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40 - Invasion von Scorpio

40 - Invasion von Scorpio

Titel: 40 - Invasion von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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überlegte, wie mein nächster Schritt am besten aussah.
    Im allgemeinen – nicht immer – errichten Zivilisationen, die etwas für private ummauerte Gärten mit fensterlosen Häusern übrig haben, ihre städtischen Gebäude mit einem andersartigen Antlitz. Ich erwartete Arkaden zu sehen, Säulengänge, offene Plätze und vielleicht schattenspendende Bäume und Springbrunnen.
    Vierhundert Lichtjahre weit entfernt durch den leeren Raum wären diese Erwartungen zweifellos erfüllt worden. Aber ich befand mich auf dem herrlichen, doch oftmals schrecklichen Planeten Kregen, auf dem Kontinent Loh, und durfte nicht damit rechnen, daß mich etwas Vertrautes erwartete. Wir redeten alle in einer Sprache, die uns durch die territoriale Anordnung Paz' auferlegt und durch örtlichen Gebrauch etwas abgewandelt wurde. Darüber hinaus – nun, als ich mich umdrehte, erkannte ich, daß eine gemeinsame Sprache eine Sache ist und Architekturstile eine andere. Man konnte diesen Baustil als ›neckisch verziert‹ bezeichnen, da ihm wie einer üppigen Hochzeitstorte Ränge, Balkons und ein schwindelerregender Ausblick auf rote Dächer und weiße Säulengänge entsprossen. Und doch verführte er einen dazu, hochzuschauen. Weiter unten gab es tatsächlich Arkaden, aber sie verbargen Schatten und Geheimnisse und waren meinem Eindruck zufolge kein Ort des leidenschaftlichen rhetorischen und rechtlichen Wortstreites. Ich schaute und überlegte, wo ich mich am besten verstecken könnte.
    Das Heulen der verdammten Werstings näherte sich geschwind, und es war nötig, langsam in Schwung zu kommen.
    Ob es ein unglücklicher Zufall war oder pures Glück, kann ich nicht sagen. Aber gerade in diesem Augenblick bewegten sich nur wenige Menschen zwischen diesen merkwürdigen Gebäuden.
    Schnell ging ich über den dazwischenliegenden Platz und tauchte in der schattigen Arkade unter, die direkt von dem Rudel wegführte.
    Mein ständiges Flüchten war entschieden ärgerlich. Arbeit wartete auf mich. Der dumme Skorpion hatte mich in ein unbedeutendes Abenteuer verstrickt, dabei mußte ich mich um Paz kümmern und mich der skrupellosen Invasion der Fischköpfe – der Shanks – von der anderen Seite der Welt entgegenstellen. Viele Menschen der Länder, aus denen sich Paz zusammensetzt, wollten, daß ich etwas wurde, was sie als Herrscher aller Herrscher bezeichneten: Herrscher von Paz. Ich brauche wohl nicht zu sagen, daß ich diese Position nicht wollte und das Gefühl hatte, daß man sie mir aufzwang. Und das nicht nur durch den Willen der Menschen, sondern auch durch die Wünsche der Herren der Sterne. Sie hatten angedeutet – so hatte ich es jedenfalls aufgefaßt –, daß sie sich nur wegen dieses Unsinns vom Herrscher aller Herrscher überhaupt mit mir abgaben und mich deshalb nach Kregen geholt hatten.
    Die Herren der Sterne benutzten mich auf diese abscheuliche Weise, weil ich über das Yrium verfügte, diese besondere Form des Charisma, das gewöhnliche, aber auch außergewöhnliche Leute dazu brachte, ihr Leben zu opfern, um mir zu dienen. O ja, ich schämte mich; ich fühlte mich erniedrigt. Doch wenn man die verdammten Shanks daran hindern wollte, jede Frau, jeden Mann und jedes Kind auf Paz umzubringen, mußte jemand gefunden werden, der die grundverschiedenen Länder von Paz zu einer gemeinsamen Allianz des Widerstandes zusammenschmieden konnte.
    Und wie Sie sehen, war ich, Dray Prescot, dieser Onker.
    Das Problem dabei war: Die göttliche Delia würde die Herrscherin aller Herrscherinnen werden. Natürlich gab es für dieses Amt keine Geeignetere. Trotzdem dachte ich über alle Gefahren nach, denen sie ausgesetzt sein würde. Natürlich war es lächerlich. Die Gefahr und Delia waren ein Paar. Gehörte sie nicht zu den Schwestern der Rose? Bestand sie nicht stolz Abenteuer für sie, und ebenso auf eigene Rechnung? Doch im Herzen weiß ich: Sollte meiner Delia, meiner Delia von Delphond, meiner Delia aus den Blauen Bergen, etwas zustoßen, konnten Kregen und die Erde zum Teufel gehen.
    Diese Gedankengänge waren mir in diesem Moment widersinnigerweise wichtiger als das heulende Rudel sabbernder Werstings, die Bogenschützinnen aus Loh und die Jikai-Vuvushis, die alle mein Blut sehen wollten.
    Die Arkade breitete sich vor mir aus, stellenweise voller Schatten, voller stillschweigender Drohung.
    Gerade bevor ich in die Schatten eintauchen wollte, mußte ich kurz, aber in qualvoller Deutlichkeit, an das zottige Monster mit dem roten Ball
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