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300 - Unter Mutanten

300 - Unter Mutanten

Titel: 300 - Unter Mutanten
Autoren: Oliver Fröhlich
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Er musste den Oheim finden und mit Waffengewalt zwingen, Xij freizugeben.
    Der Plan war zugegebenermaßen nicht sonderlich detailliert ausgetüftelt, aber selbst sorgfältigste Planung hätte ihn nicht auf das vorbereiten können, was er in der Kirche sah - nämlich nichts! Er hatte mit einer Übermacht an Mutanten gerechnet, doch er sah keine Menschenseele.
    Matt ließ die Waffe sinken und tat zwei Schritte vorwärts. Außer der Größe und der Architektur des Gebäudes erinnerte nicht mehr viel daran, dass es sich um einen sakralen Bau handelte. Von den Kirchenbänken fehlte jede Spur. Matt vermutete, dass sie während der Eiszeit nach dem Kometeneinschlag als Feuerholz gedient hatten. Auch der Altar und alle christlichen Symbole waren verschwunden. Nur ein hier aufgebocktes Rettungsboot hatte man verschont.
    Dafür lag überall Unrat auf dem Boden. Steinerne Trümmer, Metallstücke und -streben unbestimmbarer Funktion. Und hier hielten die Menschen ihre Versammlungen ab?
    Matt ging davon aus, dass die Privaträume des Turmherrn ansprechender ausgestattet waren. Andernfalls hätte er sich von Xijs Onkel ein völlig falsches Bild gemacht.
    Er legte zwei weitere Schritte zurück. Und verharrte. Hatte er da nicht leise Stimmen gehört? Ein Wispern und Tuscheln irgendwo vor ihm. Vielleicht in einem Nebenraum?
    Er wollte gerade den Driller erneut anheben und sich in Richtung des Flüsterns orientieren, da presste sich eine kalte Mündung in seinen Nacken.
    »Herzlich willkommen.« Jemand wand ihm den Driller aus den Fingern. »Interessante Waffen benutzt ihr Technos.«
    Matt erkannte die Stimme sofort wieder. Vor wenigen Minuten hatte sie die Mutanten noch aufgefordert, das Motorrad zu verfolgen. Onkel Friedjoff!
    Eine Hand krallte sich in Matts Perücke und riss sie ihm vom Kopf. »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich auf so einen billigen Trick hereinfalle!«, sagte die Stimme.
    ***
    Friedjoff war zufrieden mit sich und der Welt. Er steckte den eigenen Revolver weg und benutzte die futuristische Waffe seines Gefangenen.
    »Ich hätte euch das mit der Panne fast geglaubt«, sagte er zu dem blonden Mann, der sich wie einer seiner Leute gekleidet hatte. Wie eine der niederen Chargen.
    »Aber?«
    Der Turmherr presste die Mündung fester in den Nacken des Techno. »Du machst den Mund nur auf, wenn ich es dir befehle!«
    »Verstanden.«
    Er trat dem Eindringling in die Kniekehle und dieser ging zu Boden. »Ich hab dir nicht gesagt, dass du reden sollst.«
    Der Mann schwieg und warf ihm einen finsteren Blick zu. Friedjoff liebte diese Blicke aus den Augen seiner Gegner, bewiesen sie ihm doch, wie überlegen er ihnen war. »Jetzt verstehen wir uns. Du willst sicher wissen, warum ich letztlich doch nicht darauf reingefallen bin. Stimmt's?«
    Der Blonde nickte.
    »Das Schott hat sich geöffnet und wieder geschlossen. Also verfügte der Panzer noch über Energie. Wenn das aber der Fall war, wieso hätte der Pilot fliehen sollen, ohne vorher alle Mutanten niederzuschießen? Es wäre doch viel sicherer gewesen, erst alle potenziellen Verfolger aus dem Weg zu räumen.« Friedjoff knetete mit der freien Hand die Speckrolle unter seinem Kinn. »Da war mir klar, dass das Ganze ein Ablenkungsmanöver war, um in unseren Turm einzudringen. Und wozu das alles? Na? Ich weiß es zwar schon, aber sag's mir trotzdem!«
    Der Eindringling schwieg, also trat Friedjoff ihm auf die Hand. »Ich habe dich etwas gefragt.«
    Der Techno verbiss sich den Schmerzensschrei. »Weil ich ein gläubiger Kristianer bin und an der Messe teilnehmen wollte«, presste er hervor.
    Friedjoff lachte, und das sogar aufrichtig. »Sehr gut! Ich mag Leute, die kurz vor ihrem Ableben noch Humor zeigen. Aber mal im Ernst: Ihr Maulwürfe habt erkannt, dass ich der kommende Mann in Lybekk bin, und wollt mich ausschalten, bevor ich zu mächtig werde. Stimmt's?«
    »Falsch geraten. Ich komme nicht aus dem Bunker.«
    Kurz durchzuckte ihn der Impuls, wieder zuzutreten. Doch dann bedeutete er dem Blonden, weiterzusprechen.
    »Und ich will auch niemanden töten. Ich kann dich sogar vor dem Tod bewahren. Gib Xij frei und wir verschwinden von hier. Unsere Begegnung muss nicht böse enden.«
    Keiner der hiesigen Techno? Natürlich, das ergab Sinn. Der Kerl musste von außerhalb kommen. Woher auch sonst hätten die Maulwürfe plötzlich den Panzer bekommen sollen? Aber wer zum Teufel war dieser Xij?
    Egal. Er konnte den Kerl für seine Zwecke nutzen, nur das zählte. Er musste
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