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5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

Titel: 5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz
Autoren: Lucy Gordon
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drehte er weiter auf in der Hoffnung, die Geister der Vergangenheit abschütteln zu können.
    Doch Sapphire war noch immer in seinen Gedanken und schien ihm zu sagen, sie würde immer bei ihm bleiben. Plötzlich glaubte er, sie vor sich auf der Strecke zu sehen. Ihr langes blondes Haar weht e ihm Wind.
    Instinktiv versuchte er, der Erscheinung, von der nicht wusste, ob sie Wirklichkeit oder Fantasie war, auszuweichen. Dabei verlor er die Gewalt über das Fahrzeug. Er flog durch die Luft und schlug so heftig auf den Boden auf, dass es ihm den Atem raubte und alles um ihn herum schwarz wurde.
    2. KAPITEL
    Freda hatte nur gewusst, dass Ruggiero und seine Familie in Neapel in der Villa Rinucci lebten. Polly hatte sich vorgenommen, am Morgen nach ihrer Ankunft dorthin zu fahren, doch als sie an der Rezeption ihres Hotels in der aufgeschlagenen Zeitung sein Foto entdeckte, bat sie den
    Empfangschef, ihr den Artikel zu übersetzen. Er handelte von der Hochzeit seines Bruders Carlo, von den Familienmitgliedern und von ihren beruflichen Aktivitäten. Auch der Name von Ruggieros Firma wurde erwähnt. Kurz entschlossen änderte sie ihre Pläne und nahm ein Taxi, das sie dorthin brachte. Da sie kein Italienisch sprach, begriff sie erst nach vielen Missverständnissen, dass Ruggiero an diesem Tag auf der Rennstrecke war. Froh über die Chance, ihn unbemerkt beobachten zu können, ließ sie sich dort von einem anderen Fahrer absetzen. Für die Öffentlichkeit war die Anlage natürlich geschlossen, doch Polly schaffte es, mit einigen Mitarbeitern des Unternehmens unbemerkt durch die Absperrung zu gelangen.
    Als sie wenig später die Tribüne betrat, entdeckte sie ihn sogleich. Er zeigte einer jungen Frau einen Platz in der ersten Reihe. Polly überlegte, welche Rolle die Unbekannte wohl in seinem Leben spielte. Sein Lächeln wirkte so aufgesetzt, dass sie eine Gänsehaut bekam. Schließlich verschwand er, und

Polly setzte sich. Die junge Frau lächelte sie freundlich an und wechselte einige Worte mit ihr. Dadurch erfuhr Polly, dass Ruggiero ihr Schwager war und sie Evie hieß.
    „Ist er mit Ihrer Schwester verheiratet?“, fragte Polly alarmiert.
    „Nein, ich bin die Frau seines Bruders“, erwiderte Evie lachend. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ruggiero sich jemals fest bindet. Dafür genießt er das Junggesellendasein viel zu sehr.“
    Polly atmete erleichtert auf. Die Sache wäre sonst außerordentlich kompliziert geworden. Sie verfolgte, wie er sich auf das Motorrad schwang und einer Rakete gleich davonschoss.
    Runde um Runde drehte er auf der Maschine und wurde immer schneller. Polly bewunderte seine Souveränität angesichts der Gefahr, in die er sich begab.
    Auf dem Streckenabschnitt kurz vor der Kurve, wo sie auf der Tribüne saß, fuhr er, wie es Polly schien, sekundenlang direkt auf sie zu. Dann wechselte er wieder in die extreme Schräglage und verschwand.
    Plötzlich passierte etwas Seltsames und Unerklärliches. Ohne ersichtlichen Grund stieg Angst in ihr auf. Sie war aufs Höchste alarmiert und hatte das Gefühl, irgendetwas sei ganz und gar nicht in Ordnung. Mit Motorrädern kannte sie sich nicht aus, dafür umso besser mit seelischen Problemen. Ihr Instinkt sagte ihr, dass dieser Mann unerträglich litt und die Grenzen dessen, was er ertragen konnte, erreicht hatte.
    Polly erhob sich, lehnte sich an das Geländer und runzelte die Stirn, während sie sich fragte, warum sie auf solche Gedanken kam.
    Und dann ging alles ganz schnell. Vielleicht hatte er einen winzigen Fehler gemacht, jedenfalls geriet die Maschine ins Schleudern, und Ruggiero flog in hohem Bogen durch die Luft.
    Alle um sie herum schrien entsetzt auf und standen wie gelähmt da, nur Polly reagierte, ohne zu zögern. Sie kletterte über die Absperrung, lief auf die Rennstrecke, wich den sich drehenden Rädern des Motorrads aus, das umgekippt war, und kniete sich neben Ruggiero.
    „Bleiben Sie ganz ruhig liegen“, forderte sie ihn auf, ohne zu wissen, ob er es hörte.
    „Moment mal!“ Ein Mann kam angelaufen und wollte sie wegziehen.
    „Ich bin Krankenschwester“, antwortete sie auf Englisch und befreite sich aus seinem Griff. „Rufen Sie sofort einen Krankenwagen!“
    Gott sei Dank verstand der Mann sie. „Einen Krankenwagen, schnell!“, rief er seinen Mitarbeitern zu und wandte sich wieder an Polly.
    In dem Moment stöhnte Ruggiero auf und bewegte sich. Unter dem dunklen Plastikvisier öffnete er die Augen, sah Polly sekundenlang mit
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