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300 - Unter Mutanten

300 - Unter Mutanten

Titel: 300 - Unter Mutanten
Autoren: Oliver Fröhlich
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ihm nur vorher das Maul stopfen.
    Friedjoff bückte sich, packte den Kerl am Kragen und zog ihn hoch. Dabei achtete er darauf, dass die Mündung der Waffe stets auf den Eindringling gerichtet blieb.
    In der Hosentasche fischte er nach dem Tuch, mit dem er sich vorhin Schweiß und Blut abgetupft hatte. Das stopfte er dem Blonden in den angewidert verzogenen Mund. Ein zweites Tuch band er ihm in Mundhöhe um den Kopf, sodass er den Knebel nicht ausspucken konnte.
    »Wir wollen doch nicht, dass du allen verrätst, was du nicht bist«, flüsterte er dem Eindringling ins Ohr. Dann presste er ihm die Waffe ins Kreuz. »Vorwärts!«
    Er dirigierte seinen Gefangenen zu der Tür, hinter der ein großer Nebenraum lag. In ihn hatte Friedjoff hastig alle Versammelten geschickt, als er die List des Panzerfahrers durchschaut hatte. Vorgeblich, um die Mutanten vor dem Feind zu schützen. Und nun würde er das Spiel wie geplant fortführen.
    »Da rein!«
    Der Gefangene stieß die Tür auf und Friedjoff bahnte sich mit ihm einen Weg durch die vielleicht dreißig Mutanten und Menschen. Sie erreichten ein flaches Podium an der gegenüberliegenden Wand, auf das der Turmherr kletterte. Den Blonden gab er in die Obhut zwei seiner Leute.
    »Da haben wir ihn! Einen der Urheber des Unheils. Er hat sich hier eingeschlichen, um eine Bombe zu zünden!« Er legte all seine Überzeugungskraft in diese Worte und spürte, dass sie bei der entsetzt raunenden Menge auf fruchtbaren Boden fielen. »Ich habe sie ihm abgenommen und entschärft«, fuhr er fort. »Seine Gefangennahme und Hinrichtung werden ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Sieg gegen die Technos sein. Aber nur, wenn wir jetzt nicht aufgeben!« Wieder ließ seinen Blick auf die Mutanten wirken. »Er hat das Hoolstentor gesprengt. Er hat euch Nosfera und Guulen die Anführer geraubt. Er hat viele eurer Freunde auf dem Gewissen. Und nun wollte er auch euch töten!«
    ***
    Matt starrte mit brennenden Augen zum Podium empor, auf dem Xijs Onkel dreiste Lügen erzählte. Dabei konnte er nicht einmal die Hände heben und den Knebel wegreißen, denn zwei von Friedjoff Kumpanen hielten ihn fest. Der Geschmack des Fetzens in seinem Mund ließ ihn mit dem Brechreiz ringen. Wieder und wieder musste er dagegen ankämpfen.
    »Wie konnten wir ernsthaft darüber nachdenken, diese Scheusale in Frieden ziehen zu lassen?«, erklang die Stimme des Dicken. »Sie würden unsere Türme in Schutt und Asche legen und nicht ruhen, bevor der Letzte von uns tot ist. Deshalb müssen wir ihnen zuvorkommen!«
    Was für ein Schwachsinn! Aber die Mutanten schienen ihm jedes Wort zu glauben.
    Matt wusste, dass man kurzen Prozess mit ihm machen würde, sobald Friedjoff seine Rede beendet hatte. Also musste er noch vorher etwas unternehmen. Was leichter gesagt als getan war.
    Er schätzte die Entfernung zu Xijs Onkel ab. Ein knapper Meter, aber um einen halben erhöht. Er würde den Driller nicht erreichen, selbst wenn er sich losreißen konnte.
    Wenn ich aber im Gegenteil…
    Matt dachte nicht lange nach, ob es funktionieren würde - er handelte einfach.
    Er drehte sich im Griff der Barbaren, sodass sie dichter an ihn heranrückten und fester zupackten. Im selben Moment riss er beide Beine hoch und stieß sie nach vorn.
    Bevor er nach unten wegsacken konnte, hatte er bereits mit den Taratzenfellstiefeln Friedjoffs Fußknöchel getroffen.
    Mehrere Dinge geschahen gleichzeitig.
    Der Dicke schrie auf und kippte vornüber.
    Seine beiden Kumpane ließen Matt instinktiv los, um ihren Boss aufzufangen - oder vielmehr, um nicht von ihm zerquetscht zu werden.
    Der Driller entglitt dessen Hand und segelte ihm voraus.
    Matt kam auf dem Boden auf, federte sich ab und reckte den rechten Arm nach dem Driller.
    Da packte ihn eine haarige Pranke am Kragen und riss ihn zurück. Die Waffe polterte zu Boden und wurde unter Friedjoffs Leibesmassen und denen seiner Kumpane begraben.
    Und Matt legte sich ein Wulfanenarm um den Hals. Er versuchte dagegenzuhalten, doch schnell wurde ihm die Luft knapp. Sein Körper verlangte nach mehr Sauerstoff, als er ihm durch die Nase geben konnte. Im Mund steckte ja noch immer dieser widerliche Lappen, der wie ein seit Wochen totes Wiesel schmeckte.
    Erneut machte sich Brechreiz in Matts Speiseröhre breit.
    Mit einem Mal verfiel er in Panik, versuchte den Knebel mit den Händen zu erreichen. Der Wulfane ließ es nicht zu. Zwei weitere Mutanten stürzten sich auf Matt. Er konnte zerren, so viel er wollte,
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