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49 - Der Zorn von Antares

49 - Der Zorn von Antares

Titel: 49 - Der Zorn von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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einer zerrissenen Tunika, der im Griff einer Stahlfaust steckte.
    »Kennst du ihn?« fragte Seg, als er meinen Gesichtsausdruck sah.
    »Aye. Das ist Naghan der Leichtsinnige. Einer von den Drei N.«
    »Warum ist die Falle nicht schon früher ausgelöst worden?« fragte Nath Javed.
    Als wir weitergingen, nahm diese Frage eine immer größere Bedeutung an. Wir verloren Männer – gute Männer. Im flackernden Licht unserer Fackeln und Lampen suchten wir uns den quälenden Weg durch die düsteren Säle und staubigen Gänge der Katakomben.
    Vor unzähligen Jahren hatte man labyrinthartige Tunnel in den Schädelberg und die Nachbarberge gegraben. Der ganze Ort bestand aus einer Reihe von Mausoleen. Eine Gruft reihte sich an die nächste. Tiefe Nischen in den Wänden enthielten unzählige Särge. Angeblich waren es die Jünger von Enemath gewesen, die den Schädelberg erbaut hatten; das war eine Gottheit mit angeblich acht Armen und vier Augen, die mit der Gabe der Beserkerwut gesegnet war. Der Kult war schon lange tot, genau wie seine hier aufgebahrten Anhänger.
    Natürlich lag ein Fluch auf den Örtlichkeiten – zusätzlich zu Quenlos Fallen.
    »Ich dachte, dieser große Blintz Khon der Mak hätte alle Fallen ausgelöst«, meldete sich Dimpy zu Wort, der noch nie irgendeine Autorität respektiert hatte.
    »Paß auf, was du sagst ...«, polterte Nath Javed in seiner groben Soldatenart los, hielt dann aber inne. »Bei Vox, der Junge hat eine wichtige Frage gestellt. Zweifellos!«
    »Ich heiße Dimpy«, protestierte der Draufgänger heftig, »nicht Junge ...« Tobender Lärm aus Richtung der gegenüberliegenden Wand brachte ihn zum Schweigen. Die Mauer wölbte sich vor und spie einen tödlichen Ziegel- und Mörtelregen durch den Raum. Wir warfen uns schnell zu Boden. Staubwolken raubten uns den Atem, laute Schmerzensschreie ertönten, als Männer getroffen wurden. Ich starrte mit zusammengekniffenen Augen in den Ziegelstaub und entdeckte dunkle Gestalten, die schnell auf uns zukamen – in Leichentücher gehüllte Gestalten, verfaulte Leichen, die schon lange tot waren.
    Ein wilder Kampf entbrannte, als sich die Jungs dem durch Totenzauber heraufbeschworenen Angriff stellten. Gekrümmte schwarze Krallen und scharfe gelbe Reißzähne zielten nach unseren Hälsen. Schwerter blitzten auf und schlugen zu. Zwischen den Trümmern der Wand kam es zu einem wüsten Gerangel.
    Der Kampf war hart, verbissen und von kurzer Dauer.
    »Hieb-und-Stich!« Das wütende Gebrüll übertönte den Aufruhr. »Hieb-und-Stich!«
    Ein wilder Schlag erledigte den zerfressenen Untoten, der sich auf mich stürzen wollte, und ich hatte Zeit, einen schnellen Blick in die Runde zu werfen. Dimpy stach mit dem Messer zu. Nath der Verstockte stand unmittelbar hinter ihm und beschützte ihn, während er die Ungeheuer mit zwei Schwertern in Stücke hieb. Dimpy und der alte Hieb-und-Stich, die zusammen kämpften. Beruhigt stürzte ich mich in die Aufgabe, den untoten Abschaum zu beseitigen. Wir mußten weiter!
    Als wir schließlich das letzte Ungeheuer in die Hölle zurückgeschickt hatten, aus der es gekrochen war, schöpften wir erst einmal Luft. »Bei Erthyr dem Bogen«, sagte Seg und wischte sich schweißgetränkten Ziegelstaub aus dem Gesicht. »Wir müssen schneller vorankommen!«
    Balla die Große säuberte ihr kurzes Schwert und sagte ziemlich unwirsch zu Veda: »Oh, um Ferzakls süßen Willen, Veda! Zieh dir was an!«
    Veda schob die geputzte Klinge zurück in die Scheide, warf den Kopf zurück und machte den halbherzigen Versuch, die traurigen Überreste ihrer Kleidung zurechtzuziehen. »So kämpft es sich eben leichter«, sagte sie.
    Kurze Zeit später eilten wir weiter durch das Labyrinth, die Schatten an den Wänden huschten uns auf unheimliche Weise voraus.
    Aus dem Augenwinkel sah ich einen türkisfarbenen Lichtblitz. Im nächsten Augenblick erschien die Gestalt von San W'Watchun. Es gab eine Anzahl schneller Bewegungen, als viele Mitglieder der Expedition geheime Zeichen machten. Der große schwarze Zylinder, das schwarze Gewand, das war alles wie immer. Doch auf dem Gesicht des Illusionszauberers zeichnete sich tiefe Sorge ab.
    Keiner sagte ein Wort; wir alle warteten gespannt. W'Watchun holte tief Luft – er mußte an dem Ort, an dem er sich gerade aufhielt, keine stinkende Luft einatmen.
    »Ich bringe ernste Neuigkeiten. Khon der Mak hat San Quenlo mit in den Schädelberg genommen.« W'Watchun machte eine kleine Geste der Hilflosigkeit.
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