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300 - Unter Mutanten

300 - Unter Mutanten

Titel: 300 - Unter Mutanten
Autoren: Oliver Fröhlich
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sie hielten ihn fest. Ihre hasserfüllten Gesichter waren ein Versprechen dessen, was gleich auf ihn zukommen sollte.
    Ein schmerzhafter Tod!
    »Ja!«, kreischte Friedjoff, der sich am Boden herumwälzte. »Gut gemacht, Kruzzar! Zerreiß ihn! Bring diesen verfluchten Techno um! Und dann holen wir uns die anderen!«
    Matt wollte um sich schlagen, nach den Mutanten treten - vergebens. Er spürte, wie Kruzzar seinen Würgegriff verstärkte. Matt rang keuchend nach Luft. Flammende Sterne begannen vor seinen Augen zu tanzen. Witzig; sie sahen fast aus wie der Komet, mit dem vor elf Jahren - oder einem halben Jahrtausend - alles begonnen hatte…
    Ein Schrei ließ die Szenerie erstarren.
    »Maddrax! Nein!«
    Matt blinzelte. Und traute seinen Augen nicht. In der Tür zur Kirche stand Xij mit schmerzverzerrter Miene. Sie hatte den Ruf ausgestoßen.
    Doch bevor sich Erleichterung in Matt breitmachen konnte, sah er den Mann hinter ihr. Triumphierendes Lächeln, gezogene Waffe.
    Thodrich!
    ***
    Eine halbe Stunde zuvor
    Als Xij zu sich kam, kehrten auch die Schmerzen zurück. Wie jedes Mal in den letzten Wochen, wenn sie erwachte.
    Und wie jedes Mal wünschte sie sich in den behaglichen, sorgenfreien Zustand des Schlafs oder der Bewusstlosigkeit zurück.
    Sie musste husten und schmeckte Blut.
    Zu allem Überfluss hämmerte auch noch ihr Schädel, als habe jemand sie mit dem Kampfstab niedergeschlagen.
    Moment mal, jemand hatte sie mit dem Kampfstab niedergeschlagen!
    Ihr verhasster Cousin Thodrich!
    Nach und nach kam die Erinnerung zurück. Ihre Flucht aus dem Bunker, die Suche nach dem Turm der Menschen, der Kampf mit Friedjoffs Sohn.
    Sie öffnete die Augen und blickte auf eine rissige weiße Zimmerdecke. Unter sich fühlte sie ein Bett oder eine Pritsche. Sie wollte sich bewegen, doch es gelang nicht. Fesseln hielten sie zurück. Also neigte sie nur den Kopf zur Seite, der es ihr mit sägenden Schmerzen dankte.
    Die Einrichtung verriet ihr, wo sie sich befand. Ein schwerer metallener Schreibtisch, davor ein Samowar und eine Wasserpfeife; löchrige, aber kunstvolle Wandteppiche, ein Mosaikbrunnen, eine hüfthohe Kunststoff-Freiheitsstatue neben einem gleich großen Eiffelturm - die Ansammlung von Gegenständen aus aller Welt mussten einem Kauffahrer mit auserlesen schlechtem Geschmack gehören. Dies waren die Privatgemächer ihres Oheims!
    Auf der anderen Seite der Pritsche stand Thodrich und sah auf sie herab.
    Bei seinem Anblick zerrte Xij an ihren Fesseln, doch die saßen zu fest. Wieder schüttelte sie ein Hustenanfall durch. Sie spürte blutigen Schleim im Mund und spuckte ihn ihrem Cousin entgegen.
    Der wich zurück. »Na, na. Was is'n das für ein Empfang?«
    »Mach mich los und ich lasse ihn noch herzlicher ausfallen!« Hätte ich doch nur auf Maddrax gehört!
    Thodrich ging nicht darauf ein. Stattdessen kniete er sich neben dem Bett hin und sah sie ernst an. »Du hast 'nen schweren Fehler gemacht, Xanthippe.«
    »Nenn mich nicht so!«
    »Du hättest ihm nicht nur die Klöten abschneiden dürfen.«
    »Mein Name ist…« Da erst drangen die Worte in ihr Bewusstsein vor. »Was hast du gesagt?«
    »Du hättest ihn gleich abmurksen sollen.«
    Xij wusste nicht, was sie erwidern sollte. »Du… Willst du mich verscheißern?«
    »Ich hasse ihn wie keinen zweiten. Tut mir leid, dass ich dich vor 'nem Jahr in Schwierigkeiten gebracht hab. Ich wollte dir nicht ins Land der Skothen folgen, aber er hat mich gezwungen.«
    Sie ließ den Kopf zurück aufs Bett sinken. »Klar. Und du lässt das so einfach mit dir machen.«
    »Er hat deinen Vater abgemurkst. Wenn man so will, hat er auch deine Mutter auf dem Gewissen, weil er sie nicht vor den Mutanten gerettet hat, obwohl er es gekonnt hätte. Und er hat gedroht, meine Klaudi umzubringen, wenn ich ihm nicht gehorche.«
    Das wurde ja immer toller. »Du hast eine Gefährtin?« Zu ihrem Erstaunen traf sie die Nachricht von Soontje Beggers Tod nicht.
    »Ich hatte. Sie ist vor zwei Wochen gestorben.«
    »Das tut mir leid.« Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Glaubte sie ihm etwa? »Dein Vater?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ausnahmsweise konnte er nichts dafür. Sie ist bei der Geburt von meinem Sohn… Er ist auch tot.«
    »Oh. Das tut…« Sie biss sich auf die Zunge. Sie durfte ihm nicht glauben. Er versuchte sie einzuwickeln. Mit seiner Stimme, seinem Blick. Und er schien sich dessen nicht einmal bewusst zu sein. »Hör auf, mich zu verarschen.«
    »Das tu ich nicht. Ich will mit dir
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