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5 Tage im Sommer

5 Tage im Sommer

Titel: 5 Tage im Sommer
Autoren: Kate Pepper
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Nachmittag in seinem Haus gefunden.«
    »Ich hätte gedacht, sie wäre immer noch im Krankenhaus.«
    »Als sie eingeliefert wurde, war sie nicht bei Bewusstsein, aber kaum wurde sie wach, konnten die Ärzte sie nicht mehr aufhalten. Sie wollte sofort weg. Was hätten sie machen sollen, sie vielleicht einsperren?« Geary lachte in sich hinein. »Vom Krankenhaus wollte sie direkt zu Snows Haus, um sich dem Team anzuschließen. Ich habe sie hingefahren und bin selbst auch noch eine Weile geblieben.«
    »Auf der nachträglichen Suche nach Beweisen?«
    Geary schüttelte den Kopf. »Nur nach Antworten. Es sieht so aus, als hätte Snow Bobby Robertson ausgekundschaftet und gewusst, dass er jeden Montag pünktlich wie die Uhr dort sein würde. Hat die Perücke zur Tarnung benutzt, als er den alten Ford vom Parkplatz fuhr. Hat dann selbst als anonymer Zeuge angerufen.« Ein Fischadler glitt über den Sumpf. Geary schaute zu, wie der Vogel im hohen Gras von Fullers Marsh verschwand. »Cardoza ist inzwischen wieder auf dem Revier und schreibt ihren Bericht fertig. Das Mädel hat was drauf.«
    Bells Augenbraue schnellte bei dem Wort Mädel in die Höhe. Gearys Gedächtnis reagierte wie einer von Pawlows Hunden und erinnerte sich sofort. Der Prozess wegen sexueller Belästigung: Beinahe hätte er sein ganzes Leben ruiniert, und noch jetzt versetzte es ihm einen Schock, wenn er daran zurückdachte.
    Nach all diesen Jahren sah er immer noch Penny Aikin vor sich, wie sie ihm den Rücken zugewandt und davongegangen war. Wie konnte ein Mädchen in einer jener blauen Hosen, die in Quantico an alle Auszubildenden, ob männlich oder weiblich, ausgegeben wurden, so hinreißend aussehen?
    »Es heißt Agent Aiken, Sir«, hatte sie ihn korrigiert, »und nicht Penny.«
    Er grinste. »Agent Aiken, hätten Sie Lust auf ein kleines Spiel?«
    Auf ihrem jungen Gesicht zeigte sich eine Andeutung von Respekt. »Was für ein Spiel, Sir?«
    »Das erzähle ich Ihnen später genauer. Wir gönnen uns ein paar Drinks und reden über die Ausbildung.«
    »Wenn ich mit Ihnen über die Ausbildung sprechen möchte, Sir, komme ich in Ihr Büro.« Dabei trat sie einen Schritt zurück, und er trat vor. Das war ein Fehler – fast ebenso schlimm wie das, was er als Nächstes sagte:
    »Ich dachte nur, es wäre außerhalb des Campus ein wenig zwangloser, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Er streckte die Hand aus und schaffte es gerade, die stumpfe Schnittkante ihres rötlichen Haars zu berühren, als sie sich auch schon wie ein guter Junior Agent wegdrehte und die Gefahrenzone verließ. Es hatte ihm sogar Freude gemacht, sie fortgehen zu sehen, und er hatte gedacht, es sei ein gutes Zeichen, dass sie ihm keine Ohrfeige versetzt hatte. Aber er hatte sich furchtbar geirrt, ihr cooler Abgang bedeutete keinesfalls, dass sie den Annäherungsversuch des Direktors der BSU, des Begründers des Programms und des Mentors der Auszubildenden, vergessen hätte. Sie hatte vierundzwanzig Stunden gebraucht, um ihre Beschwerde einzureichen. Es hatte ihn zwei Jahre gekostet, sich dagegen zu wehren.
    Letztendlich war es sein größter Fehler in dem ganzen Schlamassel gewesen, dass er sich nie ehrlich mit Ruth ausgesprochen hatte. Er war konsequent bei seiner Geschichte geblieben, dass Agent Aiken als Studentin versagt und daher versucht habe, sich gegen Sex gute Zensuren zu verschaffen. Als er das verweigert habe, sei er von ihr angeschwärzt worden. Da der große Dr. Roger Bell in einem Gutachten bezeugte, dass Special Agent Dr. John Geary ein Musterbeispiel an Integrität sei, war Ruth an die Seite ihres Mannes getreten, und gemeinsam waren sie in den Sonnenuntergang hineingefahren und hatten den Mantel des Schweigens über den Fall gebreitet. Geary fragte sich noch immer, was Ruth wirklich gedacht hatte, bezweifelte aber gleichzeitig, dass er den Mumm besäße, sich ihrer Missbilligung zu stellen. Vielleicht würde er eines Tages in ihrem Tagebuch nachschauen. Vielleicht auch nicht.
    »Ich glaube, es ist bereits dreißig Jahre her, dass es hieß, wir sollten sie nicht mehr Mädels nennen«, sagte Bell.
    »Ich habe gehört, dass es seit kurzem wieder in Mode gekommen ist.« Geary zuckte die Achseln. »Da soll noch einer durchblicken.«
    »Seit wann gibst du was auf die Mode, John?«
    »Weißt du was, Roger?« Geary blickte hinauf in den klaren blauen Himmel, der sich ins Unendliche zu erstrecken schien. »Manchmal mag ich den Klang meiner eigenen Stimme nicht.« Geary kramte
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