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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko
Autoren: Karl May
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mir von ihren Leidensgefährten. Aus ihren Angaben konnte ich mir die Lage der Insel ungefähr berechnen –“
    „Alle Teufel! Da sind Sie ein ganzer Seemann“, vergaß Landola sich, voller Bewunderung zu rufen.
    „Warum?“
    „Aus den Angaben eines Mädchens, welches auf einem elenden Floß umhergetrieben wurde, die Lage eines kleinen Inselchens im großen Weltmeer zu bestimmen, das ist viel, das ist sogar stark!“
    „Nein, das ist unmöglich“, antwortete Wagner. „Die Ehre gebührt Sternau, welcher ohne Instrumente die Höhe und Breite der Insel bestimmt hatte. Emma hatte sich die Grade zufälligerweise gemerkt.“
    „Ach so!“ meinte Landola. „Aber doch immerhin ein Meisterstück von diesem Sternau.“
    „Das ist wahr. Wir kamen nach Ostindien, wo wir von einem kleinen Teil dieses Schatzes den Dampfer kauften. Einen anderen Teil des Schatzes verwendete der Graf in englische Staatspapiere, und nur die wertvolleren Steine behielt er für sich. Wir dampften ab, fanden die Insel, nahmen die Unglücklichen auf und gingen nach Mexiko.“
    „Warum dahin?“
    „Weil die Mehrzahl der Betreffenden dort ihre Interessen zunächst zu verfolgen hatten, und weil sich da diejenigen befanden, die von unserer Rache getroffen werden sollten.“
    „Wo landeten sie?“
    „In Guyanas. Hier erhielt ich Order, um Kap Horn zu gehen und in Vera Cruz einzutreffen, um Sternau und die anderen in ihre Heimat zu bringen.“
    „Wann werden sie in Vera Cruz erscheinen?“
    „Es ist kein Zeitpunkt festgestellt.“
    „So müssen Sie warten?“
    „Ich werde einen Boten nach Mexiko schicken. Im Palais des Grafen Rodriganda wird Don Ferdinande schon zu finden sein.“
    „Ah! Wirklich?“
    „Ja. Wo nicht, so sende ich nach der Hacienda del Erina. Dort erfahre ich Sicheres. Nun, Señores, bin ich fertig. Ich habe mich kurz gefaßt und könnte Ihnen weit mehr erzählen. Doch meine Zeit ist zu Ende.“
    Er blickte auf die Uhr und erhob sich.
    „Wir danken Ihnen von Herzen!“ meinte Cortejo. „Das Gehörte hat auf mich einen so tiefen Eindruck gemacht, daß ich mich fast nicht zu fassen weiß. Lassen Sie uns Zeit, diesen Eindruck sich verbreitern zu lassen, dann werden wir Ihnen mitteilen, was wir zu tun gedenken.“
    „Recht so, Señores! Suchen Sie Ihre Kojen auf und beschlafen Sie das Gehörte. Morgen können wir weiter darüber reden. Bis dahin aber gute Nacht!“
    „Gute Nacht, Señor!“
    Sie gingen. In ihrer Kajüte angekommen, ergingen sie sich in allen Arten von Interjektionen über die Mitteilungen, welche ihnen gemacht worden waren. Der erste klare Gedanke, den es gab, wurde von Cortejo ausgesprochen, indem er sagte:
    „Also die Schätze des Sultans hat der Graf.“
    „Viele Millionen!“ fügte Landola hinzu.
    „Wo er sie haben mag?“
    „Hm, ja! Ob bei sich, oder hier im Schiff?“
    „Man muß dies vom Kapitän zu erfahren suchen.“
    „Aber um Gotteswillen mit Vorsicht!“
    „Das versteht sich von selbst!“
    Während diese beiden sich auf diese Weise unterhielten, lehnte Peters in der Nähe des Schornsteins und blickte zu den Sternen hinauf. Er wußte nicht, ob er seine Gedanken dem Kapitän mitteilen solle. Da hörte er nahende Schritte und drehte sich um. Es war der Genannte, welcher seine gewöhnliche Runde machte. Das nahm Peters als ein Zeichen der Bejahung. Er trat vor, legte die Hand an den Hut und sagte:
    „Kapitän!“
    „Was willst du, mein Sohn?“
    „Darf ich fragen, was die beiden Passagiere sind?“
    „Diese Frage solltest du eher an den Steuermann richten.“
    „Weiß das wohl, Kapitän, aber mit den beiden ist es nicht richtig.“
    „Warum? Der eine ist ein Advokat und der andere sein Sekretär.“
    „Glaube es nicht!“
    „Weshalb?“
    „Der Advokat mag immerhin ein Advokat sein, aber der Sekretär ist ein Seemann.“
    „Ah! Woraus schließt du das?“
    „Er fand im Dunkeln Ihre Kajüte, ohne mich nach ihr zu fragen.“
    „So“, sagte der Kapitän. „Man sieht, daß dir die beiden allerdings nicht gefallen.“
    „Nein, ganz und gar nicht, Kapitän!“
    „So will ich dir sagen, daß es sehr gelehrte und ehrenwerte Herren sind. Deine Verdächtigungen sind grundlos, und du wirst mich nicht ähnliches wieder hören lassen!“
    „Schön, Kapitän, werde gehorchen!“
    Er drehte sich unwillig ab und begab sich nach seiner Hängematte. Er hielt Wort und gehorchte, behielt aber die beiden ungeheuer scharf im Auge, bis der Dampfer an dem befestigen Felsen von San Juan d'Ulloa
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