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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Onker!«
    Niemand sprach; ein paar Leute schossen auf flüchtig erspähte Gestalten, die sich hinter Büschen verbargen und sich ihrerseits erhoben, um einen Pfeil abzuschießen.
    »Nun, Herrscher aller Onker! Äußere dich! Die Herren der Sterne sind ausgesprochen unzufrieden mit dir!«
    Das ließ mich in die Höhe sehen. »Was gibt's Neues, du geflügelter Unheilbringer?«
    »Dieser Ton ist unangebracht, Dray Prescot! Du befindest dich auf keiner Mission für die Everoinye. Und doch bringst du mutwillig dein Leben in Gefahr.«
    Der verdammte Vogel, der dort oben kreiste und mit seinen glänzenden runden Augen in die Tiefe starrte, prächtig in sein goldenes und scharlachrotes Gefieder gekleidet, stritt sich nicht zum ersten Mal mit mir, bei Zair! Aye, wirklich nicht! Ich war der Meinung gewesen, daß wir in letzter Zeit etwas besser miteinander auskamen als früher. Nun hatte es den Anschein, daß die Herren der Sterne ungehalten waren, nur weil mich diese vermaledeiten Wüstennomaden in Gefahr brachten.
    »Du sagst also, daß es in Ordnung ist, wenn ich im Auftrag der Everoinye in Gefahr gerate, sonst aber nicht«, rief ich in den Himmel. »Habe ich dich da richtig verstanden, du dürre Krähe?«
    »Du gehorchst ihren Befehlen, Dray Prescot! Vergiß das nie!«
    Der Spion und Bote der Herren der Sterne kreiste in seiner ganzen Pracht am Himmel. Nein, man konnte ihn wirklich nicht als Krähe bezeichnen. Trotzdem, bei Vox, ich würde ihn beschimpfen, solange es mir Spaß machte.
    In diesem Augenblick überkam mich blindes Entsetzen.
    Verweigerte ich den Herren der Sterne den Gehorsam, konnten sie mich zurück zur Erde verbannen, zum Planeten meiner Geburt, vierhundert Lichtjahre weit weg. Einmal hatten sie mich dort zwanzig elende, schreckliche Jahre lang schmoren lassen. Sollten sie dies jetzt vorhaben, würden meine Leute hier allein zurückbleiben und sich dem Kommenden stellen müssen. Seg würde bis zuletzt kämpfen, der beste Klingengefährte, den sich ein Mann wünschen konnte. Meine Tochter Velia und ihre Nichte Didi würden unvorstellbar leiden. Rollo – nun, Rollo war ein Zauberer aus Loh. Zumindest er würde sich unter Umständen irgendwie aus diesem Schlamassel herauswinden können.
    Mein Ib wand sich tief in meinem Inneren, als ich nach oben rief: »Die Lage hier ist so, wie du sie siehst. Das Schicksal ist daran schuld.« Ich holte tief Luft. »Hast du einen Vorschlag, Gdoinye, wie wir uns in Sicherheit bringen können?«
    Nun hatte ich viel zuviel Erfahrung mit den Herren der Sterne, um ernsthaft zu erwarten, daß sie uns einfach hier herausholten. Das entsprach nicht ihrer Vorgehensweise. Sie versuchten die Geschicke Kregens mit empfindsamer Hand – Sie haben richtig gehört, einer Hand, denn einst waren sie so menschlich wie ich gewesen – zu lenken, und zwar auf solch subtile Weise, daß kein gewöhnlicher Sterblicher sie jemals vollständig begriffe. Manchmal machten sie Fehler. Nun, wenn sie mich am Leben erhalten wollten – was meiner Meinung nach ihr Wunsch war –, würden sie vielleicht etwas mehr von ihrem Wirken enthüllen. Ich bezweifelte es zwar, aber, bei Krun, es war den Versuch wert!
    Die Ancidoiner benutzten kurze Bogen. Natürlich kam ihre Reichweite nicht einmal annähernd an die der großen lohischen Langbögen in unseren Fäusten heran. Die Bezeichnung ›groß‹ trifft es in diesem Zusammenhang ganz genau. Allerdings waren die Nomaden nahe genug, um ihre kurzen Bogen einzusetzen. Der lohische Langbogen zeichnet sich nicht nur durch seine Reichweite aus; in den Händen eines Meisterbogenschützen wie Seg besitzt er eine tödliche Treffsicherheit.
    Wir hatten zwei Opfer zu beklagen; die Nomaden mittlerweile mindestens ein Dutzend, und es wurden immer mehr, da die lohischen Langbögen ihr Lied sangen.
    Da der Gdoinye es so wünschte, konnte kein anderer Angehöriger der Jagdgesellschaft ihn sehen oder hören. Außerdem hatte er dafür gesorgt – zumindest bei dieser Gelegenheit –, daß sie mich ebenfalls nicht wahrnahmen.
    Nachdem ich meine Frage gestellt hatte, fuhr der Gdoinye fort, am Himmel seine Kreise zu ziehen. Er enthielt sich jeder gekrächzten Beleidigung. Er blieb so stumm wie die Mönche von Caneldrin, jene armen Teufel, die sich selbst verstümmeln. Während ich also darauf wartete, daß das fliegende Orakel das Rätsel löste, ließen die Nomaden, die unseren Beschuß leid waren, ihre Sand-Leem von der Leine.
    »Auch wenn ich sterben muß, ich bereue die
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