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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Tanzvergnügen. »Du bist hier! Du besuchst mich im Coup Blag! Das kann doch nur bedeuten ...«
    »Mutter!« Die brüchige Flüsterstimme hallte mit absoluter Klarheit durch den Saal und war ein Ding des Schreckens. »Das kann doch nur bedeuten, daß er gekommen ist, um sich umbringen zu lassen!«
    Der Vorhang über dem Seitenbalkon ging auf. Der erste Laut, der nun an meine Ohren schlug, ließ mich in einer widerwilligen Erinnerung erschaudern. Die winzigen goldenen Glocken, die klimpernd und widerhallend die Sänfte säumten, hatten die Ankunft Phu-Si-Yantongs angekündigt, so wie sie jetzt die Gegenwart seines Sohnes, des Uhus Phunik, offenbarten. Die Prozession des Zauberers aus Loh kam auf dem Balkon in Sicht.
    Weite golddurchwirkte Gewänder, massive stiergehörnte Womoxes, die den Sitz trugen, angekettete verprügelte Chail Sheom, halbnackt, doch mit Perlen drapiert, obszöne Ungeheuer, wie ich sie auf Kregen noch kaum gesehen hatte, ein Gefolge verdammter Katakis, widerlich wie eine Horde Sklavenhändler und Sklavenherren, wie man ihnen nicht begegnen möchte, Wächter von phantastischem, unheimlichem Aussehen – o ja, das Kind Phu-Si-Yantongs und Csitras vermochte eine Schau auf die Beine zu stellen. Was den Uhu selbst anging, so war da lediglich der Eindruck eines dunklen Schattens vor einem rotgoldenen und purpur-schwarzen Hintergrund, die Neigung eines kleinen, hochmütigen Kopfes, sich verstohlen bewegend, verstohlen ...
    »Das ist schade!« tönte Segs fröhliche Stimme an meiner Schulter. »Dabei kamst du doch so gut mit der Liebe deines Herzens zurecht, mein alter Dom.«
    »Wart's nur ab«, sagte ich, ohne mich umzudrehen. »Für solche Bemerkungen müßten wir ein paar Runden in den Ring!«
    »Absolut. Ich warte darauf. Soll ich das kleine Scheusal aufspießen?«
    »Du kannst es ja versuchen. Ich bezweifle allerdings ...«
    »Aye, du hast recht. Diese verdammten Zauberkräfte.«
    Unser nettes Geplauder dauerte nur einige Herzschläge lang, und Phuniks haßerfüllte Stimme flüsterte weiter: »Du kannst das doch unmöglich ernst meinen, Mutter! Dieser Mann ist gefährlich und muß sterben!«
    »Nein!« Csitras Aufschrei war wie eine offene Hand, die gegen eine fleischige Wange klatschte. »Er gehört mir!«
    In diesem Augenblick erwies sich Phunik, sei er nun Mann, Frau oder Neutrum, als wahrer Abkomme Phu-Si-Yantongs. Seine Stimme war wie ein Nagel, der sich quietschend über Glas bewegte.
    »Na schön, Mutter, so mögen die Sieben Arkadischen Mächte den Pakt besiegeln. Man kann sich nicht mehr darauf verlassen, daß du die Arbeit meines Vaters fortsetzt. Ich werde den Unrat vor uns beseitigen, und dann mußt auch du dich diesem Mann anschließen, wenn das dein Wunsch ist.«
    Phunik ließ Csitra keine Zeit zum Antworten. Ein Strahl reinen weißen Lichtes ging plötzlich von der Sänfte aus.
    Das Licht klatschte zehn Fuß vor uns auf den Boden, der zu brodeln und zu brennen und zu schmelzen begann. Das Freudengelächter des Uhus war etwas abgrundtief Böses. Der nächste Energiestoß würde uns gelten.
    Plötzlich geriet San Aramplos Leiche in Bewegung. Er richtete sich auf. Die Khibil-Schnurrbarthaare waren rot wie eh und je, doch zeigte sich das Gesicht bleigrau und käsegrün und schimmerte ausdruckslos und eingefallen. Die Augen öffneten sich. Eine Hand hob sich und deutete.
    »Sterbt!« kreischte Phunik und ließ seine Kräfte toben. Aber da entstand zwischen dem Uhu und dem toten Khibil eine leuchtende Strahlung in Form einer kreisenden Scheibe, die bösartig knisterte und von deren Oberfläche Energiefunken in alle Richtungen stoben.
    Phunik gab sich größte Mühe. Der Uhu mußte erkannt haben, was hier geschah. Der Khibil war zwar tot, doch stand er auf und öffnete die Augen und hob die Hand und ließ okkulte Kräfte wirken.
    Zwischen den beiden Zauberern, der eine in seiner Sänfte, der andere nicht mehr am Leben, erwuchs die sagenhafte und gefürchtete Königin von Gramarye. Genährt von den gegeneinanderstehenden Kräften, die in ihr vereint wurden, bewegte sich die strahlende Scheibe primitiver Energie. Zuerst langsam, dann mit zunehmender Sicherheit, wogte sie durch die Luft auf den Balkon und Phuniks Sänfte zu.
    Ich fragte mich unwillkürlich, wie viele meiner drei Gefährten ihr Kharmas da zusammengelegt hatten, um uns zu schützen, Deb-Lu mit seinem komischen, ewig rutschenden Turban, Khe-Hi mit seiner forschen, kecken Art, Ling-Li, in der alle Geheimnisse einer Hexe aus Loh
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