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4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz

4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz

Titel: 4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz
Autoren: Lucy Gordon
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fahren wollte, hatte sie sich keinen festen Plan für ihr weiteres Vorgehen zurechtgelegt. Sie wusste noch nicht einmal, wo Carlo war. Vielleicht war er gar nicht in Neapel. Sie wollte lieber nicht daran denken, dass sie vielleicht zu spät kam. Sie schloss die Augen und versuchte, ihre Ängste zu verdrängen. Aber der Gedanke setzte sich bei ihr fest. Es wäre schrecklich, wenn sie zu spät kam. Es würde ihr ganzes Leben überschatten.
    Ein heftiges Rütteln brachte Della unvermittelt in die Wirklichkeit zurück. Sie öffnete die Augen und merkte, dass sich auch die anderen Passagiere beunruhigt umsahen.
    „Meine Damen und Herren, wir durchfliegen gerade eine Schlechtwetterfront. Schnallen Sie sich bitte an“, ertönte in dem Moment die Ansage.
    Della hatte ein ungutes Gefühl, tröstete sich jedoch damit, dass sie bald landen würden. Nachdem sie sich angeschnallt hatte, lehnte sie sich zurück und atmete tief durch. Sie verloren an Höhe, wie sie deutlich spürte, und das bedeutete, sie waren im Landeanflug und hatten es bald hinter sich. Doch dann hörte sie die Schreie um sich herum und wusste, dass ihr das Schlimmste noch bevorstand.
    „Heute fliegst du also nach Ägypten“, stellte Hope fest. Sie saß mit Carlo und Ruggiero am Frühstückstisch auf der Terrasse.
    „Hattest du nicht erwähnt, Ägypten sei für dich nicht mehr interessant?“, fragte Ruggiero und sah seinen Bruder an.
    „Ich bleibe auch nicht lange dort, sondern reise bald nach Thailand weiter“, erklärte Carlo. „Und dann …“ Er zuckte die Schultern.
    „Das klingt so, als wäre es dir egal“, sagte Hope beunruhigt. „Früher warst du immer voller innerer Unruhe, wenn etwas Neues auf dich zukam. Jetzt bringst du kaum noch Interesse für deine Arbeit auf.“
    „Das bildest du dir nur ein, Mom. Natürlich ist der Vertrag mit Mr. Forest wichtig für mich. Er ermöglicht es mir, selbst zu entscheiden, wo und wie ich arbeite.“
    „Und du kannst so lange wegbleiben, wie du willst. Nur darauf kommt es dir letztlich an, stimmt’s?“, fragte Hope.
    Beinahe hätte er wieder die Schultern gezuckt, konnte sich aber gerade noch beherrschen. Seine Mutter hatte recht, er wollte den Vertrag mit Alan Forest unterschreiben, weil der Mann ihm freie Hand ließ und ihm unbegrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung stellte. Jeder andere Archäologe hätte an seiner Stelle genauso gehandelt, diese Chance hätte sich keiner entgehen lassen, rechtfertigte sich Carlo vor sich selbst.
    „Du hast Glück, dass du einfach davonlaufen kannst“, meinte Ruggiero.
    „Ich laufe nicht davon“, entgegnete Carlo scharf.
    „Doch, das tust du. Du wolltest sogar Mr. Forest davon abhalten, im Hotel Vallini zu übernachten.“ „Weil es noch bessere Hotels in Neapel gibt“, antwortete Carlo gleichgültig und fügte hinzu: „Ich bin jetzt weg.“
    „Aber du hast doch noch nicht fertig gefrühstückt“, wandte Hope ein.
    „Ich habe keine Lust mehr, mir Ruggieros Gerede anzuhören“, erklärte Carlo kühl.
    „Du solltest aufhören, dir selbst etwas vorzumachen“, sagte Ruggiero. „Ans andere Ende der Welt zu flüchten, löst keine Probleme.“
    „Es reicht mir“, erklärte Carlo ärgerlich. „Ich flüchte nicht, habe aber auch nicht die Absicht, meine Zeit mit Grübeln zu verbringen. Es ist aus und vorbei, Della hat sich entschieden, und ich glaube jetzt auch, dass sie recht hatte. Das Leben geht weiter.“

Ruggiero wollte etwas erwidern, als er jedoch Carlos warnendem Blick begegnete, schwieg er vorsichtshalber.
    Carlo trank den Kaffee aus. „Bis später. Wir wollten den Vertrag schon vor zwei Tagen
    unterschreiben, aber er musste es auf heute verschieben.“
    „Wann sehen wir dich wieder?“, fragte Hope.
    „Das wissen die Götter.“ Er küsste seine Mutter zum Abschied und verschwand.
    Hope seufzte. „Er hat sich wirklich sehr verändert.“
    „Ja, das hat er“, stimmte Ruggiero ihr zu. „Du weißt ja warum. Seit er Della in England wiedergesehen hat, ist er völlig ungenießbar.“
    „Wenn Evie es uns nicht erzählt hätte, hätten wir es gar nicht erfahren“, sagte sie wehmütig. „Offenbar hat er geglaubt, Della würde ihn anrufen.“
    „Hat er das gesagt?“
    „Nein, aber jedes Mal, wenn das Telefon geläutet hat, ist er aufgesprungen.“
    „Warum hat er sie nicht angerufen?“
    „Mom, hast du es immer noch nicht begriffen? Sie hat ihn verlassen, nicht umgekehrt. Er wird von sich aus nichts unternehmen.“
    „Vielleicht hat sie
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