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52 - Aufruhr auf Kregen

52 - Aufruhr auf Kregen

Titel: 52 - Aufruhr auf Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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paar Mur und kehrte dann zur Registratur zurück. Tassie wollte gerade Pause machen, also fragte ich sie, ob sie nicht mit mir etwas essen wolle. Sie nickte, wobei sie versuchte, den Kopf hocherhoben zu halten, und hielt dann ein gelbes Spitzentuch an die Lippen. »Danke, Jis.«
    Wir gingen zu einem ordentlichen Lokal, wo Damen willkommen waren, und ich bin davon überzeugt, daß sie gar nicht bemerkte, was sie da aß. Sie schaffte es, sich nach Tobi zu erkundigen, und ich erwiderte, er werde es überleben. Ich erwähnte Medi nicht und wechselte das Thema, und als ich sie zur Registratur zurückbrachte, fühlte sie sich vermutlich nicht mehr ganz so elend.
    Ha! Das war natürlich nur ein frommer Wunsch. Sie litt und versuchte mutig, sich aufrecht zu halten.
    Diese gefühlsmäßige Zerreißprobe ein zweites Mal durchstehen zu müssen war der Preis, den ich dafür zahlen mußte, in zwei verschiedenen Identitäten mit zwei verschiedenen Gesichtern herumzulaufen. Deb-Lus Geschenk versetzte einen nicht nur in die Lage, geschickte Schurkereien durchzuführen und die Bösen hinters Licht zu führen, so einfach war das nicht!
    Da ich nicht das geringste Bedürfnis nach Gesellschaft verspürte – Sie wissen ja, daß ich ein wahrer Einzelgänger bin –, verbrachte ich den Rest des Tages damit, düstere Gedanken zu wälzen und mir einen Plan einfallen zu lassen. Die Sonnen von Scorpio schwebten am Himmel, es regnete, ich aß und trank, ich übte mit einigen meiner Waffen, und dann war die Zeit gekommen, daß sich meine Freunde in meinen Gemächern versammelten. Ich begrüßte sie, man goß sich Wein ein, und ich sagte: »Tralgan, du hast uns von der Totenkammer erzählt, wo die Thaumaturgen von Sodan seit Äonen begraben liegen.«
    »Aye, Jis.«
    »Dann werden wir eine Expedition dort hinunter unternehmen und die ganze Bande ein zweites Mal vernichten. Und diesmal werden sie für alle Ewigkeit tot sein!«

20
     
     
    Natürlich schrien alle sofort durcheinander. Im Prinzip sagte jeder in seiner Aufregung das gleiche: Er wollte dabei sein.
    Nun, natürlich! Was hätte man auch anderes erwarten können? Dieses irrwitzige Verlangen meiner Kameraden, sich in schreckliche Gefahren zu begeben, nur weil mich mein Weg dorthin führte, war ein Phänomen, das mir wahrlich nicht neu war.
    Diesmal allerdings war ihre Anwesenheit mehr als nur willkommen, bei Krun!
    Aus allen Meinungen trat klar hervor, daß wir sorgfältig planen mußten und so wenig wie möglich dem Zufall überlassen durften. Die Expedition konnte nicht über Nacht aufbrechen. Wir traten gegen finstere Mächte an, die so übermächtig waren, daß sie einem Mann schon jegliches Rückgrat raubten, wenn er nur angestrengt darüber nachdachte.
    Tobi brachte auf seine lässige, beiläufige Art, die meiner Meinung nach wesentlich tiefschürfendere Gedankengänge verbarg, das zur Sprache, was wir unbedingt brauchten.
    »So ein Unternehmen verlangt nach einem Magier.«
    Alle nickten ernst. Der Unscheinbare rieb sich das Ohr. »Es gibt da einen möglichen Kandidaten für diese Aufgabe – ich habe ihn schon ein- oder zweimal um Hilfe gebeten.«
    »Sprich weiter.«
    Naghan Raerdu erzählte uns, wie ihn dieser Magier, ein Zauberer aus Fruningen mit dem Namen San Wunbigen, mit Hilfe von Magie aus einer heiklen Lage befreit habe. Er ging weder näher auf die Magie noch auf die heikle Lage ein. Ich dachte darüber nach. Üblicherweise hätte ich es vorgezogen, einen Zauberer aus Loh als Begleiter zu haben. Meine Kameraden, die Zauberer und Hexen aus Loh, waren beschäftigt; sie kümmerten sich unbestechlich um Vallia. Sie standen uns einfach nicht zur Verfügung. Und es stimmte – wir brauchten unbedingt einen Magier, der uns begleitete.
    Die Insel Fruningen liegt nordwestlich der Insel Tezpor, die sich wiederum nördlich von Rahartdrin befindet, einer großen Insel vor der Südwestküste Vallias. Mit einem schnellen Flieger war das keine große Entfernung, und man wäre im Handumdrehen wieder zurück.
    »Also gut. Bitte nimm mit diesem San Wunbigen Kontakt auf, Naghan. Aber es ist durchaus möglich, daß er es ablehnt, uns zu begleiten.«
    »Er ist ein Zauberer. Aber er kann kein Gold machen.«
    Wie sich herausstellte, wohnte San Wunbigen zur Zeit in Vondium, wo er Untersuchungen anstellte, über die er nicht reden wollte. Naghans Bemerkung über Zauberer und Gold war wirklich treffend, was ich ihm auch sagte. Er nahm das Kompliment mit einem Lächeln hin und verkündete, er werde
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