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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Tralgans Entschlossenheit bekundet hatte, verließ er das Gefängnis. Sein narbiges Gesicht zeigte einen zufriedenen Ausdruck. Später, als sich Tralgan wieder etwas beruhigt hatte, wurde ihm erst bewußt, was der Pallan da eigentlich gesagt hatte. Er grübelte darüber nach. Nun denn! Bei Vox! Er würde es tun. Obwohl er zuversichtlich war, daß der Herrscher zu seinen Gunsten entschied, beschloß er, daß er den erbschleicherischen Bastard Elten Ornol Lodermair aus Culvensax verjagen würde, gleichgültig, wie sich die Dinge entwickelten!
    Vorner war davon überzeugt, daß die Staatsbeamten nicht fahrlässig handeln würden. Herrscher Drak und sein Vater hatten den verschiedenen Offiziellen des neuen Vallia beigebracht, daß Gerechtigkeit, Wahrheit und Gnade das Land regieren mußten. Korruption war verpönt. Falls einer der Hochwohlgeborenen, die über Vallia herrschten, diesen Geboten zuwiderhandelte, würde Tralgan ihnen gegenüber ebenfalls keine Gnade walten lassen. Seine Rache würde alle treffen.
    Die Besuche des Pallans in der komfortablen Zelle häuften sich. Er setzte sich auf einen der beiden Stühle, während Tralgan rastlos umherging und seinem Herzen Luft machte, alle Namen anrief und sich über das erlittene Unrecht ereiferte. Ein höflicher, beinahe abwesender Ausdruck machte das narbige Gesicht zu einer Maske, aber Tralgan war viel zu sehr mit seinen eigenen leidenschaftlichen Gefühlen beschäftigt, um auch nur einen Gedanken dafür zu erübrigen, dahinterblicken zu wollen.
    Der seelische Druck, den Pallan Nath der Clis geschickt ausübte und verstärkte, säte Zwietracht in Tralgan. Er fühlte sich erniedrigt. Sicherlich, so stieß er von Zeit zu Zeit hervor, mußte der Herrscher doch mittlerweile etwas von sich hören lassen!
    Als der Tag kam, an dem der Pallan, flankiert von sechs Fristle-Wächtern, die Zelle betrat, kam Tralgan Vorners Welt zu ihrem jähen Ende.
    »Er weigert sich!« rief Tralgan. Seine Lippen bebten, sein Körper stand förmlich in Flammen, eine Schweißschicht überzog sein Gesicht. Er zitterte. Dann brach er auf dem Bett zusammen. Das war also das Ende.
    »Ich habe beträchtliche Mittel investiert, um dir zu helfen«, sagte Nath der Clis. »Ich bin betrübt über dein Unglück. Aber du bist ein mutiger Mann, ein Adliger. Du wirst wissen, was zu tun ist.«
    »Ihr werdet mich töten.« Tralgans Worte klangen wie trockener, unter Schritten knirschender Kies. »Wie?« Plötzlich war das zur wichtigsten Frage geworden. Er mußte es wissen.
    »Schnell und leicht, das versichere ich dir, mein lieber Kyr.«
    »Es wird keine Folter geben?«
    »Diese Zeiten sind in Vallia schon lange vorbei. Nun möchte ich aber, daß du darüber nachdenkst, was du wegen deines großen Feindes Lodermair unternehmen willst.«
    »Du weißt, was ich gesagt habe.«
    »Ja. Aber er behält deine Ländereien ...«
    »Dann muß man ihn eben enteignen. Du hast einen Plan?«
    Nath Swantram erklärte es in einem glatten, sogar vernünftigen Tonfall. Der Plan war im Grunde genommen ganz einfach. Nath der Clis würde von Tralgans Testament profitieren, das falsche Testament sich als Fälschung erweisen und Nalgre Lodermair aus Culvensax vertrieben werden. Man würde die nötigen Vorbereitungen für sein vorzeitiges Ableben treffen. Und Tralgans Rache würde sich auf diese Weise erfüllen.
    In Tralgans Körper brannte die Flamme der Wut, und seine Gedanken waren von einem solchen Haß erfüllt, daß er blindlings zustimmte. Die nötigen Papiere wurden gebracht, das Bokkertu vollzogen, Tralgan unterschrieb. Die Fristles dienten als Zeugen.
    Die Wächter trugen die Insignien von Urn Vennar, die Bänder an ihren Ärmeln leuchteten in Didis neuen Farben. Ihre schnurrbartbewehrten pelzigen Katzengesichter blieben ausdruckslos. Sie wurden großzügig bezahlt.
    Dann erklärte Nath Swantram, das Todesurteil sei von der Nazabni bereits vor längerer Zeit unterzeichnet worden, also müsse die Hinrichtung im geheimen stattfinden, da die strenge kleine Dame sonst den Grund für die Verzögerung wissen wolle. Tralgan sorgte sich, was mit seiner Leiche geschehen werde. Jetzt, da er die Reise zu den allesverhüllenden Nebeln antrat, um sich den Weg durch die Eisgletscher von Sicce in das darunterliegende sonnige Hochland zu erkämpfen, wurde er ganz ruhig. Entschlossenheit breitete sich in ihm aus. »Wirst du für ein anständiges Begräbnis sorgen?«
    »Selbstverständlich.« Dabei vergaß der Pallan die Tatsache zu erwähnen,
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