Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Pilgerfahrt zur Gruft meiner Eltern nicht einen Augenblick lang«, sagte Didi. »Aber es tut mir von ganzem Herzen leid, daß wir alle wegen meiner Wünsche den Tod erleiden ...«
    »Wie ich hörte, war dieser Gafard ein ganzer Kerl«, sagte Seg. »Und Velia ...«
    »Seg!« Ich wurde nicht laut. Seg verstummte augenblicklich.
    Velia, von der mein Klingengefährte da gesprochen hatte, Zwillingsschwester von Zeg, des derzeitigen Königs von Zandikar, Gafards Frau und Didis Mutter, war in Übersee im Land der Grünen Grodnims in meinen Armen gestorben. Während wir warteten und uns bereit machten, schnell und treffsicher zu schießen, schweiften meine Gedanken zu Velia ab. O ja, wir hatten eine wirklich schöne Begräbnisstätte für sie und Gafard gefunden, in der sie in Frieden ruhen konnten. Sie war keineswegs aufwendig, sondern würdevoll, mit vielen Blumen geschmückt. Inschriften zählten Gafards Titel auf, See-Zhantil und alle die anderen. Ach ja, die Bezeichnung ›Meine Dame von den Sternen‹ war ebenfalls dort eingemeißelt.
    Die Zeit war knapp. Leem laufen schnell. In wenigen Augenblicken würden die ockerfarbenen Bestien über uns sein.
    Der Himmel verdunkelte sich. Eine tiefhängende breite Wolke schob sich von der Seite über das Tal; ihre Farbe war schwarzbraun, die Farbe der Leem, die Farbe der Wüste.
    Rollo rief: »Ein Sandsturm!«
    Die umherwirbelnden Staub- und Sandkörnchen rasten in geringer Höhe über den Boden. Rubinrote und smaragdgrüne Schatten verschmolzen mit dem Sand, zuckten taumelnd umher und tauchten das Land in eine gespenstische Farbe.
    Der Sandsturm kam so schnell auf, daß er das ganze Tal erfaßte und die heranstürmenden, geifernden Leem voll erwischte. Zwischen unserer Gruppe, die in der Senke kauerte, und den von dem Sturm erfaßten Raubtieren befand sich eine vielleicht zwanzig Schritt breite freie Fläche.
    Ein halbes Dutzend schlanker, tödlicher Bestien brach aus der Wolke hervor und stürzte sich geifernd auf uns.
    Befehle waren unnötig. Seg schoß zwei der Schreckenswesen ab, die Prinzessinnen und ich jeweils eines. Mein Bogen flog in den Schmutz, das Krozair-Langschwert glitt mit eingeölter Leichtigkeit aus der Scheide und beschrieb einen ausgeklügelten Hieb, der den letzten Leem in zwei Teile teilte.
    »Hm«, meinte Seg. »War's das, mein alter Dom?«
    »Sieht so aus.«
    »Nun, beim Verschleierten Froyvil!« Seg war ernsthaft angewidert. »Und wir haben nicht gewettet!«
    Die beiden Prinzessinnen lachten, da unsere Angewohnheit, in gefährlichen Situationen auf unsere Trefferquoten zu wetten, in ganz Vallia berühmt war – aye, und durch die Bücher und Bühnenstücke in ganz Paz berüchtigt.
    »Ein Sandsturm? Der über ein so grünes Tal niedergeht?« Unter diesen Umständen war es wenig verwunderlich, daß es Rollo war, der in sehr ernstem Tonfall diese Frage stellte. »Ich habe nichts gemacht. Aber hier war bestimmt Zauberei am Werk.«
    Ich hielt meine schwarzzähnige alte Weinschnute fest geschlossen.
    War es möglich? Bei dem kranken linken Augapfel und den verfaulenden Zähnen Makki-Grodnos! War es möglich? Hatten die Herren der Sterne tatsächlich eingegriffen und diesen unnatürlichen Sandsturm gesandt, um meine Haut zu retten?

4
     
     
    Die schleichenden Auswirkungen blinden Hasses nagten an Tralgan Vorners Gesundheit. Die Haut brannte ihm. Seine Augen fühlten sich an, als säßen sie auf Stielen. Er zitterte. Er schwitzte in der feuchten Kühle des Verlieses.
    Vermoderte braune Knochen knirschten unter seinen Schritten. Sein starrer Blick glich dem eines flüchtenden Gefangenen, der die Werstings erspäht, die im Begriff sind, ihn anzuspringen und ihn in blutige Stücke zu reißen.
    Das weiche, so unendlich normale Licht der Lampe rief in ihm einen tiefen Abscheu hervor, war es doch unvereinbar mit diesem Ort des Schreckens. Das Verlies überwältigte ihn. Die gebogenen Wände verhinderten jeden Versuch, sie zu erklimmen.
    »Bei Chunformo, dem Sprenger aller Ketten!« Aufsteigende Galle brachte ihn zum Würgen. »Das ist nicht mein Ende!« Der zersetzende Haß nagte an ihm. Er blickte sich wild um und entdeckte eine Stelle im Mauerwerk, wo jemand Steine herausgebrochen und eine dunkle Öffnung hinterlassen hatte. Dieser Mensch war vermutlich der Besitzer der Knochen, die verstreut am Boden lagen. Wer immer er gewesen war, seine Werkzeuge lagen noch dort; Werkzeuge, die aus den Knochen eines armen Teufels gefertigt worden waren, den man vor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher