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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko
Autoren: Karl May
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Fragen.“
    „Mit dem größten Vergnügen!“
    „Hat nicht dieser Cortejo einen Bruder?“
    „Ja.“
    „In Mexiko?“
    „Allerdings. Der eine heißt Gasparino und der andere Pablo.“
    „Was für ein Kerl ist dieser Pablo Cortejo?“
    „Ein abenteuernder Schurke.“
    „Wirklich?“
    „Ganz gewiß. Ich reise ja gerade seinetwegen nach Mexiko.“
    „Ah! Das ist mir hochinteressant!“
    „Wirklich? Ich komme nämlich, ihm ein klein wenig auf die schmutzigen Finger zu sehen.“
    „Ich wünsche Ihnen viel Glück dazu! Waren Sie in Rodriganda, als Graf Emanuel starb?“
    „Ja. Ich habe ihn mit beigesetzt.“
    „Er soll keines natürlichen Todes gestorben sein?“
    „Nein. Er litt an einer Art unerklärlichen Wahnsinns. In einem Anfall desselben entwich er und stürzte sich in einen Abgrund. Natürlich war er sofort tot.“
    „Zerschmettert sogar.“
    „Ja.“
    „Man scheint damals so allerlei gemunkelt zu haben.“
    Cortejo schüttelte höchst unbefangen den Kopf und antwortete:
    „Gemunkelt? O nein. Laut gesprochen hat man sogar!“
    „Wer?“
    „Doktor Sternau zum Beispiel. Das war der Grund, weshalb ich diesen Mann so liebgewann.“
    „Ah, gesprochen hat er? Darf ich fragen, was?“
    „Natürlich! Er erklärte öffentlich, daß die aufgefundene Leiche nicht diejenige des Grafen sei.“
    „Was sagen Sie dazu?“
    „Ich gebe ihm recht.“
    „Aus welchem Grund?“
    „Ich habe nur den einen Grund, daß Sternau ein großer Arzt und ein außerordentlicher Mann war. Die Aussage seiner Kollegen hat für mich kein Gewicht. Sie waren sämtlich obskure Mediziner, auf deren Ansichten ich nichts gebe.“
    „Hatte diese Aussage Sternaus Erfolg?“
    „Leider keinen. Die aufgefundene Leiche wurde als Graf Emanuel de Rodriganda beerdigt.“
    „Er ist es doch wohl auch gewesen!“
    „Es gibt viele Leute, welche dies bezweifeln.“
    „So sollte der eigentliche Graf noch leben?“
    „Ja.“
    „Aber wo?“
    „Das ist ja eben das Geheimnis. Ich habe von meinem Leben nicht sehr viele Jahre mehr zu erwarten; aber die Hälfte würde ich hingeben, wenn ich dieses Rätsel lösen könnte!“
    Der Kapitän blickte sinnend vor sich nieder. Dann nickte er langsam mit dem Kopf und sagte in seiner bedächtigen Weise:
    „Es ist doch eigentümlich, daß Contezza Rosa ebenso wahnsinnig wurde wie ihr Vater.“
    „Vielleicht liegt das Übel in der Familie“, meinte Landola, zum ersten Mal das Wort ergreifend.
    „O nein“, entgegnete Cortejo. „Ich kannte die Grafen, und meine Vorfahren kannten die Ahnen derselben. Es ist nie ein Fall von Wahnsinn vorgekommen. Man sprach von Gift.“
    „Ah! Wirklich?“ fragte der Kapitän.
    „Ja.“
    „Wer sollte wohl – hm!“
    „Ich traue diesem Cortejo nicht.“
    „Ist er ein so großer Bösewicht?“
    „Ich sagte bereits, daß ich ihn zu allem für fähig halte.“
    „Sodann starb der mexikanische Graf so plötzlich.“
    „Ja“, meinte Cortejo; „man sagte wohl, der Schlag habe ihn getroffen. Ich habe keine Lust, es zu glauben.“
    „Warum nicht?“
    „Es läßt sich das schwer sagen, Señor. Man macht zwar seine Kombinationen, behält sie aber für sich.“
    „Sie sind ein vorsichtiger Mann. Aber wie verträgt es sich mit dieser Vorsicht, gewisse Verdachte auszusprechen und doch der Sachwalter des Grafen Alfonzo zu sein?“
    Cortejo lächelte verständnisvoll und antwortete:
    „Sie meinen, daß Graf Alfonzo mit diesem Verdacht in Beziehung zu bringen sei?“
    „Vielleicht.“
    „Sie mögen richtig vermuten. Aber ich will Ihnen Ihre Frage beantworten. Ich habe mir zur Aufgabe gemacht, die Geheimnisse des Schlosses Rodriganda zu ergründen, und kann sie nur lösen, wenn ich mit dem Schloß in Beziehung bleibe, deshalb bin ich willig gewesen, der Sachwalter des jungen Grafen zu sein, wie ich derjenige des guten Grafen Emanuel war.“
    Der Kapitän rückte unruhig auf seinem Sessel hin und her. Dem guten, aufrichtigen Mann drückte das, was er wußte, fast das Herz ab. Aber er beherrschte sich noch und fragte nur:
    „Gibt es dieser Geheimnisse so viele?“
    „Gewiß. Ich könnte Ihnen eine ganze Reihe nennen.“
    „Wirklich?“
    „Ja. Da ist zum Beispiel die Zigeunerin Zarba.“
    „Kennen Sie auch diese?“
    „O, sehr gut. Ich kannte sie bereits als Mädchen.“
    „Sie soll sehr schön gewesen sein.“
    „Man sagt sogar, daß sie Cortejos Geliebte gewesen sei.“
    „Davon weiß ich nichts“, meinte der Kapitän.
    „Ein ferneres Geheimnis ist der
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