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5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

Titel: 5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz
Autoren: Lucy Gordon
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ungläubigem Erstaunen an und schloss dann die Lider wieder. „Ist er schwer verletzt?“, wollte der Mann wissen. „Ich bin übrigens Piero Fantone. Und wer sind Sie?“
    „Polly Hanson“, murmelte sie, während sie Ruggiero flüchtig untersuchte. „Ich glaube nicht“, beantwortete sie dann die Frage. „Das kann ich erst genauer sagen, wenn wir ihm die Lederkluft ausgezogen haben. Wir müssen ihn unbedingt in die Kabine bringen.“
    „Ich lasse so schnell wie möglich eine Trage kommen.“
    Unter dem Helm sagte Ruggiero etwas, das Polly nicht verstand. Piero hingegen schien es zu begreifen und sprach beruhigend auf den Verunglückten ein. Zum Dank fing Ruggiero an, heftig zu fluchen.
    „Es kann ihm so schlecht nicht gehen“, stellte Piero daraufhin lakonisch fest.
    „Es ist zumindest ein ziemlich gutes Zeichen“, stimmte sie ihm zu.
    Plötzlich ruderte Ruggiero wie wild mit den Armen und stieß dabei Polly um, die immer noch neben ihm kniete. Er schaffte es sogar, sich halb aufzurichten, ehe er umkippte und gegen Polly sank, die rasch aufgestanden war.
    „Wir müssen ihm den Helm abnehmen“, erklärte sie und ließ Ruggiero behutsam auf den Boden gleiten.
    Nachdem Piero ihn vorsichtig vom Helm befreit hatte, betrachtete sie Ruggieros Gesicht. Er sah etwas anders aus als auf dem Foto, älter und schmaler. Sein dunkles Haar war zerzaust und feucht, und er wirkte sehr verletzlich. Ohne die Augen zu öffnen, bewegte er die Lippen.
    „Was sagt er?“, fragte Piero.

„Keine Ahnung.“ Polly beugte sich über Ruggiero, um ihn besser zu verstehen, und spürte seinen warmen Atem an ihrer Wange.
    „Sapphire“, flüsterte er.
    Sie versteifte sich und blickte ihn scharf an.
    „Was hat er gesagt?“, hakte Piero noch einmal nach.
    „Leider konnte ich es nicht verstehen. Ah, da ist ja schon die Trage.“ Sie trat einige Schritte zurück, als die Männer ihn hochnahmen, um ihn zu einer Kabine unter der Tribüne zu tragen.
    Sie war schockiert und stand wie erstarrt da, bis ihr Evie, die von der Tribüne heruntergekommen war, den Arm um die Schulter legte und fragte: „Ist alles in Ordnung?“
    „Ja“, erwiderte Polly leise.
    „Dann kommen Sie mit.“
    In Ruggieros Kopf drehte sich alles. Immer wieder stieg Sapphires Bild vor ihm auf. Er sah sie vor sich, wie sie ihn auf die Rennstrecke lockte, bis er verunglückte.
    Kurz darauf war sie neben ihm, hielt ihn in den Armen und sprach ihm Trost zu. Er hatte gestöhnt und die Hände nach ihr ausgestreckt, aber sie war verschwunden.
    Jetzt öffnete er die Augen und stellte fest, dass er auf einem Ledersofa lag und Evie neben ihm saß. „Bleib ruhig liegen“, forderte sie ihn auf.
    „Wo ist sie?“
    „Wer?“
    „Sie stand da, ich habe sie gesehen. Wo ist sie? Oh …“ Er stöhnte auf.
    „Beweg dich nicht“, wiederholte sie bestimmt. „Du bist schwer gestürzt.“
    „Es geht mir gut“, behauptete er und versuchte, sich aufzurichten. „Ich muss sie suchen.“ „Ruggiero, wen meinst du?“, fragte sie beunruhigt, weil er offenbar verwirrt war.
    „Die Frau. Sie war da …“
    „Meinst du die, die Erste Hilfe geleistet hat?“
    „Hast du sie auch gesehen?“
    „Klar. Sie saß auf der Tribüne und ist nach dem Unfall sofort zu dir gelaufen.“
    Er blickte Evie unverwandt an und wagte kaum zu glauben, was er gerade gehört hatte. „Wo ist sie jetzt?“
    „Ich hole sie. Sie spricht nur Englisch.“
    „Englisch?“, wiederholte er leise. „Hast du gesagt, dass sie Engländerin ist?“
    „Ja, Ruggiero. Meinst du, du …?“
    „Meine Güte, bring sie zu mir!“, rief er rau aus.
    Umgehend eilte Evie aus dem Raum.
    Ruggiero versuchte aufzustehen, sackte jedoch sogleich wieder zusammen und verfluchte seine Schwäche. Trotzdem packte ihn eine wilde Hoffnung. Offenbar war es keine Einbildung. Sie war wirklich gekommen und hatte die Arme nach ihm ausgestreckt, wie so oft in seinen Träumen. Jeden Moment würde sie hereinkommen.
    „Hier ist sie“, verkündete in diesem Augenblick Evie von der Tür her.
    Beim Anblick der großen, schlanken Gestalt mit dem langen blonden Haar bekam er Herzklopfen. Überwältigt von seinen Gefühlen, flüsterte er ihren Namen. Doch dann löste sich der Schleier vor seinen Augen auf. Die junge Frau hatte ein hübsches, freundliches Gesicht, aber sie war nicht die, nach der er sich so sehr sehnte.
    „Hallo“, sagte sie. „Ich bin Polly Hanson. Ich habe Ihren Unfall mitbekommen, und da ich
    Krankenschwester bin, habe ich
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