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40 - Invasion von Scorpio

40 - Invasion von Scorpio

Titel: 40 - Invasion von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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sprach ihn an wie ein Aufseher einen Sklaven. »Bring sie nach Hause, bevor sie sich verletzt.«
    »Ja, ja, Herr«, brabbelte er und zerrte sie mit über den Boden schleifenden Fersen fort. Ich wünschte ihm alles Gute.
    »Das habe ich gesehen!« keuchte das Mädchen in dem wallenden Gewand.
    Ich deutete mit dem Kopf die kürzeste aller Verbeugungen an. »Kein Wort mehr, Dame. Laß uns jetzt diesen Walfger an einen sichereren Ort bringen.«
    Sie widmete mir einen durchdringenden, gescheiten Blick aus hellbraunen Augen. Ihr Gesicht gehörte zu der Art, die man als elfenhaft beschreibt; aber auf ihrer Stirn zeichneten sich sanft die ersten Spuren der Linien ab, die auf Verantwortungsbewußtsein hinweisen. Sie traf eine Entscheidung.
    »Gut. Ich danke dir. Wir müssen jetzt gehen, bevor uns die Wache findet.«
    Im gleichen Moment hörte ich das haßerfüllte Heulen des Werstingrudels.

3
     
     
    Zu dritt bewegten wir uns schwungvoll, doch ohne ungebührliche Hast von der Menge fort und mieden die weiteren Arkaden, die in einer Seitenstraße standen. Das vermischte strömende Licht der Sonnen von Scorpio brannte mir in den Augen. Hinter uns gab es Schatten, die allerdings nicht besonders lang waren, da wir uns hier in Walfarg und nicht allzuweit nördlich vom Äquator befanden. Die Hitze ließ angenehmerweise nach, da der Nachmittag langsam in den Abend überging.
    »Wir haben nicht einmal ein Llahal ausgetauscht«, bemerkte der Mann.
    »Llahal«, sagte ich sofort. »Mein Name ist Drajak.« Ich gab den Namen an, den ich vor kurzem unten in Tsungfaril benutzt hatte. »Drajak ti Zamran.«
    »Lahal, Walfger Drajak. Ich bin Wanlicheng, Ornol Wanlicheng, der früher in Paradem lebte und nun ein wandernder Scholar ist ...«
    »O San Ornol! Du bist ein großer Lehrer!« rief das Mädchen Xinthe aus. »Jawohl«, fuhr es etwas erbost fort und lachte dann resigniert. »Und du weißt es ganz genau.«
    »Und das hier«, sagte Ornol Wanlicheng mit seiner einschmeichelnden Stimme, »ist Xinthe, meine strenge, aber geduldige Schülerin, wie du bemerkt haben wirst.«
    »Lahal, Wr. Drajak. * Es ist besser, wenn wir uns beeilen.«
    Sie trieb Wanlicheng an. Da das furchterregende Heulen uns verfolgte, brauchte ich keine Aufforderung, um mit ihnen Schritt zu halten.
    Da kam mir der offensichtliche und unangenehme Gedanke: Wenn die Werstings immer noch auf meiner Fährte waren – und ich hielt das eigentlich für ziemlich unwahrscheinlich –, würden sie diesem Paar folgen. Ich würde ein Werstingrudel auf San Ornol Wanlicheng und die Dame Xinthe hetzen. Meiner Meinung nach tat ein Dray Prescot so etwas nicht. Also erzählte ich ihnen, daß ich von einem Rudel Werstings verfolgt wurde.
    Xinthe, die immer noch vorwärts eilte, erschauderte. »Sie sind schrecklich, wenn sie eine Witterung aufgenommen haben. Obwohl die Welpen süß sind.«
    »Das macht nichts, Drajak. Ich habe etwas, um die Situation zu bereinigen.« Wanlicheng sprach ziemlich unbeteiligt, als wäre das Problem sowohl einfach zu lösen als auch ohne praktischen Nutzen.
    Von dem zentralen Platz einmal abgesehen, wo die Gebäude frei für sich standen und recht eindrucksvoll gewesen waren, schien die Stadt aus einem Labyrinth enger Gassen zu bestehen, die häufig von Arkaden gesäumt waren; je weiter wir gingen, um so zahlreicher wurden die hohen glatten Mauern. Von gegenüberliegenden Mauern geworfene Schatten lagen auf den Ziegeln. Ich könnte nicht sagen, daß mir auch nur ein einziger Baumwipfel aufgefallen ist, der über einen Mauerrand ragte. Diese Städter waren wirklich vorsichtig.
    Die Eingänge waren allgemein hoch und schmal; die Türen waren mit eisernen Bändern versehen und mit Nägel beschlagen. Xinthe schloß eine Tür auf und öffnete sie; sie war einst blau gewesen, jetzt sah man das nackte Holz, trocken und rissig. Wir betraten den Hof. Xinthe wollte die Tür wieder schließen, nachdem sie einen Blick zurückgeworfen hatte. Wanlicheng hielt sie auf.
    »Einen Augenblick, meine Liebe, laß mich ein einfaches Siegel des Vorbeigehens anbringen.« Er trat wieder in die Gasse, und da Xinthe mir im Weg stand, konnte ich nicht sehen, was Wanlicheng tat. »Gut, das müßte reichen.« Er kam zurück in den Hof, und Xinthe knallte die Tür zu.
    Ob die Werstings meine Fährte nun verloren hatten oder ob es an Wanlichengs Siegel des Vorbeigehens lag, konnte ich in diesem Moment nicht sagen. Was es auch war, wir wurden weder von dem Rudel noch von seinem Hikdar
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