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308 - Ein Planet wird vermisst

308 - Ein Planet wird vermisst

Titel: 308 - Ein Planet wird vermisst
Autoren: Susan Schwartz
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verschwindet unter einem schwarzen Nebel. Ich verliere mich immer mehr. Und ich wandle mich.«
    Sie schwieg. Ihr Herzschlag war nun im Gegensatz zu vorher so langsam, dass sie spürte, wie ihre Körpertemperatur rapide sank. Aber der Anzug regulierte nicht die Temperatur. War dies noch Wirklichkeit? Fing die Welt an, stehenzubleiben, zu verharren?
    »Ich bitte dich, Maya, tu das Richtige, denn es wird von dir abhängen. Es muss dir gelingen. Ich setze alle Hoffnungen in dich.«
    Sie fragte nicht, worauf genau er ansprach, was er von ihr erwartete. Das wollte sie nicht wissen, nicht jetzt. Und sie hätte ohnehin nur eine kryptische Antwort erhalten. »Möglicherweise vergeblich«, sagte sie. »Es hat sich so viel verändert, und es ist womöglich nur ein Idealbild, an das du dich schemenhaft erinnerst.«
    »Du bist Teil meiner Vision.« Windtänzer entfernte sich von ihr und kehrte auf die Distanz hinter den Fackeln zurück. Als wäre er schon... gegangen . »Beherzige meine Warnung, sonst ist es zu spät.«
    »Ich nehme sie zu hundert Prozent ernst, weil sie sich mit Matts Warnung deckt. Ich werde tun, was ich kann, ich verspreche es.«
    Er nickte, wandte sich zum Gehen, dann zögerte er. »Da ist... ich... es tut mir leid, Maya, da ist noch etwas. Ich sollte es dir nicht sagen, aber... großes Leid wird über dich kommen...«
    Mit diesen Worten ging er, ohne sich noch einmal nach ihr umzusehen.
    Maya blieb aufgewühlt und voller Sorge zurück.
    ***
    Im frühen Morgengrau kehrte Maya Tsuyoshi nach Hause zurück. Sie war nicht verwundert, dass Leto bereits auf war und sie erwartete. Die Kinder schliefen offenbar noch, denn sie rannten nicht herum und verbreiteten kein Chaos in der Präsidentensuite.
    »Dann bin ich mal gespannt«, sagte ihr Mann anstelle einer Begrüßung, stellte zwei dampfende Becher auf den Tisch und wies einladend auf einen Stuhl ihr gegenüber.
    »Wir haben ein großes, ein sehr großes Problem«, begann Maya, nachdem sie sich gesetzt und einen Schluck getrunken hatte. Trotz des Anzugs war ihr kalt geworden, von innen heraus.
    »Matthew Drax’ Warnung vor dem Streiter«, vermutete Leto prompt, und sie nickte langsam.
    »Du hast dich schon darauf vorbereitet, nicht wahr? Seit er mit uns gesprochen hat?«
    »Mhm. Ich habe mich beraten lassen und mir überlegt, wie schnell wir handeln können. Dabei hatte ich nicht gedacht, dass wir bereits jetzt aktiv werden müssen.«
    »Ich weiß. Die Regierung steht unter Beschuss, meine Anordnung über die Einstellung der Raumfahrt zur Erde ist nicht vom Tisch.« Müde rieb sie sich die Stirn. Sie fühlte sich schrecklich, ihr Innerstes war immer noch in Aufruhr.
    Leto schwenkte plötzlich um. »Wie geht es deiner Mutter?«
    Maya presste die Lippen zusammen, dann stieß sie den Atem aus. »Ich habe mich von ihr verabschiedet«, antwortete sie tonlos. »Wir müssen noch diese Woche die Kinder zu ihr bringen, später könnte es... zu spät sein oder... nicht mehr gut für sie.«
    »Ich werde es veranlassen. Tut mir leid, Maya.«
    »Es muss dir nicht leidtun. Meine Mutter hat unglaublich lange gelebt und ein erfülltes Leben gehabt. Natürlich fällt es mir schwer, aber ich kann sie guten Gewissens ziehen lassen. Die Waldleute werden ihr einen würdigen Abschied bereiten, sie könnte nirgends besser aufgehoben sein. Deswegen habe ich sie auch nicht gefragt, ob sie zu uns kommen will, es ist besser so.«
    Leto nickte, dann runzelte er die Stirn und sein Blick verdüsterte sich. »Und... er? «
    Maya schluckte. Davor hatte sie sich gefürchtet; sie wusste, wie Leto zu Windtänzer stand. Und umgekehrt war es nicht anders. »Unheimlich«, murmelte sie. »Er ist völlig verändert, und er... macht mir Angst. Nicht nur mit dem, was er sagt, sondern auch... wozu er sich entwickelt. Und er warnte mich auch noch...«
    Sie berichtete von der Unterhaltung und Leto hörte schweigend zu, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Also müssen wir zusehen, dass wir die Arbeiten an dem Konverter für den Flächenräumer auf der Erde schnellstmöglich zum Abschluss bringen«, resümierte er.
    »Den Befehl habe ich schon nach Matts Abreise gegeben«, erklärte Maya. »Das war etwas, das ich ohne Volksaufruhr anordnen konnte, weil es niemand mitbekommt. Aber wie bringen wir ihn auf die Erde?«
    »Genauso, wie wir die Mondstation wieder in Betrieb nehmen werden – mit dem Schiff.«
    Maya starrte ihn an. »Welches Schiff?«
    »Das in der Raumwerft.«
    »Das befindet sich meiner Kenntnis nach
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