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323 - Die Hölle auf Erden

323 - Die Hölle auf Erden

Titel: 323 - Die Hölle auf Erden
Autoren: Manfred Weinland
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Leben aufbauen.
    »Die Stadt wurde von einer Atombombe zerstört«, erklärte derweil Kaito seinem Bruder. »Dabei wurde Strahlung frei, die auf Dauer tödlich wirkt. Aber noch ist Zeit, ihr zu entkommen.«
    Matt legte ihm die Hand auf die Schulter. »So ist es. Wir alle haben keine Wahl: Wir müssen den anderen folgen. Aber hofft nicht, sie drüben wiederzusehen. Nach unserer Erfahrung führt das Zeitportal zu ständig neuen Zielen. Vielleicht nutzt es, Körperkontakt zu halten. Wir drei«, er sah zu Xij und Grao, »sind auf diese Weise zusammengeblieben.« Er blickte sich besorgt um. Die atomare Wolke dehnte sich immer weiter aus. Bald würde der Fallout einsetzen.
    Kaito nickte seinen Geschwister zu. »Dann gehen wir voraus«, sagte er mit fester Stimme. Nachdenklich blickte er auf Mahó. »Bis jetzt lebte nur sie in einer anderen, eigenen Welt. Nun werden auch wir diese Erfahrung machen.«
    Matt und Xij verabschiedeten sich von den Dreien, während Grao sich abseits hielt und so tat, als beobachte er angestrengt die Wolke.
    Es blieb nicht viel Zeit für Sentimentalitäten. Die beiden Brüder nahmen Mahó in ihre Mitte und ließen sich in die Grube hinabgleiten. Vor der Zeitblase umarmten sie sich – und sprangen in das Flimmern hinein. Im nächsten Augenblick waren sie verschwunden.
    Eine Minute später gingen auch Matthew Drax, Xij Hamlet und Grao’sil’aana gemeinsam durch die Anomalie, die ein missglückter Schuss des Flächenräumers in Raum und Zeit gestanzt hatte...
     
    … und fanden sich im nächsten Moment an einem völlig anderen Ort wieder. Natürlich war weder von den Mönchen und Soldaten, noch von den drei Geschwistern etwas zu sehen; der Zufall wäre zu groß gewesen.
    Verwirrt blickte Matt sich um. Obwohl es fast dunkel um sie herum war, kam ihm die Umgebung irgendwie bekannt vor.
    »Seht euch um!«, hörte er Xij rufen. »Erkennt ihr das hier nicht wieder?«
    Dann endlich wusste Matt, wo sie herausgekommen waren. In der Düsternis sah er eine tief herabhängende Decke mit unverwechselbaren Streben, die sich über einem weiten Raum wölbte.
    Sie befanden sich dort, wo die Zeitblase ursprünglich entstanden war: unter der Abstrahlschüssel des Flächenräumers!
    Epilog
    Der Schmerz, als sie auf ihre verletzten Knie fiel, ließ Mahó aufschreien. Neben ihr schlugen zwei schwere Körper zu Boden: ihre beiden Brüder. Aber für die hatte sie jetzt keinen Blick. Mit großen Augen sah sich mit um. Die Umgebung hatte sich vollkommen verändert.
    Sie hatte das Gefühl, aus einem Schlaf gerissen worden zu sein, der länger als nur eine Nacht gedauert hatte. Und was sie in den Jahren zuvor geträumt hatte, was sie so lange niedergedrückt und drangsaliert hatte, wich nun von ihren Schultern, dass sie sich fast... ja, fast schwerelos fühlte.
    Um sie und ihre Brüder herum erstreckte sich die Weite einer unberührten Graslandschaft, über die sich zeitlupenhaft langsam riesige Herden zotteliger, gehörnter Tiere bewegten.
    »Wo sind wir hier?«, hörte sie Kaitos Stimme. Sie klang heiser. Er hielt sich den verwundeten Arm.
    »Was sind das für Tiere?«, fragte Yuuto.
    Auf keine der Fragen gab es eine Antwort.
    Mahó schaute hoch zum Himmel, der getupft war mit blütenweißen Schönwetterwolken. Sie hatte das Gefühl gehabt, aus einiger Höhe zu fallen, aber über ihr war nichts. Nur Himmel. Nur Luft. Nur Leere.
    Doch dann plötzlich hörten sie einen Laut. Erst dachte Mahó, eines der Tiere hätte ihn ausgestoßen, doch er kam von einem Menschen.
    » Jiiiieeehaa!« Ein kleines sehniges Pferd preschte heran, darauf ein Junge, der kaum älter war als sie selbst. Er hatte rötlich braune Haut und pechschwarze Haare, die ihm bis weit über den Rücken fielen. Die grasenden Riesen zeigten, dass sie auch zu schnellen Bewegungen fähig waren, und sprengten nach allen Seiten davon.
    Der Junge riss an den Zügeln und brachte sein Reittier vor den drei Ankömmlingen scharf zum Stehen. Er rief etwas in einer Sprache, die sie nicht verstanden. Kaito antwortete in seiner Sprache, die wiederum der Junge nicht zu verstehen schien.
    Da lachte Mahó – und dies war eine Sprache, die jeder verstand.
    Mahó konnte sich ihre Reaktion selbst nicht erklären. Aber der fremde Junge hatte etwas an sich, das sie auf Anhieb Vertrauen zu ihm fassen ließ. Und vielleicht ging es ihm umgekehrt genauso.
    Er gestikulierte, und sie glaubte, dass er sie und ihre Brüder aufforderte, ihm zu folgen. Als sie sich in Bewegung setzten und
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