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308 - Ein Planet wird vermisst

308 - Ein Planet wird vermisst

Titel: 308 - Ein Planet wird vermisst
Autoren: Susan Schwartz
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im Bau.«
    »Nicht dieses. Die AKINA.«
    Sprachlos verharrte sie. Es war unmöglich, dass etwas... so Großes, Unübersehbares an ihr vorübergegangen war. Gewiss, sie hatte nie einen Grund gesehen, persönlich in der Werft nach dem Rechten zu sehen... aber wie konnte das...
    Leto fuhr ruhig fort: »Sie ist ebenfalls noch nicht fertiggestellt, aber ich denke, wir können sie in kurzer Zeit für eine Geheimmission zur Erde startklar machen. Die wichtigsten Systeme wie der Antrieb und die Versorgung müssen lediglich noch getestet werden. Die anderen Einrichtungen müssen für diese Mission nicht zur Verfügung stehen.«
    »Wofür ist die AKINA gedacht?«
    »Sie ist der Prototyp eines Fernraumschiffes.«
    Daraufhin herrschte für lange Zeit Schweigen zwischen ihnen.
    »Gut«, sagte Maya schließlich und erhob sich. »Tu, was du für notwendig befindest. Das machst du ja sowieso.«
    »Maya...«
    Sie schnitt seinen unbeholfenen Klärungsansatz mit einer strikten Handbewegung ab und verließ wortlos den Raum.
    ***
    Leto schickte auf dem Weg zum Regierungsturm ein kurzes Signal auf einer geheimen Frequenz ab. Er flog den Gleiter selbst und landete auf einer nur für ihn reservierten Plattform, die direkt zu seinem Büro im achtundvierzigsten Stockwerk führte. Maya hatte nie aufgehört, ihn deswegen zu kritisieren, weil er keine Nähe zum Volk pflegte und sich nicht wie ein »ganz normaler Mensch« verhielt.
    Dazu hatte er sich nie verteidigt; er wollte seiner Frau die Illusion nicht nehmen, dass die marsianische Gesellschaft ihre Unschuld längst verloren hatte. Dass sie sich kaum noch von den Menschen der Erde unterschied, und dass das System sich nicht mehr lange halten würde. Organisationen wie ProMars, die genau das Gegenteil erreichen wollten, beschleunigten den Untergang nur.
    Als er sein Büro betrat, wurde er bereits erwartet, von einem in schlichtes Graublau gekleideten, feingliedrigen Mann durchschnittlicher Größe. Das Ungewöhnlichste an ihm war, dass er seine Kahlheit nicht durch eine Perücke bedeckte, obwohl die Marsianer viel Wert auf ihre Haare legten, und das Auffälligste an ihm waren seine roten Augen, obwohl er kein echter Albino war.
    Neronus Gingkoson stand nicht auf, um Leto zu begrüßen, sondern nickte seinem Dienstherrn lediglich zu. Sie waren keine Freunde, aber das Vertrauensverhältnis zwischen ihnen und die durch die Arbeit bedingte Nähe erforderte keine besonderen Respektbezeugungen.
    »Es geht los, Neronus«, eröffnete Leto das Gespräch. »Die AKINA muss umgehend für den Flug zur irdischen Mondstation vorbereitet werden, und wir brauchen ein Shuttle zum Weiterflug auf die Erdoberfläche. Eines, das stark genug ist, den Konverter transportieren zu können. Das hat Priorität vor allem anderen.«
    »Verstanden, Sir. Das heißt, die Mannschaft wird informiert?«
    Letos Augen waren auf den hochgeklappten Schirm auf seinem Arbeitstisch gerichtet; er bevorzugte dieses Gerät, weil ein Hologramm von jedem eingesehen werden konnte, die Schirmausgabe jedoch nur die Sicht von einer Seite erlaubte.
    Etwa eine Minute lang bewegten sich seine Finger auf den Tischsensoren, dann wandte er sich wieder Gingkoson zu. »Ich habe soeben die Namensliste an Ihren PAC geschickt. Höchste Sicherheitsstufe. Trainieren Sie die Leute bis zum Start.«
    »Als ob wir in den Krieg zögen...«
    »Genau das werden wir. Wann können wir starten?«
    Neronus bearbeitete eine Weile seinen PAC, eine erweiterte Spezialanfertigung aus einer nirgends verzeichneten Abteilung von MOVEGONZ. »Im Juni, Sir.«
    Letos Stirn legte sich in Falten. »In zwei Monaten erst?«
    Der Mars hatte zwar seine eigene Zeitrechnung, jedoch wurde innerhalb der Regierung, der Exekutive und der Raumfahrtbehörde zweigleisig gerechnet, um lange Konvertierungen zu vermeiden.
    Der Chef der Sicherheit nickte bestätigend. »Und dann haben wir noch vier Monate Flugzeit. Aber sehe ich das richtig, dass wir derzeit nicht in akuter Gefahr sind?«
    »Ich weiß es nicht, Neronus. Es könnte schnell gehen.« Leto berichtete nun, was er von Maya erfahren hatte. »Wir müssen also im eigenen Interesse Commander Drax’ Wunsch nachkommen und den Magnetfeld-Konverter unverzüglich zum Flächenräumer der Hydriten am irdischen Südpol bringen, damit dieser neu aufgeladen werden kann«, schloss er.
    »Und dieses Ding soll eine wirksame Waffe gegen die unbekannte Entität sein...?«
    »Hoffen wir es. Und hoffen wir, dass es tatsächlich gelingt, das irdische
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