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42 - Die Trommeln von Scorpio

42 - Die Trommeln von Scorpio

Titel: 42 - Die Trommeln von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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sprechen. Die Stille, die nun herrschte, war die Stille, die sich über das Schlachtfeld der Besiegten senkt, nachdem alle Verwundeten gestorben sind.
    Die Frau mit dem roten Flicken und der Schiefertafel war die erste, in die wieder Bewegung kam. Sie richtete ihre Kleidung und befahl der Hüterin des Gongs, ihn ertönen zu lassen. Der Klang dröhnte herrisch durch die Höhle.
    Alle standen auf und gingen: die feiertagmäßig gekleideten Leute, die Prozession des Königs und die Bogenschützen. Die Zeremonienmeister und Wachen vor den Gefangenen wurden ausgewechselt. Wir warteten, ohne etwas zu essen oder zu trinken zu bekommen. Strom Nath der Durstige leckte die Lippen. »Diese Rasts lassen sich ihr Vergnügen etwas kosten!«
    Ich sagte: »Ich glaube, es wird Zeit, Doms, daß wir über eine Flucht nachdenken.«
    »Wenn wir nicht etwas zu essen und zu trinken bekommen«, sagte Wa-Te, »habe ich bald keine Kraft mehr, die Füße zu heben.« Wie wir wußten, übertrieb er. Doch seine Worte bargen eine häßliche Wahrheit.
    Die Bogenschützen kehrten auf die Plattform zurück, die Feiernden drängten sich auf die hufeisenförmige Tribüne, und die verdammte Prozession erschien auch wieder, einschließlich des Goldgekleideten, der den Edelstein des Skantiklar in der Krone trug. Ich musterte ihn mit großem Mißfallen.
    Der Gong ertönte gebieterisch.
    Die Zeremonienmeister gingen auf die andere Seite des sandigen Kampfplatzes, um die nächsten Kämpfer auszuwählen, darum konnten wir aufatmen. Die Luft wurde von den Parfums, die überall in der reglosen Luft schwebten, nicht gerade verbessert. Die verdammte Flamme, die den Trommelschlag verursachte, war nicht heiß gewesen – zumindest hatte ich keine Hitze gespürt. Die Gefangenen schwitzten vor Angst und die Zuschauer vor erwartungsvoller Freude.
    Ein Mann spazierte am Rand des sandigen Platzes vorbei und sah sich die Gefangenen an. Er ging an einem Zeremonienmeister vorbei, doch der schenkte ihm keine Beachtung. Die Gestalt trug ein schlichtes rotes Gewand und hielt einen polierten Stab in der Hand. Der Turban saß perfekt auf seinem roten lohischen Haar.
    Ich spürte – nun, ich kann Ihnen sagen, bei Zair, daß mich alle möglichen Gefühle durchströmten! Deb-Lu-Quienyin ging vorbei und schaute nicht auf; er musterte die erste Reihe der Gefangenen, dann ging er zurück und verschwand. In der Arena kämpften zwei Männer und starben; der eine wurde mit dem Schwert durchbohrt, der andere in das Loch im Boden geworfen.
    Ich sagte zu Wa-Te: »Wenn wir losschlagen, dann sei nicht überrascht, wenn wir unerwartete Hilfe bekommen.«
    »Oh?«
    »Erinnerst du dich an die Jungs mit den gelben Jacken?«
    »Ich werde sie mit offenen Armen empfangen!«
    »O ja, bitte!« sagte Folly.
    Wa-Te schnalzte mit der Zunge und sagte: »Du nennst sie Jungs. Das ist die härteste Gruppe harter Männer, die mir je begegnet ist.«
    »Die SWH würde das bezweifeln, Wa-Te!«
    »Was?«
    Doch ich hörte meinem Kameraden nicht länger zu. Ich starrte in die sandige Arena und auf die Zeremonienmeister, die zwei Frauen heraustrieben. Sie hielten sich mit um die Taille gelegten Armen umschlungen. Sie gingen dicht nebeneinander her, ein Schritt folgte dem nächsten, und sie hielten die Köpfe aneinandergelegt. Die Zeremonienmeister wollten sie voneinander trennen, und irgendwie lagen die beiden Männer im nächsten Augenblick am Boden und überschlugen sich mehrmals.
    Seilenden peitschten herab, und ich zuckte bei jedem Schlag zusammen. Die Frauen wurden auseinandergerissen. Sie blieben herausfordernd stehen, einen Fuß vor den anderen gesetzt, die Arme verschränkt. Eine von ihnen hatte wabenförmige Löcher in den Unterarmen – und viele waren noch mit Pfeilen gefüllt.
    Die königliche Gestalt auf dem Thron hob die Hände und gestikulierte, und die Gesichter der Frauen veränderten sich. Einen Herzschlag später waren sie nicht mehr stolz und trotzig; keine von ihnen strahlte mehr die unzerstörbare Liebe für die andere aus. Nun verzerrten sich ihre Gesichter tiergleich; ihre Augenbrauen waren wild heruntergezogen, und ihre Lippen zuckten.
    Es war egal, wie sie sterben sollten – ob durch Schwert oder Grube; es kam nur darauf an, daß sie überhaupt sterben sollten.
    Im waffenlosen Kampf konnte Delia Mevancy leicht überwältigen. Doch Mevancy brauchte nur die Pfeile aus ihren Depots abzuschießen, dann hatte Delia kein Gesicht mehr.
    Mit haßverzerrtem Gesicht hob Mevancy langsam die Arme und
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