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43 Gruende, warum es AUS ist

Titel: 43 Gruende, warum es AUS ist
Autoren: Daniel Handler , Maira Kalman
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für Hab gerade an dich gedacht ? Oder hast du sie einfach bunt gemischt, je nachdem, was dir gerade gefiel?« Ich war wie eine alberne Marionette, völlig aufgedreht, und ich fand mich auch noch originell, dabei war alles nur ein dämlicher Witz, den schon Kinder öde fanden. »Welche nimmt man zum Geburtstag? Oder für Bitte kommen Sie zu unserer Party? Wie sagt man in der Blumensprache: Sie kennen mich nicht, aber wenn Sie die sind, für die wir Sie halten, dann sind wir große Bewunderer Ihres Könnens, und mein Freund und ich haben eine elegante Veranstaltung zu Ihrem neunundachtzigsten Geburtstag organisiert, bitte machen Sie uns die Freude und kommen Sie? Wie sagt man: Mache meine Träume wahr ?«
    Â»Du musst Annette sein.«
    Nein, falsche Antwort.
    Â»Wie geht’s, Ed?«, fragte der Blumentyp, einer mit Glatze und einer Brille an einer Kette aus Glasperlen. Ich redete mir ein, er habe das eben nicht gesagt oder ich hätte ihn nicht gehört oder nicht gehört, dass du stumm bliebst, selbst dann noch, als er mir schon die Hand schüttelte. »Wie schön, wenn man einem Namen endlich mal ein Gesicht zuordnen kann.«
    Â»Nein, Ambrose«, hast du endlich gesagt. »Wir wollten nur…«
    Â»Ich weiß schon, was ihr wolltet«, trällerte er und ging zu den Kühlräumen an der Wand. »So sparen wir uns die Liefergebühr. Die zehn Dollar nehm ich vom Kundenkonto deiner Mutter wieder runter, Ed. Kennst du seine Mutter, Annette?« Er schloss die Tür und kam mit einem tiefroten Strauß auf mich zu. »Sie hat Blumen immer so geliebt«, sagte er und drückte mir den Strauß samt Vase strahlend in die Hand, ein eindrucksvolles Arrangement aus langstieligen Blumen in einer Vase, die sich kalt anfühlte. Rote Rosen. Was die bedeuten, weiß jeder.
    Â»Die sind nicht für sie«, sagtest du plötzlich, und auch das war die völlig falsche Antwort, Ed, verdammt.
    Â»Du bist nicht Annette?«
    Annette – ich brauchte immer noch einen Moment. Annette stand auf dem kleinen Umschlag, der an einem kleinen Plastikspeer aufgespießt war. Es fühlte sich an, als hätte mir jemand ins Gesicht gespuckt. Für eine Freundin wären rote Rosen genau richtig, und diese Freundin war schließlich ich. Also nahm ich sie entgegen, mit dem Umschlag, der auch kalt war und spitze Kanten hatte.
    Â»Nein«, sagtest du leise.
    Ed – sie waren wunderschön anzusehen.
    Â»Ich würde gern sehen«, log ich, »was du zu schreiben hast an diese …« Schon riss ich den Umschlag achtlos auf. Jemand schnappte hörbar nach Luft, ich glaube, das war ich. Peinlich!
    Ich muss immerzu an dich denken.
    Es war einfach nur grauenvoll. Ein Meer voller Grauen, eine Schlucht voll Entsetzen. Es gelang mir nicht, diese Szene in einem Blumenladen vor mir zu sehen. Hör auf, dauernd zu schlucken, redete ich auf mich ein. Deine Miene, die sich in der Glastür spiegelt – schwachsinnig. Und gleich, würde ich spotten, wenn ich diesen Film zu Hause auf der Couch bis hierhin durchgestanden hätte, pass auf, gleich sagt sie: Wie lange geht das schon?.
    Und ich hab’s gesagt.
    Â»Min …«
    Â»Das hört sich so an, als ginge das schon eine ganze Weile.« Das Wort fühlte sich schleimig an in meinem Mund. »Ich meine, wenn du immerzu an sie denken musst.« Der Blumenhändler schlug sich mit der Hand vor den Mund. All dein Gerede von Schwulen, schaffte ich noch zu denken, und sieh mal an, wer hier deine Hetero-Geheimnisse durchschaut, Ed.
    Â»Min, ich habe ja versucht, es dir zu sagen.«
    Â»Das hier ist aber nicht für mich.« Etwas zerknitterte in meiner Hand. Gleich darauf krachte etwas auf den Boden, etwas war fallen gelassen worden.
    Â»Min, ich liebe dich.«
    Â»Und du musst immerzu an mich denken, wie ich hier lese.« In meinem Kopf ratterte es, aber ich war nicht gut im Rechnen. Du musst aufgehört haben, an mich zu denken, weil du immerzu an Annette denken musstest. Ich sah sie vor mir in ihrem Kettenkostüm, mit ihrer Axt, und schloss meine Faust um diese gottverdammten Blütenblätter hier. Musste immerzu an wen denken, dachte ich, aber diese Rechnung kriegte ich nicht hin. Dafür hätte ich Hilfe gebraucht, aber du bist ja der Einzige mit so einem Scheißwinkelmesser.
    Â»Min, hör zu …«
    Â»Ich! Hör! Dir! Zu!«, brüllte ich und knallte – Gleich
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