitte herein, Quarmby.«
    »Aye, Jis.«
    Rendil Overnon richtete sich zu seiner vollen Größe auf, eine Gewohnheit, die ihm bestimmt zusagte. Er überragte mich. Er blickte mit hochmütiger Verachtung an der Klinge vorbei. »Also Jis, nicht wahr?« Man sah, daß er glaubte, die Situation wieder im Griff zu haben. »Jetzt weiß ich, wer du bist.« Er war wieder die Autorität in Person. »Auch wenn du Dray Prescot bist, der lächerliche Held billiger Schundromane und Theaterstücke; in Vallia hast du keine Macht.« Sein höhnisches Grinsen wurde noch ausgeprägter. »Ich bin der Nazab. Ich habe die Macht.«
    Das stimmte sogar, und zwar auf eine sehr reelle Weise, bei Krun!
    Ich sparte mir eine Antwort und sah mich statt dessen im Frühstücksgemach um. Diese allmorgendliche Zusammenkunft war ein schöner Tagesanfang, bei der sich die Leute miteinander in gelöster Atmosphäre unterhalten konnten. Jetzt saß oder stand jedermann da, als sei er gelähmt. Weitere Leute traten ein. Dieser dumme Zwischenfall mußte ein Ende finden, und zwar sofort.
    Yavnin, Tobi und Tralgan erschienen an der Tür. »Zygon«, sagte ich in unbeschwertem Tonfall, »wir gehen. Nath, du kommst am besten mit uns. Das gilt auch für diejenigen deiner Jungs, die sich uns anschließen wollen.«
    »Quidang!«
    Der neue Nazab ließ mich ausreden. Er leckte sich die Lippen. Ich fand die Geste gekünstelt. Seine Lippen waren sowieso zu rot. »Du begreifst, daß du in Gafarden erledigt bist, Prescot?« Er nahm die Schultern wieder zurück und brachte mit dieser gewohnheitsmäßigen Geste seine Größe zur Geltung. »Das ist Rebellion!« brüllte er. »Cadade! Zu mir!«
    Der verdammte Rapa-Cadade würde natürlich seinen Befehlen gehorchen.
    Dann machte Rendil Overnon einen folgenschweren Fehler. Er zog das Rapier. Zygon stieß durch die geschlossenen Lippen ein Grunzen aus.
    Ich berührte in einer, wie ich fand, überdramatischen Geste den Griff meines Rapiers. »Wenn du das mit einem Stahl-Bokkertu regeln willst, dann bist du ein größerer Narr, als du aussiehst. Du weißt, daß ich Duelle in Vallia ausdrücklich verboten habe.«
    Damit drängte ich mich an ihm vorbei, drückte seine Klinge zur Seite und ging zur Tür. Meine Freunde gingen vor mir her. Ich glaube, man hätte sagen können, ich kehrte den Raum aus. Außerhalb des Frühstücksgemachs holte ich erst einmal tief Luft. Welch dumme Komplikation, wo wir doch gerade mit unseren Plänen beschäftigt waren!
    Ich hatte damit gerechnet, daß jeder meiner Freunde drauflosreden würde, aber sie blieben stumm. Zygon sagte: »Er wird uns nicht in Ruhe lassen.«
    »Dann müssen wir uns eben nicht erwischen lassen, bis Naghan mit San Wunbigen zurückkehrt. Danach kann Overnon von mir aus in den Feueröfen von Inshurfrazz rösten. Wir haben weitaus wichtigere Dinge zu tun, als uns um diesen Shint zu kümmern.«
    Und so trat ich zusammen mit meinen Kameraden hinaus in die morgendlich heiße Pracht der Sonnen von Scorpio.

21
     
     
    Tralgan Vorner runzelte die Stirn. Er hob die Hand, um die Augen zu beschatten. Wir starrten den Abhang hinunter in ein schmales Tal, in dem dornige Efeubüsche im Übermaß wucherten. Linker Hand bildeten Massen von Cyanthinumblüten ein hübsches Bild, wie man es in jedem Garten hätte finden können. Auf der rechten Seite wurde das Tal flacher und breiter; zwischen Schilf schimmerte Wasser.
    Die Stille wurde von dem Quietschen des Karrens gestört, der den Abhang hinter unseren
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