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308 - Ein Planet wird vermisst

308 - Ein Planet wird vermisst

Titel: 308 - Ein Planet wird vermisst
Autoren: Susan Schwartz
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Eine unglaubliche Finsternis, schwer wie ein massereiches Schwarzes Loch...«
    Maya fragte sich, wie Windtänzer auf diesen Vergleich kam. Er war nie Raumfahrer gewesen, hatte sich nie mit Astronomie beschäftigt.
    »Weil es genau das ist.«
    »Hör auf damit! Das ist gruselig.«
    »Dann mäßige die Lautstärke deiner Gedanken. Man muss kein Telepath sein, um dieses Gebrüll zu hören.«
    »Also gut. Der Streiter ist ein Schwarzes Loch?«
    »Nein. Ja. Ich weiß es nicht. Es ist so und doch wieder anders. Es ist alles das. Eine Entität . Hatte Matt es nicht so bezeichnet?«
    »Kann sein, es ist ein undifferenzierter Ausdruck, der unsere Hilflosigkeit bezeichnet.« Maya hob frustriert die Schultern. »Matthew Drax weiß nicht genau, was uns bedroht, aber er weiß, dass es kommt. Er hat Beweise dafür.«
    »Meine Visionen sind auch Beweise«, erwiderte Windtänzer, und wie zur Bestätigung fuhren seine geballten Hände plötzlich hoch zu seinen Schläfen und pressten sich dagegen. Er stöhnte kurz auf. »Sie lassen mich nicht mehr los«, sagte er leise. »Und der Schmerz ihres Gewichts nimmt jeden Tag zu. Höre, Maya!«
    Bevor sie erschrocken zurückweichen konnte, war er mit einem schnellen, lautlosen Schritt zwischen den Fackeln hindurch zu ihr getreten und packte ihren Arm. Sein Griff war eisern und tat weh. Es war keine Geste der Vertrautheit.
    »Ihr dürft keine Zeit mehr verlieren, ihr müsst sofort etwas unternehmen. Nehmt die Mondstation wieder in Betrieb! Der Virtuelle Cortex muss sofort aktiviert werden, denn nur mit allen drei Relaisstationen habt ihr den Blick in den tiefen Weltraum. Ihr müsst die Beobachtung aufnehmen, um den Weg des... Streiters rechtzeitig zu erkennen und zu handeln!«
    »Woher...«
    »Verdammt, Maya, woher werde ich das schon wissen, hältst du mich wirklich für so einfältig? Oder ungebildet? Oder gar ignorant?«
    »Na schön, dann sag mir, was wir gegen den Streiter unternehmen können«, stieß sie gepresst hervor.
    »Das wird Matt dir sagen«, antwortete Windtänzer. »Es kann euch nur mit Technik gelingen, hierin sind meine Talente beschränkt. Ich kann dir nicht einmal sagen, wann genau diese Entität kommt und was sie vorhat. Ich weiß nur, sie ist bereits nahe. Und ich weiß, es wird sich mit ihrer Ankunft alles ändern.« Er ließ sie abrupt los, dann schüttelte er leicht den Kopf, und auf einmal berührte er ihren Arm erneut, doch diesmal in einer zart streichelnden Geste. »Ich weiß nicht, was aus mir wird, Maya«, flüsterte er, und seine Stimme bebte, was Maya mehr erschreckte als seine kühle Distanz zuvor. »Du musst mir eines versprechen.«
    Sie hätte sagen müssen: » Alles, Windtänzer, bei dem, was uns verbindet« , doch sie brachte es nicht fertig. Dies war kein Moment für Romantik oder Pathos. Sondern für pures Entsetzen, weil sie ahnte, dass er etwas von ihr fordern würde, das sie nicht geben konnte. Stumm blickte sie hoch in seine fremd gewordenen Augen, die einst so gütig, so strahlend, so stolz und freundlich gewesen waren.
    »Ich kenne dich nicht mehr«, wisperte sie.
    »Maya, wenn der Augenblick gekommen ist, dann wirst du handeln müssen. Ich bitte dich, das Richtige zu tun.«
    »Das kann ich dir nicht einfach versprechen.«
    »Du musst. Du hast keine Wahl. Du wirst dich entscheiden müssen für eine Vergangenheit, die nie wiederkehren kann, oder für die Zukunft des ganzen Volkes, wenn nicht des Mars selbst.«
    Ihre Hand zitterte leicht, als sie sich eine Strähne aus der feuchtkalten Stirn strich. Trotz der Kälte war ihr der Schweiß ausgebrochen. »Windtänzer, du machst mir Angst...«
    »Du bist eine mutige Frau, Maya, und deswegen solltest du diese Angst sehr ernst nehmen«, murmelte er. »Deine Träume, Matts Warnung... ich kann mich dem nur anschließen. Wenn du nicht rechtzeitig handelst, wird... werden wir alle verloren sein. Und diesmal gibt es kein Entrinnen vor dem Untergang. Es wird eine größere Katastrophe geben als das Superbeben, und mehr Verluste, als du dir vorstellen kannst.«
    »Ich werde tun, was ich kann«, rang Maya sich schließlich durch. Irgendetwas musste sie sagen, auch wenn sie wusste, dass es weder Windtänzer noch sie beruhigen würde.
    »Erinnerst du dich noch?«, fragte er leise und näherte sein Gesicht dem ihren.
    »Natürlich«, antwortete sie, und zum ersten Mal hatte sie ihre Stimme unter Kontrolle. Sie wunderte sich, dass er die Distanz aufgab.
    »Bewahre es«, bat er. »Ich kann es nicht mehr. Alles
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