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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko
Autoren: Karl May
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Macher sind die beiden Cortejos –“
    „Ganz so, wie ich dachte.“
    „Ihr Komplize und vornehmster Helfershelfer aber ist dieser verdammte Landola, den ich zu Brei zermalmen würde, wenn ich einmal das große Glück hätte, ihn in meine Hände zu bekommen.“
    „Es gehörte ihm auch nichts Besseres“, fiel Landola ein.
    Der Kapitän fuhr fort:
    „Kennen Sie vielleicht eine gewisse Schwester Clarissa, welche sich zuweilen in Rodriganda aufhält?“
    „Ja“, antwortete Cortejo.
    „Nun, sie war die Geliebte von Gasparino Cortejo.“
    „Was Sie sagen!“
    „Ja. Sie gebar ihm einen Sohn.“
    „Sollte man das denken!“
    „O, man sollte noch vieles andere nicht denken! Die Eltern wollten diesen Sohn zum Grafen von Rodriganda machen, darum verwechselten sie ihn mit dem echten Sohn Don Emanuels.“
    „Es ist kaum zu glauben!“
    „Aber doch wahr.“
    „Wie ging die Verwechslung vor sich?“
    „Der kleine Rodriganda sollte zu seinem Oheim nach Mexiko geschafft werden. Er wurde im Gasthof del hombre cortes gegen den kleinen Cortejo umgetauscht und einem Briganten übergeben, der ihn töten sollte. Der Räuber aber war mitleidiger als Cortejo. Er ließ das Kind leben und gut erziehen. Es wurde Mariano genannt und kam später als Husarenleutnant Alfred de Lautreville nach Rodriganda.“
    Das war alles so wahr und klar, daß Cortejo am liebsten einen fürchterlichen Fluch ausgestoßen hätte; er beherrschte sich aber und rief:
    „Santa Madonna! So ist dieser Mariano der echte Rodriganda?“
    „Ja.“
    „Und Alfonzo der falsche?“
    „Ja.“
    „Das kann bewiesen werden?“
    „Zur völligsten Evidenz!“
    „Welch ein Glück! Was geschah mit dem falschen Rodriganda?“
    „Er wurde von Don Ferdinande erzogen, ohne daß dieser es ahnte, daß er eine Schlange an seinem Busen trage.“
    „Welch ein Verhältnis!“
    „Als der falsche Alfonzo groß war, rief man ihn nach Rodriganda und machte seinen Vater verrückt, ebenso wie seine Schwester Rosa. Sternau heilte letztere; sie wurde seine Frau. Graf Emanuel starb scheinbar; aber die Zigeunerin Zarba wird ihn versteckt haben, sodaß er sich wiederfindet.“
    „Das gebe Gott!“ sagte Cortejo. Im Inneren aber dachte er: Hole der Teufel diese Zarba mitsamt dem Grafen!
    Der Kapitän fuhr fort:
    „Mariano sollte auf die Seite geräumt werden, wurde aber gerettet und kam mit Sternau nach Mexiko. Vorher aber war bereits ein zweites Verbrechen begangen worden; nämlich Graf Ferdinande starb.“
    „Ah! Jetzt kommt es!“
    „Er hatte Gift bekommen und war nicht tot, sondern nur starrkrämpfig. Er hörte und sah alles. Er wurde begraben, aber wieder aus dem Sarg genommen und in einem Korb nach der Küste geschafft, wo ihn Landola an Bord nahm und nach Härrär als Sklave verkaufte.“
    „Welch eine Teufelei! Wie erging es ihm dort?“
    „Sehr schlimm, bis er einen Menschen traf, der ihn kannte.“
    Da wurde Cortejo doppelt aufmerksam. Er fragte schnell:
    „Er hat in Härrär einen Bekannten getroffen? In diesem Land, welches sonst keines Europäers Fuß betritt?“
    „Ja.“
    „Wer war dieser Mann?“
    „Ein gewisser Bernardo Mendosa, Gärtner aus Manresa, welcher sehr oft in Rodriganda gewesen war.“
    Die beiden Männer erbleichten unter der Schminke, doch ließ Cortejo sich nichts merken; er fragte:
    „Wie kam denn dieser Mann nach Härrär?“
    „So wie der Graf. Er hatte Geheimnisse Cortejos erlauscht und wurde von diesem Landola übergeben, welcher ihn in Ostafrika verkaufte.“
    „Wie wunderbar sind die Wege der Vorsehung“, sagte Cortejo, indem er die Hände faltete.
    „O, es kommt noch wunderbarer!“
    „Das ist fast unmöglich!“
    „Sie werden es gleich hören. Eines Tages brachte ein Händler eine schöne, weiße Sklavin. Sie gefiel dem Sultan von Härrär, und er wollte sie kaufen. Da sie aber die Sprache des Landes nicht verstand und einer weißen Nation angehörte, so wurde der Graf geholt. Man wollte sehen, ob er ihre Sprache verstehe, damit er den Dolmetscher machen könne.“
    „Verstand er sie?“ fragte Cortejo, vor Neugierde fast zitternd.
    Auch Landola konnte eine Bewegung der Ungeduld nicht verbergen.
    „Ja; er verstand sie nur zu gut“, antwortete der Kapitän. „Er fragte, sie antwortete und nannte ihn sogar beim Namen.“
    „Welch ein Wunder!“ rief Cortejo.
    „Ja, ein Wunder möchte man es nennen, denn diese Sklavin war – ach, raten Sie doch einmal, Señores!“
    „Dies zu erraten ist vollständig
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