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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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das so weitergeht, tue ich dem Mann noch etwas an!« tobte der Jagd-Kov. »Ich ertrage es bald nicht mehr!«
    »Was ist denn los, Kov?«
    »Alle sind überzeugt, daß wir bald den Ausgang des Labyrinths erreichen. Ich bin mir dessen nicht so sicher. Aber wenn der Cramph noch einmal so mit mir redet, vergesse ich meinen Schwur, ihm nichts anzutun! Dame Hebe hilft mir gerade nicht dabei, mein Wort zu halten! Bei Hito dem Jäger! Ich schwöre euch, sie führt uns beide an der Nase herum!«
    Plötzlich begriff ich, warum dieser cholerische, muskulöse, temperamentvolle Jagd-Kov nicht längst mit der Klinge auf Hurngal losgegangen war.
    Ich machte gerade einige nichtssagend-beruhigende Bemerkungen, als wir eine Riesenhöhle erreichten, die von hohen Säulen gesäumt war; in dem grünlichen Licht verlor sich das Dach inmitten Myriaden von raschelnden Fledermausflügeln, und die Wände waren auf dramatische Weise abwechselnd blau und golden verhängt. Der Raum war vollgestellt mit Mobiliar. Bestimmt würden sich hier Schätze finden lassen!
    Auf halber Höhe der Wand zu unserer Linken verlief ein Balkon mit Geländer; er führte um die Ecke auch über die Tür, durch die wir eingetreten waren. In den Seitenwänden waren keine Ausgänge sichtbar. Uns gegenüber, etwa ein Drittel der Saallänge entfernt, befanden sich auf einer Art Podest bequem aussehende Sitzgelegenheiten. Seg, Nath und ich begaben uns sehr vorsichtig dorthin und machten es uns in den Sesseln bequem – die sich nicht veränderten und uns etwa mit dornbesetzten Armen umhüllten. Auf den niedrigen Tischen erwartete uns eine reiche Auswahl an Weinen, Miscils und Palines, angenehm leichte Kost, die wir genossen, während die Wächter und Sklaven den Saal nach Kostbarkeiten absuchten.
    Ich rang mich dazu durch, Nath einen Rat zu geben.
    »Edelsteine, Nath – das solltest du anstelle von Gold mitnehmen. Ich hoffe, du findest eine ganze Truhe voll.«
    »Ich auch.« Er schien mißtrauisch zu sein. »Aber werden die Steine auch schmelzen – wie das Gold?«
    »Risiko, Nath, Risiko!« rief Seg amüsiert.
    Der Verstockte zog los, und wir verloren ihn zwischen den Glasschränken und Truhen und Tischen aus den Augen. Obwohl grundverschieden, hatte dieser Ort doch eine gewisse Ähnlichkeit mit einem bestimmten Raum im Moder, und ich fragte mich, ob Csitra sich womöglich der Dienste eines Mörder-Lords bedient hatte, um ihrem Coup-Blad-Labyrinth frische Attraktionen hinzuzufügen.
    Seg schluckte seinen Wein und sagte: »Interessant, wie Hurngal seine ›Rückweg‹-Theorie erklärt. So groß diese Anlage auch sein mag, sie hat nur die eine Tür. Er würde auf dem gleichen Weg zurückkehren müssen.«
    »Er wird sich mit Bluffen und Tricksen schon irgendwie durchmogeln. Der Verstockte hat da so seine Ansichten über Edelleute.«
    »Tolle Edelleute.«
    »Sieht so aus, als wäre Nath bisher nur der falschen Sorte über den Weg gelaufen.«
    Strom Tothor kam die flache Treppe zu unserem Podest herauf und röhrte auf seine Löwenart, daß er ausgedörrt und hungrig sei. Sofort stürzte er sich auf die Flaschen. Einige seiner Leute ließen unten ihre Lasten stehen und wählten Sitze in einiger Entfernung von ihrem Herrn. Auch sie griffen begeistert zu.
    Kov Lorimans Chulik-Gardisten, ausnahmslos Paktuns, vergaßen über dem vielen Gold ihre Mägen nicht. Sie schlossen sich Tothors Gefolgsleuten an, so daß wir schließlich von einer Art Klub-Atmosphäre ergriffen wurden, wie wir da essend und trinkend auf dem von einem Geländer eingefaßten Podest saßen. Die ganze absonderliche Situation war um so faszinierender, als wir uns eigentlich ganz normal verhielten.
    Loriman gesellte sich von der gegenüberliegenden Seite des Podests zu uns; er kaute an einem Hühnerbein.
    »Ich schau mich mal ein bißchen um«, sagte Seg.
    Die Fledermauswesen hingen unter der Decke. Der Saal erstreckte sich mitsamt seinem Säulenwald noch ein gutes Stück zum anderen Ende. Wir sahen Nath und den Rapa-Zhan-Paktun näher kommen; beide trugen ziemlich schwere Säcke auf dem Rücken. Ich lächelte.
    Ein Silbertablett mit beiden Händen haltend, kehrte Seg an unseren Tisch zurück. Das Tablett war mit Leckereien gefüllt.
    »Da hinten gibt es noch jede Menge. Genug für eine Armee.«
    Und so aßen wir soviel wir konnten.
    Zwischen den dichtstehenden Möbeln und Schatztruhen unterhalb des Podests waren nur wenige Sklaven oder Wächter zu sehen. Ich vermochte weder den Zauberer noch Dame Hebe
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