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325 - Gefahr aus dem All

325 - Gefahr aus dem All

Titel: 325 - Gefahr aus dem All
Autoren: Christian Schwarz
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Das ist Wahnsinn! Tu es nicht, Matt!«
    Aber da hatte sich Matthew Drax bereits von der Kante abgestoßen. Für einen Moment plagte ihn das Gefühl, in einen unendlich tiefen Abgrund zu springen. Sein Magen wollte rebellieren. Doch die Konzentration auf sein Ziel drängte alle anderen Empfindungen zurück.
    Er sah das Shuttle deutlich neben der strahlend blauen Erdkugel schweben. Euphorie durchströmte ihn, als es in seinem Blickfeld rasch größer wurde.
    Ja, komm, ich schaffe es...
    Jetzt konnte er die Entfernung besser abschätzen. Noch etwa hundert Meter... noch achtzig...
    Und dann... wanderte es ganz allmählich aus seiner Sichtlinie. Matt packte das Entsetzen. Seine Muskeln krampften sich zusammen. Es hätte keinen Sinn gemacht, mit Armen und Beinen zu strampeln, um die Flugrichtung im luftleeren Raum zu beeinflussen.
    Immer noch wurde das Shuttle stetig größer; es war jetzt nicht mehr als fünfzig Meter entfernt. Aber gleichzeitig driftete es auch immer weiter zur Seite – beziehungsweise er driftete.
    In diesem Moment wurde Matt mit brutaler Gewissheit klar, dass er das Shuttle verfehlen würde. Er hatte sich verschätzt, eine Nuance zu weit nach links abgestoßen. Auf die Entfernung potenzierte sich das zu einigen Metern, die er unterhalb des Shuttles vorbeitreiben würde.
    »Miki, ich schaff’s nicht!«, rief er ins Helmmikrofon, hatte sich aber gleich wieder im Griff. Die vielen Panikschulungen, die er einst als Risikopilot gehabt hatte, halfen ihm nun. »Miki? Ich werde das Shuttle verfehlen, um etwa fünf, sechs Meter... Hörst du mich? Miki?«
    Seltsam; der Android antwortete nicht. War der Funk ausgefallen?
    In diesem Moment schwebte Matt direkt dem Shuttle hindurch. Die Hand, die er ausstreckte, war nicht mehr als eine instinktive und vollkommen hilflose Geste.
    ***
    Im Sanktuarium
    Noch während sich Grao’sil’aana von der stürzenden Kabine abstieß, verwandelte er sich in einen Gleitvogel.
    Sich aus eigener Kraft in die Lüfte zu erheben, war ihm nie gelungen, doch diese Form, einem Todesrochen nicht unähnlich, hatte er schon einige Male genutzt, um Distanzen im Gleitflug zu überwinden. Als er nun sanft aus geschätzten achthundert Metern nach unten glitt, tat sich eine unglaubliche Welt vor ihm auf. Er hatte genügend Zeit, das Sanktuarium auf sich wirken zu lassen.
    Vor ihm erstreckte sich die obere Hälfte einer perfekt gekrümmten Hohlkugel von fünf Kilometern Durchmesser, deren gegenüberliegende Seite von hier aus nur zu erahnen war.
    Der von einer modrigen Schicht überzogene Fels strahlte ein wunderbar sanftes Licht ab, das sich ständig zu neuen Farbtönen verband. Violett, Hellgrün und Gelb dominierten und schufen gerade so viel Helligkeit, dass sie mit einem heraufdämmernden Tag konkurrieren konnte. Ein unterirdisches Phänomen, das Grao, der schon viel von der Welt gesehen hatte und deren Gesetze kannte, völlig fremd war. Am ehesten war das Farbenspiel noch mit Polarlichtern zu vergleichen.
    Am Grund der Hohlkugel, die aus einer fernen Zukunft stammte und durch einen Schuss des Flächenräumers hierher versetzt worden war, breitete sich eine völlig fremdartige Welt aus. Es handelte sich um eine hügelige, teils gebirgige Landschaft, die zu großen Teilen von Dschungel überzogen war. Dazwischen gab es weite Flächen, auf denen sich niedrige Pflanzen angesiedelt hatten, und auch einige Wasserreservoirs.
    Scharen von kleineren Vögeln flogen durch die Lüfte, und die Schreie einer ebenfalls fremden Tierwelt hallten durch die Kugel. Sanfter warmer Wind umwehte Grao, was er sich durchaus gefallen ließ.
    Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf vier offensichtlich von Menschen erbaute Forts direkt unter ihm. Sie standen in relativer Nähe zueinander auf einer zugewucherten Fläche. Hohe Palisadenzäune umgaben die Mini-Dörfer, durchbrochen von zahlreichen Wachtürmen und Geschützplattformen. Während in drei der Forts Holzhäuser dominierten, sahen die Gebäude im vierten eher wie Fabrikhallen aus. Grao bemerkte allerdings Zerstörungen an den Schutzzäunen und Häusern, zum Teil massiver Art. Und Primärrassenvertreter schien es hier auch nicht zu geben.
    Nicht mehr ? Mefju’drex hatte von einem besiedelten Sanktuarium erzählt. Was war hier passiert?
    Stand das urwelthafte Röhren, das aus dem Dschungel klang, damit in Zusammenhang? Es klang seltsam dumpf in dieser unwirklich anmutenden Welt. Welche Bestien mochte das dichte Blätterdach vor seinen Blicken verbergen?
    Grao
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