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5 Tage im Sommer

5 Tage im Sommer

Titel: 5 Tage im Sommer
Autoren: Kate Pepper
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einem Arm nahm er den Hals des Cops in die Zange und streckte seinen anderen Arm an Snows Ellbogen vorbei, um an das Messer zu kommen. David schrie auf. Will verdrehte Snows Handgelenk, sodass er die Hand öffnen musste. Das Messer fiel zu Boden. David rutschte nach unten und aus der Gefahrenzone.
    Will konnte sich nicht zurückhalten. Obwohl das Messer auf dem Boden lag und David frei war, packte er Snows Hand noch fester und riss dessen Arm so heftig nach unten, dass man hören konnte, wie ein Knochen brach. Snow gab keinen Laut von sich, aber Will riss ein weiteres Mal an Snows Arm.
    David trat einen Schritt auf sie zu.
    »Zurück mit dir!«, rief Will.
    Aber David ließ sich nicht aufhalten und trat nach Snows Kinn. Will hatte seinen Sohn noch nie so in Rage gesehen. Ihm war genauso zumute, aber er wollte David von solchen Gefühlen fernhalten.
    »David, zurück mit dir!«, rief Will flehentlich.
    David trat abermals zu.
    Snows Körper erschlaffte. Ein langer und kläglicher Seufzer entfuhr ihm. »Ich hab’s geschafft!« David rang nach Atem.
    Snow sackte zu Boden. Will sah zu Emily und Sam hinüber, und ihn überkam Horror bei dem Gedanken an all das, was passiert wäre, und all das, was mit Emily möglicherweise bereits geschehen war. Ihre Augen waren noch immer verdreht, ihr Körper leblos. Sammy wand sich auf dem Boden. Will spürte, wie das Boot schwankte, und der ekelhafte Gestank ließ ihn vor Übelkeit würgen. Er wollte gerade Sammy zur Hilfe kommen, als David rief:
    »Dad!«
    Ein lautes Scharren war zu hören.
    Snow war wieder auf den Beinen. In der unversehrten Hand hielt er das Messer. Der gebrochene Arm baumelte an der anderen Seite. Sein Hemd war von Schweiß durchnässt, und seine Pupillen waren geweitet.
    »Ihr Narren«, zischte er.
    Will wirbelte herum. Er würde den gebrochenen Arm packen und an ihm reißen. Diesem Monster würde vor Schmerz das Blut in den Adern erstarren. Aber dann sah er, dass David dabei war, auf Snow loszugehen.
    Er stürzte vor, um David abzufangen. Zu spät.
    Snow brachte David zu Fall, ergriff ihn beim Hemd und presste ihn zu Boden. David versuchte sich loszumachen, aber die Kraft der Verzweiflung hatte Snow stark gemacht. Einen Augenblick später hatte er David zwischen seinen Knien eingeklemmt, und sein Messer zielte auf dessen ungeschützten Bauch.
    Plötzlich war hektisches Getrampel über ihren Köpfen zu hören. Snow hielt mit dem Messer inne und lauschte. Sein Gesicht lief rot an, und seine Finger umklammerten krampfhaft den Griff des Messers. Er riss es noch ein Stück höher, als wollte er es dadurch in seiner Zerstörungskraft beschleunigen.
    Durch die offene Luke drangen Stimmen, jemand blickte herein. Officer Sagredo schwang sich ins Innere des Boots und rief: »Polizei!« Landberg und Graves kamen hinterher. Im ersten Augenblick waren sie verblüfft über das Bild, das sich ihnen bot, aber sie begriffen sofort. Ihre Waffen richteten sich auf Snow.
    »Al!«, rief Graves. »Was machst du da, zum Teufel?«
    »Waffen weg«, sagte Snow, »oder ich bring den Jungen um.«
    Sagredos Finger krümmte sich um den Abzug. »Zwing mich nicht, Al!«
    Snows Nasenlöcher blähten sich höhnisch auf, als sein Messer Davids Haut unterhalb des Brustkorbs ritzte.
    Will hörte, wie seine Stimme »Nein!« schrie.
    Ein Schuss fiel. Snow löste sich von David und kippte zur Seite. Auf sein Gesicht trat ein Ausdruck ungläubigen Staunens. Er schlug auf dem Boden auf, und blutiger Schaum trat ihm aus Mund und Nase.
    David schluchzte leise. Will hielt ihn im Arm, flüsterte unablässig: »Psst, es ist ja vorbei.« Schließlich sah er auf, um herauszufinden, wer Al Snow erschossen hatte. Er rechnete damit, dass Amy Cardoza aufgewacht und mit ihrem besten Schuss den Mann getroffen hatte, der für kurze Zeit ihr Partner gewesen war. Aber Amy lag noch immer bewusstlos auf dem Boden.
    Stattdessen fiel Wills Blick auf Emily.
    Sie hatte sich auf die Knie erhoben, brach jetzt aber erschöpft zusammen und ließ die Waffe fallen. Kraftlos sank sie auf den verschmutzten Boden und weinte.

KAPITEL 36
    J ohn Geary stand unter der blauen Markise des SeaRay Sundancer neben seinem alten Freund Roger Bell, der das Boot steuerte. Es war Donnerstagabend, der kühle Ausklang eines strahlenden Septembernachmittags. Sie durchpflügten die Showstring Bay, vorbei an Ryefield Point, und drosselten die Fahrt, als sie in die Pinquickset Cove einfuhren.
    Die kleine Bucht grenzte an Crocker Neck, ein
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