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49 - Der Zorn von Antares

49 - Der Zorn von Antares

Titel: 49 - Der Zorn von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Plappermaul verwandelt. Jetzt konnte ich jede Faser meines Seins darauf konzentrieren, was in den nächsten Sekunden geschehen würde.
    In genau diesem Augenblick flackerte genau vor mir ein hellblaues Licht auf. Es wand sich spiralenförmig, blaue Lichtstreifen flackerten, um dann zu einer blauen Phantomgestalt zu erstarren. Ich hielt sofort die Hand hoch, alle blieben stehen.
    Das Flüstern erreichte allein meine Ohren, das wußte ich genau.
    »Jak! Ich hoffe, daß ich nicht störe. Aber ich bringe Neuigkeiten ...« Deb-Lu-Quienyin hielt inne, und seine vertraute Gestalt gewann an Substanz. Der prächtige alte Turban saß schief auf dem Kopf. Das geduldige, weise alte Gesicht sah in die eine und dann in die andere Richtung, bevor es sich wieder mir zuwandte. »Wo bist du?«
    Ich legte einen Finger an die Lippen. Die angespannten Jungs hinter mir würden jede Minute unruhig werden. Deb-Lu verstand sofort.
    »Ich habe mit San W'Watchun gesprochen, ein entzückender Bursche, aber ganz anders, als man uns glauben machen wollte. Der Zauberer aus Loh, der diesem schrecklichen Khon hilft, ist Nag-Rin-Chandon. Er ist uns bekannt. Ich bin enttäuscht über seine Wahl. Wie dem auch sei« – Deb-Lu schob den Turban zurecht –, »ich bringe die Nachricht, daß Drak mit der Regentin C'Chermina eine Übereinkunft getroffen hat. Der Krieg ist zu Ende.«
    »Opaz sei Dank«, hauchte ich. Dann zeigte ich zwingend direkt durch Deb-Lus Phantomgestalt auf den Durchgang. »Wir können nicht warten!«
    »Natürlich! Natürlich!« Deb-Lu verschwand.
    Ein wilder Stoß mit dem Schwert gab den Befehl zum Vorrücken, dem augenblicklich die unverkennbaren Geräusche sich bewegender Soldaten folgten.
    So sehr ich Deb-Lus Botschaft, daß in Balintol der Friede zu seinem Recht gekommen war, auch willkommen hieß, hätte sich der Zauberer aus Loh keinen schlechteren Zeitpunkt aussuchen können, bei Krun! Das Anhalten und erneute Vorrücken hatten uns verraten. Die Männer in der Gruft hatten uns gehört, soviel stand fest.
    Die helle Öffnung, auf die wir zuhielten, schien einfach nicht näher kommen zu wollen. Alles kam uns so vor, als würde es in unser Gehirn eingebrannt. Sich anspannende Muskeln und pochende Herzen trieben uns an. Wir folgten unserem Plan – unserem traurigen, zum Scheitern verurteilten Plan – und stürmten aus dem Gang in die Gruft.
    Alles sah aus, wie Tiri es beschrieben hatte. Die Wandleuchter erhellten jede Ecke. Wachen drehten sich um und sahen uns. Khon der Mak und Nath G'Goldark standen mit gebeugten Rücken in einer Ecke und waren fleißig beschäftigt. Die beeindruckende Gestalt von Nag-Rin-Chandon, dem Zauberer aus Loh, hob langsam die Arme. Die Ärmel seines Gewandes strotzten vor mystischen Zeichen.
    Wir fünf, die wir die erste Reihe bildeten, eröffneten das Feuer. Pfeile flogen.
    Der Zauberer aus Loh schleuderte eine Feuerlanze. Sie schoß auf uns zu – und vertropfte dabei Flammen. Ihre gleißende Helligkeit hüllte die fliegenden Pfeile ein und verschlang sie.
    Dann raste die Feuerlanze, von krachendem Donner begleitet, flammenspuckend geradewegs auf uns zu.

20
     
     
    Die ganze Welt bestand nur noch aus dem glänzenden Feuerblitz, der auf meine Brust zuhielt. Ein einzelner quälender Gedanke an Delia durchzuckte mein Bewußtsein.
    Ich griff nach dem nächsten Pfeil, mit Fingern, die sich wie Tonklumpen anfühlten. Der Pfeil glitt aus dem Köcher und hakte sich in die Sehne ein. Das ganze Universum verdichtete sich zu tödlichen Flammen, die meine Augen zum Tränen brachten.
    Unglaublicherweise gewann das Licht noch an Stärke. Das Tosen des prasselnden Feuers schwoll an. Die Grelle wurde unerträglich, Hitze hüllte meine Haut ein. Meine Augen schlossen sich unwillkürlich.
    Da trübte sich das schmerzende Licht! Ich kämpfte gegen den Schmerz an und zwang die tränenden Augen auf.
    Eine zweite Feuerlanze schoß tosend von der Seite heran. Sie prallte gegen das erste Geschoß. Flammen flogen durch die Luft, dann kämpften die beiden aus reiner Energie bestehenden Lanzen gegeneinander.
    Jede Ecke und jeder Winkel der Gruft mit ihren Sargreihen wurden ausgeleuchtet; es war, als würde in ihrer Mitte plötzlich eine Sonne brennen. Die Sicht war noch immer eingeschränkt. Ich beschattete die Augen und konnte mühsam den Zauberer aus Loh in seinem verzierten Gewand ausmachen, der mit ausgebreiteten Armen stocksteif dort stand. Ich zog die Sehne ein Stück zurück, erkannte aber die Sinnlosigkeit des
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