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4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz

4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz

Titel: 4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz
Autoren: Lucy Gordon
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ihrer Großmutter verbracht hatte, war das Eis gebrochen, und die ältere Frau bat Gina, zu ihr zu ziehen.
    „Du sollst natürlich auch zum Leben meines Kindes gehören“, sagte Gina eines Tages zu Della. „Aber du möchtest gern mit deiner eigenen Familie zusammen sein. Das kann ich gut verstehen“, erwiderte Della.
    „Ich werde nie vergessen, was du für mich getan hast.“
    Ende Februar mietete Della einen Wagen und fuhr die junge Frau zu ihrer Großmutter. Mrs. Burton war eine rüstige, energische Mittsechzigerin und entschlossen, die Verantwortung für ihre Enkelin und das Baby zu übernehmen. Della verstand sich auf Anhieb mit ihr und nahm die Einladung, sie und Gina so oft wie möglich zu besuchen, gern an.
    Erleichtert über den guten Ausgang, fuhr sie nach Hause. Doch unterwegs wurde ihr klar, dass sie jetzt ganz allein war.
    Sie war beinahe zu Hause, als sich ein heftiges Gewitter entlud. Es goss in Strömen, und als sie aus dem Wagen stieg und auf das Hausboot zulief, war sie innerhalb weniger Sekunden völlig durchnässt. Rasch zog sie sich um und trocknete das Haar. Obwohl es warm war in ihrem Wohnzimmer, hatte sie das Gefühl, die innere Kälte, die sie durchströmte, bis in die Fingerspitzen zu spüren.
    Plötzlich erinnerte sie sich an die flüchtige Begegnung mit Carlo am Abend der Preisverleihung, an seine angespannte, verschlossene Miene. Litt er etwa genauso sehr unter der Trennung wie sie? Der Schmerz darüber, dass sie den Mann, den sie liebte, für immer verloren hatte, ließ nicht nach, und sie fragte sich, ob er jemals vergehen würde.
    Aber sie hatte doch die richtige Entscheidung getroffen, oder etwa nicht? Lange saß sie reglos da, als erwartete sie von irgendwoher eine Antwort. Doch außer dem Regen, der gegen die Fenster trommelte, war nichts zu hören.
    Schließlich stand sie auf und nahm die Fotos, die sie in Italien gemacht hatte, aus der Schublade. Seit ihrer Rückkehr hatte sie diese nicht in der Hand gehabt.
    Carlo und sie selbst kamen ihr vor wie Fremde. Er hatte ihr rückhaltlos vertraut, wie seine glückliche und unbekümmerte Miene bewies.
    Er hätte mir nicht vertrauen dürfen, schoss es ihr durch den Kopf. Tränen traten ihr in die Augen, und sie ließ ihnen freien Lauf. Ihr zu misstrauen, wäre ihm niemals in den Sinn gekommen, denn er war ein durch und durch ehrlicher und anständiger Mensch. Als er ihre Beweggründe erfahren hatte, war er fassungslos gewesen. Dennoch hatte er sie gebeten, bei ihm zu bleiben. Sie hatte sich geweigert, weil sie nicht halb so viel Mut besaß wie er.
    Es fiel ihr schwer, den glücklichen jungen Mann auf den Fotos zu betrachten, den es nicht mehr gab. Aus ihm war ein abweisender, kühler Mann geworden, und das war allein ihre Schuld.
    Sie knipste das Licht aus und blieb lange in der Dunkelheit sitzen. Wenn ich zu ihm nach Neapel fliege, ist ihm klar, dass ich ohne ihn nicht leben kann, überlegte sie. Sollte sie ihren Stolz verges sen und diesen Schritt tun, nach allem, was geschehen war?
    War ihr Stolz es ihr wert, für immer ohne Liebe zu leben und ohne die Aussicht, ihren Schmerz und Kummer jemals zu überwinden? Sollte ihr Leben für immer so grau bleiben wie das trübe
    Regenwetter, in das sie hinausblickte? Nein! Endlich hatte sie die Antwort, die sie suchte. Freude erfüllte sie bei dem Gedanken, Carlo wiederzusehen, und sie lebte auf. Ich werde ihm sagen, dass ich ihn liebe und dass meine Entscheidung falsch war, nahm sie sich vor. Vielleicht hatten sie noch eine Chance, vielleicht gab es für sie doch noch eine gemeinsame Zukunft. Und wenn es zu spät war, wollte sie ihm wenigstens sagen, wie leid ihr alles tat.
    Während Della darauf wartete, dass ihr Flug aufgerufen wurde, klingelte plötzlich ihr Handy. „Wo bist du?“, fragte Sol. „Ich habe gerade deine Nachricht erhalten.“
    „Ich fliege jetzt nach Neapel.“
    „Zu ihm?“

Sie wollte ihrem Sohn noch nicht die Wahrheit sagen und erwiderte: „Nein. Ich bin noch auf der Suche nach Schauplätzen für meine Serie. Außerdem muss ich etwas klären. Ich melde mich wieder und muss jetzt Schluss machen.“
    „Okay. Bis bald.“
    Wie in Trance setzte sie sich wenig später auf ihren Platz im Flieger und schnallte sich an. Erst als das Flugzeug abhob, entspannte sie sich. Sie war froh und erleichtert, dass sie es sich nicht mehr anders überlegen konnte.
    Während des dreistündigen Flugs gingen ihr alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Außer dass sie zur Villa Rinucci
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