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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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rundlich und dunkel vom ersten Ansatz eines Bartes, seine Lippen rund und rot.
    Sehr bescheiden sagte der Jüngling: »Herr, ich muß dir sauberes Leinen beschaffen. Es ziemt sich nicht ...«
    »Ja, ja, Lunky, ich bin deiner Meinung. Aber es gibt im Leben Dinge, die wichtiger sind als saubere Wäsche.«
    »Selbstverständlich, Herr. Schöne Speisen und Wein ...«
    »Ich hole meine Peitsche, Lunky, wenn du weitersprichst!«
    »Ja, Herr.«
    Daß von Wein gesprochen wurde, gab mir keinen Hinweis auf meinen Aufenthaltsort. Wein wird auf Kregen über große Entfernungen befördert, besonders natürlich in jene Regionen, die keinen eigenen Anbau kennen.
    Tuong Mishuro drehte sich halb zur Seite und sprach in freundlich fragendem Tonfall mit einem Neuankömmling, der noch außerhalb meines Blickfelds stand. »Wie geht es ihnen, Doktor?«
    »Sie werden es überleben, überleben. Dank dem Mann, der sie herausgeholt hat.«
    Nun konnte ich auch den Doktor ausmachen, einen kleinen, kräftig gebauten o-beinigen Mann, dem an Stirn und Wangen Schweißtropfen perlten. Er trug eine Ledertasche, war in eine ordentliche blaue Robe gekleidet und bot das typische Bild eines Nadelstechers.
    Er sah mich. »Oho! Du hast also noch mehr gefunden.«
    Wie von Marionettenfäden gezogen, wandten sich alle um und starrten zu mir herab. Mir kam seltsam vor, daß ich zwar ihre Blicke spürte und wußte, ich müßte aufstehen, daß ich aber nicht die geringste Lust dazu verspürte. Ich blieb einfach auf dem Rücken liegen. Ebensowenig verspürte ich die Neigung zu reden. O ja, ich wollte wissen, in welche kregische Gegend die Herren der Sterne mich vertrieben hatten; aber das hatte Zeit. Im Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher als ein Kissen unter dem Kopf, um bequem entschlummern zu können.
    Der Arzt kniete nieder und stellte seine Tasche auf dem Boden ab. Ich spürte seine weichen kräftigen Finger an mir herumhantieren. Er schnalzte mehrfach mit der Zunge vor sich hin und stand schwerfällig auf, als er die Untersuchung beendet hatte.
    »Keine Probleme für den hier. Ein großer Bursche wie er, keine Mühe. Ich werde ihm ein bißchen die Füße einsalben, aber er ist nicht schlimm verbrannt, nicht so schlimm wie Lynxor und Lynxora Shalang.« Er schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, es wird einige Zeit dauern, bis Lynxora Thyllis wieder gesund ist.«
    Tuong Mishuro schnalzte mitfühlend mit der Zunge. »Eine schlimme Tragödie, wirklich schlimm. Aber das Können von Doktor Siezen wird beide wieder gesunden lassen, da bin ich sicher.«
    »Ich gebe mein Bestes«, sagte Nadelstecher Siezen. »Mein Bestes.«
    »Und dieser Bursche?« fragte Mevancy, die mich kritisch gemustert hatte.
    »Mir wäre lieber, wenn er noch nicht auf die Füße käme. Tragt ihn zu eurer Unterkunft.« In diesem Augenblick brach mit ohrenbetäubendem Knacken und Brausen das Dach der Tanzhalle ein und wehte heiße Luft und Schauer wirbelnder, kreiselnder Funken auf. Zu meiner Überraschung gab es unter den Zuschauern lautes Jubelgeschrei. Nun ja, das Beobachten von Großbränden konnte schon eine gewisse Besessenheit auslösen.
    »Das ist schnell geregelt«, sagte Tuong Mishuro. »Lunky, such dir fünf kräftige Burschen, die sich zusammen einen Silber-Khan verdienen wollen, und eine Decke.«
    »Sofort, Herr.«
    Im allgemeinen habe ich nichts gegen Spinnen, soweit sie nicht giftig sind oder zu den zahlreichen kregischen Abarten tödlicher Riesenspinnen gehören. Als mir nun eine Spinne den Arm entlangkroch und zielstrebig auf mein Gesicht zuhielt, achtete ich nicht weiter darauf. Ich würde das Wesen sanft vertreiben, denn ich habe etwas gegen gedankenlose Burschen, die jedes dahinhuschende kleine Wesen, das ihnen unter die Augen kommt, sofort zertreten müssen. Die Spinne kroch mir am Kinn empor und umkreiste den Mund. Ich hob nicht die Hand, um sie zu verscheuchen. Als ich mich eben zum Eingreifen entschließen wollte, beugte sich Tuong Mishuro zu mir herab, ernst, aber ungemein höflich.
    »Llahal. Ich heiße Tuong Mishuro. Würdest du so freundlich sein, uns deinen Namen zu nennen?«
    Ich würde irgendeinen Namen sagen. Bei Krun! Ich hatte ja jede Menge davon. Zuvor wollte ich mir aber noch die kleine Spinne vom Gesicht wischen und dann den gewählten Namen äußern.
    Meine Hand bewegte sich nicht. Mein Mund blieb geschlossen. Ich gab keinen Laut von mir.
    Der Grund für den Mangel an Gefühl um und in meinem Kopf wurde mir sofort kristallklar bewußt.
    Ich konnte mich
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