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3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms

3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms

Titel: 3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms
Autoren: Lucy Gordon
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die Oberhand, und sie öffnete den Kleiderschrank. Zu dem anthrazitgrauen Anzug, den sie herauszog, wählte sie ein weißes Seidenhemd und eine dunkelblaue Krawatte. Dann fand sie auch noch Socken und Unterwäsche.
    Zufrieden packte sie alles zusammen in die Reisetasche, die neben den Koffern im Schrank stand, öffnete den Safe mit der Plastikkarte, mit der sie die Tür aufgemacht hatte, und vergewisserte sich, dass sein Personalausweis in dem Portemonnaie steckte. Auf einmal fiel ihr ein Foto auf. Neugierig nahm sie es in die Hand und betrachtete die schöne junge Frau. Sie trug eine elegante Hose, hatte sich an eine Mauer gelehnt, die Daumen unter den Gürtel geschoben und einen Fuß an die Mauer gestellt. Diese Pose betonte ihre Größe und die fantastische Figur. Sie hatte wunderschönes dunkles Haar, das ihr bis zur Taille reichte und ihr etwas Exotisches, Geheimnisvolles verlieh.
    Als Kind hatte Minnie sich gewünscht, auch einmal so groß zu sein wie diese Frau mit den endlos langen Beinen und dem Schwanenhals. Damals hatte sie Model werden wollen, doch mit ihren einssechzig war sie für diesen Beruf nicht groß genug.
    Wer mochte die Frau sein? Seine Ehefrau oder seine Freundin? Wer auch immer sie ist, sie hat kein Recht, so unglaublich schön zu sein, dachte Minnie, während sie das Foto wieder an seinen Platz steckte und das Portemonnaie mitnahm.
    Auf einmal schlug die Glocke vom Petersdom sieben Mal. Es wurde Zeit für Minnie, sich auf den Weg zu machen, denn sie hatte noch viel zu erledigen. Zuvor musste sie unbedingt Netta anrufen, aber sie konnte ihr Handy nicht finden. Offenbar hatte sie es zu Hause gelassen. Luke Caymans Telefon auf dem Nachttisch wollte sie nicht benutzen. Das wäre zu indiskret, wie sie fand. Auf einmal entdeckte sie sein Handy und nahm es in die Hand. Nach kurzem Zögern wählte sie Nettas Nummer. „Netta?“, fragte sie betont beiläufig. „Der dumme Junge hat gestern Abend zu viel getrunken, sich anschließend mit irgendwelchen Jugendlichen geprügelt und ist auf dem Polizeirevier gelandet.“ Als Netta leise aufschrie, fügte Minnie rasch hinzu: „Keine Angst, ich helfe ihm. Es ist ja nicht das erste Mal, dass er sich in Schwierigkeiten gebracht hat.“
    „O Minnie, versprich mir, dass du ihn herausholst.“
    „Schaffe ich das nicht immer? Aber tu mir einen Gefallen, und bring ihm saubere Sachen, damit er einen ordentlichen Eindruck macht, wenn er dem Haftrichter vorgeführt wird. Er hat nichts Schlimmes verbrochen, doch du kannst ihm nachher zu Hause kräftig den Marsch blasen.“ Nachdem das Gespräch beendet war, behielt Minnie das Handy noch eine Zeit lang in der Hand und betrachtete es. Es war offenbar das neueste Modell und gefiel ihr sehr gut. Sie nahm sich vor, sich auch so eins zuzulegen.
    Als sie es ausschalten wollte, läutete es. „Hallo?“, meldete sie sich automatisch und ohne nachzudenken.
    Die Frau am anderen Ende schien überrascht zu sein, eine weibliche Stimme zu hören.
    „Entschuldigung, ich wollte Luke Cayman sprechen. Habe ich mich verwählt?“
    „Nein, es ist die richtige Nummer. Ich erkläre Ihnen kurz, weshalb ich …“
    „Meine Liebe, das ist nicht nötig“, unterbrach die Frau sie freundlich. „Ich verstehe alles. Es tut mir leid, dass ich so früh störe. Es war ein Versehen, ich habe nicht auf die Uhr geschaut. Richten Sie Luke bitte aus, er solle seine Mutter anrufen, sobald er einen Moment Zeit hat.“
    „Ja … natürlich“, erwiderte Minnie irritiert. „Es wird etwas dauern, befürchte ich, bis er …“ „Das macht nichts. Ich war auch einmal jung. Sie sind sicher sehr schön, nehme ich an.“
    „Aber ich bin nicht …“

„Grüßen Sie Luke.“ Dann war die Leitung tot.
    Jetzt denkt Lukes Mutter, ich sei seine Freundin und hätte mit ihm eine leidenschaftliche Liebesnacht verbracht, überlegte Minnie ärgerlich. Rasch schaltete sie das Handy aus, ehe es noch einmal läuten konnte, und verließ die Suite.
    Auf dem Polizeirevier legte sie Lukes Personalausweis vor, bevor sie sich in die Zelle führen ließ. „Man wird Ihnen nur vorwerfen, die öffentliche Ordnung in betrunkenem Zustand gestört zu haben“, erklärte sie. „Vorstrafen haben Sie wahrscheinlich keine.“
    „Nein“, versicherte Luke.
    „Gut, dann werden Sie innerhalb der nächsten zwei Stunden dem Haftrichter vorgeführt und nach dem Zahlen einer Geldstrafe nach Hause geschickt.“
    Er warf einen Blick auf die Sachen, die sie ihm in der Reisetasche
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