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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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hereingelegt wie einen grünen Jungen. Der Richter und der Cadade lagen leblos in der Mitte des Raums. Von ihrem Blut war eine Menge vergossen worden und in den Teppich aus Walfarg gesickert. Blutgestank hing schwer in der Luft. Tralgans Kampfschwert steckte in der Brust des Richters. Seine Axt ragte aus dem Schädel des Cadades. Die Mordszene hätte nicht eindeutiger sein können.
    Mit gewaltiger Anstrengung bewahrte Tralgan die Beherrschung; er fuhr herum. Der Gon mit dem butterbeschmierten kahlen Kopf war verschwunden. Der schwere Klang nietenbeschlagener Stiefel hallte den Korridor entlang, und eine Abteilung Soldaten eilte herbei.
    Vornweg marschierte ein prächtig befiederter Rapa und trieb sie an.
    »Stillgestanden!« In der Stimme des Rapas schwang Autorität mit. Er trug die Rangabzeichen eines Hikdars, also war er vermutlich der Stellvertreter, der Shal-Cadade, des armen Teufels von Pachak, dessen Schädel Tralgans Axt gespalten hatte. »Was ist die Ursache dieses Lärms?«
    »Das solltest du doch wissen!« stieß Tralgan hervor. Ihm war körperlich übel. Man hatte ihn mühelos in die Falle gelockt, und er war sich nur allzu deutlich bewußt, daß nichts, was er sagte oder tat, ihn aus diesem Schlamassel befreien konnte.
    Danach nahmen die Geschehnisse schnell ihren Lauf. Die Scharade wurde bis zur letzten Szene durchgespielt. Lodermair verhaftete ihn, richtete über ihn und verurteilte ihn. Man schickte ihn ins Gefängnis, bis die Nazabni sein Schicksal verkündete.
    Selbst da, als ihn sein Glück verlassen zu haben schien, setzte Tralgan große Hoffnungen in die vallianische Justiz. Er würde alles erklären. Das Testament würde sich als Fälschung erweisen. Auf seiner Kleidung war nicht ein Tropfen Blut zu finden gewesen. Welche Erklärung gab es dafür, nachdem das Blut der beiden armen Teufel doch überall verteilt worden war? Tralgan konnte bereits freier atmen. Er würde diese verzwickte Lage überstehen und sein Erbe antreten. Bei Vox, das würde er! In Vallia gab es Gerechtigkeit.
    Schließlich war ein Nazab, der Gouverneur einer Provinz, einem Kov, dem höchsten Adelsrang, gleichgestellt. Eine Nazabni entsprach einer Kovneva. Solche Leute hielten schreckliche Macht in Händen.
    Dergestalt voller Zuversicht, was seine Zukunft betraf, wurde Tralgan nicht so vom Haß verblendet, daß er kein Mitleid für den Cadade Jiktar Claydoin Ma-Le verspürte. Jedermann wußte, daß Pachaks voller Ergebenheit dienten. Dieses schreckliche Ende hatte er mit Sicherheit nicht verdient. Was nun den Richter betraf – sein Name war, soweit Tralgan verstanden hatte, Nath der Gerechte gewesen –, nun, vielleicht hatte er sein Schicksal verdient. Gerecht war er nun wirklich nicht gewesen.
    Man brachte ihn in einem schwerbewachten Boot über die Kanäle in die neue Hauptstadt. Seit der Zeit der Unruhe gedieh in Vallia ein neues Bewußtsein für Freiheit und Tatendrang. Gafarden barst förmlich vor Geschäftstüchtigkeit und Handel. Die Stadt, der Prinzessin Didi in Erinnerung an ihren Vater diesen Namen gegeben hatte, war um eine uralte kleine Ansiedlung herum entstanden, die sich an einem vielversprechenden Standort befand. Obwohl sie erst kurze Zeit bestand, gedieh sie prächtig, und die Gafardener hatten vor, es in Zukunft zu noch mehr Wohlstand zu bringen. Man warf Tralgan in den Kerker der alten Festung, die über der Altstadt thronte. In den Gemächern darüber residierten die Honoratioren der Stadt. Hier wohnte die Nazabni Ulana Farlan und herrschte über die Provinz Urn Vennar.
    Die zierliche Frau, die ihr Haar immer zu einem Knoten geschlungen trug, hatte die Regierungsgeschäfte nach dem Tod ihres Vaters, des Nazabs, erst kürzlich übernommen. Sie war noch immer in Trauer. Die Macht der Nazabs und Friedensrichter, die die imperialen Provinzen verwalteten, ging nicht automatisch auf den Erben über. Ulana Farlan mußte von Prinzessin Didi in ihrem Posten bestätigt werden und den Segen von Didis Onkel erhalten, dem Herrscher Drak von Vallia.
    Sie verließ sich völlig auf ihren Ersten Pallan, Nath Swantram. Als Erster Minister der Provinz wußte er alles, was zu wissen wichtig war. Der ehemalige Soldat, der nun viele Eisen in Form einer Vielzahl von Geschäften im Feuer und es so zu Wohlstand gebracht hatte, verfolgte die Ziele, die für jemanden seiner Stellung, seines Reichtums und seiner Skrupellosigkeit typisch waren.
    Seine Nase und sein linker Mundwinkel waren von einem Schwerthieb entstellt, den er in
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