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323 - Die Hölle auf Erden

323 - Die Hölle auf Erden

Titel: 323 - Die Hölle auf Erden
Autoren: Manfred Weinland
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Alten wäre es die größtmögliche Katastrophe, wenn sie während seiner Wacht ausginge.«
    »In ein paar Tagen«, sagte Matt düster, » wird sie ausgehen – und wenn wir bis dahin nicht Grao und das Portal ausgegraben haben, wird unser Lebenslicht gleich mit ausgepustet.« Er runzelte die Stirn. »Wie spät ist es eigentlich? Noch vor oder schon nach Mitternacht? Das macht für uns einen ganzen Tag Unterschied.«
    »Daran habe ich auch gleich gedacht, als er das Datum nannte«, sagte Xij. »Es ist der vierte August, zwei oder drei Stunden nach Mitternacht.«
    Matt seufzte erleichtert. »Immerhin. Dann haben wir also...«, er rechnete kurz nach, »… noch vierundfünfzig Stunden Zeit.«
    »Nicht ganz«, warf Xij ein. »Falls wir es nicht schaffen, müssen wir noch genug Zeit einplanen, um weit genug von der Stadt wegzukommen. Wir können ja später zurückkehren und die Suche nach dem Portal fortsetzten.«
    Matt gab sich skeptisch. »Ich glaube nicht, dass wir es dann noch wiederfinden werden. Der Feuersturm wird hier alles zu Asche verbrennen, inklusive des Baumes, der die ungefähre Stelle jetzt markiert.«
    Nickend stimmte Xij zu. »Und wenn wir nicht zuvor Grao finden, hat es eh keinen Sinn.« Sie sah nach Osten, zum Horizont. Dort herrschte noch tiefe Nacht. »Die Sonne geht in zwei bis drei Stunden auf, dann können wir nach ihm suchen.«
    ***
    Majestätisch und erhaben erhob sich der Daishô-in-Tempel in der Dunkelheit, als Mahó ihn erreichte. Durch das nie verschlossene Tor betrat sie den Innenbereich und eilte den Gang entlang zum Andachtsraum. Auf dem Weg begegnete ihr keine Menschenseele.
    Auch der Gebetsraum war verlassen, sodass sich Mahó ohne Zögern den spartanischen Unterkünften zuwandte. In Yuutos Kammer wurde sie fündig. Ihr Bruder lag in seinem Bett und schlief.
    Mahó verlor keine Zeit. »Oni-chan! Wach auf, oni-chan!« Sie schüttelte ihn, bis seine Träume ihn freigaben.
    »Mahó, imooto... Was ist mit dir? Du bist ja völlig außer dir, beruhige dich erst einmal.« Yuuto richtete sich schlaftrunken auf.
    »Du musst mitkommen – sofort! Ich bitte dich, großer Bruder! Wo ist Kaito?«
    »Wo soll er um diese Zeit schon sein? In seiner Kammer wahrscheinlich.«
    Sie reichte ihm die Hand, wartete, bis er danach griff, und zog ihn mit sich. »Wir müssen zu ihm. Einer allein ist zu wenig!«
    »Was ist nur in dich gefahren? Warum schläfst du nicht in deinem Bett? Wissen Vater und Mutter, dass du hier bist?«
    Mahó ging nicht auf seine Fragen ein. Sie wusste, wo Kaitos Kammer lag, und schon kurz darauf stürmten sie hinein.
    Der Mönch schrak auf. »Mahó... Yuuto... was –«
    Mahó erneuerte ihr Flehen um Hilfe nun auch im Beisein ihres zweiten Bruders. Sie erklärte, warum sie gekommen war.
    »Ein Verschütteter?«, fragte Kaito.
    »Durch das Erdbeben vorhin«, sagte sein Bruder. »Der Erdstoß war zwar nicht sonderlich stark, aber der Hang gilt als unsicher. Deshalb wird er ja auch von allen gemieden.«
    Kaito strich sich über den kahlen Schädel. Er musste zugeben, von dem Beben nicht einmal geweckt worden zu sein. In Nihon [2] schüttelte sich täglich die Erde und man gewöhnte sich irgendwann daran.
    Er fixierte seine Schwester. »Den Göttern sei Dank, dass dir nichts geschehen ist. So ein Leichtsinn, im Geröllfeld herumzulaufen!«
    Mahó schüttelte energisch den Kopf. »Da war kein Beben«, behauptete sie. »Nur die Schildkröte, die mich abgeworfen hat.«
    Kaito und Yuuto beiden sahen sich wissend an. Sie entgegneten nichts, aber der Ausdruck in den Gesichtern ihrer Brüder machte Mahó traurig und wütend zugleich.
    Die beiden besprachen sich leise miteinander. Nach kurzer Diskussion fragte Yuuto: »Wo genau liegt dieser...«, er räusperte sich, »… Jüngling verschüttet?«
    Sie beschrieb die Stelle grob. »Ich führe euch. Jetzt kommt endlich! Er lebte noch, ich bin ganz sicher. Aber wenn wir zu lange brauchen...«
    Zu dritt verließen sie den Tempel, der in Mahós Realität nur von ihren beiden Brüdern bewohnt war.
    Die beiden Mönche nahmen ihre jüngere Schwester in die Mitte und ließen sich von ihr zu dem Ort leiten, wo der Verschüttete auf Rettung wartete.
    ***
    Bevor sie sich zurückzogen, vergewisserten sie sich noch einmal, dass der alte Mönch, der das Gipfel-Feuer hütete, seinen Platz nicht verlassen hatte, weil ihm vielleicht doch Bedenken hinsichtlich Xijs Identität gekommen waren. Aber Shi Kao kauerte unverändert vor der Schale, über der die Flamme
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