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3. Reich Lebensborn E.V.rtf

3. Reich Lebensborn E.V.rtf

Titel: 3. Reich Lebensborn E.V.rtf
Autoren: Will Berthold
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Eltern zurückgegeben werden.
    Der Lebensborn-Kinder nahmen sich die Kirchen an, erzogen sie zu Menschen im Glauben an Gott.
    Der Lebensborn, diese wahnwitzige, perverse Organisation, von der Millionen nichts gewußt hatten, war tot. Himmlers im kleinsten Kreis geäußerter Plan, nach dem Krieg jede unverheiratete 30jährige Frau zwangsweise zur Mutter mindestens eines ›Führerkindes‹ zu machen, vermoderte zwischen den Gerichtsakten. Der Reichsführer SS war gestorben. Die Zähne, die die Giftampulle zerbissen hatten, waren dem Galgen zuvorgekommen. Die Familie, die Natur, die Moral, der Anstand, die Vernunft waren über die braune Diktatur hinweggeschritten.
    Noch einmal schlug die Zeit zu, die Klaus und Doris vergessen wollten. Es war Spätnachmittag. Die Kinder spielten 320
    im Nebenzimmer. Klaus brütete über einem dicken, juristischen Kommentar. Da klingelte es zaghaft. Die dünne Frau in der Türe war müde; sie hatte einen weiten Weg hinter sich. Sie stand da, hilflos, bittend und fremd. Ihr Gesicht log. Sie war noch keine 40 Jahre alt. Das Leid hatte Tränenbäche in ihre Haut gefressen. Sie kam aus Polen.
    »Ich bin«, sagte sie mit hartem gutturalen Deutsch, »Frau ...«
    Sie mußte ein paarmal ansetzen, um ihren Namen nennen zu können, und selbst da blieb er noch unverständlich. Klaus legte im plötzlichen Begreifen den Arm um die Schultern von Doris.
    »Darf ich ... darf ich mich setzen?« fragte die Frau aus Polen.
    Klaus nickte.
    »Sie ... Sie haben mein Kind ... Ich habe es überall gesucht ... seit Monaten ... Ich bitte Sie, geben Sie mir mein Kind zurück
    ...«
    Sie hob die Hand. Ihr Gesicht zuckte. Sie verlangte nur ihr Recht. Sie wußte, daß dieses Recht wehtun mußte. So hatte Klaus ausgesehen, als er auf der Suche nach seinem Sohn war, als er nichts wie Absagen mit und ohne Mitleid erhalten hatte, als er aufgeben wollte, müde wurde, am Ende war.
    »Es ist ... unser Kind«, antwortete Klaus mit fremder Stimme.
    »Niemand darf mir mein Kind nehmen ... damals ... geraubt
    ... Mein Mann ... tot ... Ich hab’ doch nichts mehr auf der Welt
    ... sonst ...«
    »Mein Gott«, murmelte Doris mit blassen Lippen.
    »Darf ich es ... wenigstens sehen?«
    Klaus nickte knapp. Er ging auf die Türe zu. Die Frau aus Polen folgte ihm. Klaus öffnete sie mit einem Ruck. Zwei Kinder betrachteten die fremde Frau. Zwei Kinder, die sich 321
    zum Verwechseln ähnlich sahen. Und so, wie Klaus einmal in einem Lebensborn-Heim über die Antenne des Blutes sofort sein Kind erkannt hatte, ging die Polin jetzt auf das ihre zu. Der falsche Klaus, der jetzt Martin hieß, wich ängstlich zurück, lief weinend zu Doris klammerte sich am Rock seiner Mutter fest die nicht seine Mutter war.
    »Sehen Sie«, sagte Klaus hart.
    Die Liebe zu Doris ließ ihn lieblos zu der anderen Frau sein. Er überlegte: Martin war von ihnen adoptiert worden. Die Adoption mußte angefochten werden. Der Prozeß kann Jahre dauern. Langes Tauziehen zweier Frauen, die das Beste wollten und sich hassen müßten. Und in der Mitte das Kind. Und Doris zog links, und die polnische Mutter rechts.
    »Ich ... ich komme wieder ...«, sagte die Polin. »Ich weiß, daß ...«
    Klaus winkte ab.
    Doris war wie versteinert, blaß, sprach kein Wort. Klaus redete auf sie ein. Die beiden Kinder hatten sich beruhigt, spielten, lachten, tollten herum.
    Mitten in der Nacht erwachte Klaus. Doris fehlte. Der frühere Fliegerhauptmann stand auf, ging in das Nebenzimmer. So fand er Doris, als Schatten zusammengekauert, neben den beiden Betten. Die Kinder schliefen. Der eine Junge links, der andere rechts. Die Augen der jungen Frau ruhten auf Martins Gesicht. Sie streichelte es. Sie weinte lautlos. Sie wußte, daß es ein Abschied war. Für immer.
    »Wir geben ihn nicht her«, sagte Klaus heftig. »Wir werden
    ...«
    »Nein«, erwiderte Doris weich. »Wir müssen auf Martin verzichten.«
    Sie drehte sich um. Ihr nasser Blick suchte seine Augen.
    »Klaus«, sagte sie geduldig und tapfer, »wir beide, nicht, wir 322
    wissen, was es heißt ... wenn einer Mutter das Kind genommen wird ...«
    »Doris –«, antwortete Klaus leise.
    »Ja«, entgegnete die junge Frau. »Wir müssen ... Ich sehe das ein. Wenn es nur nicht so ... so fürchterlich weh täte ...«
    Der Tag kam. Die Polin fand Worte des Dankes und der Freude in einer Sprache, die keiner verstand. Ihr Kind drängte sich weit weg, flüchtete wieder zu Doris.
    »Du machst Besuch bei der Tante«, sagte die junge Frau
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