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3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms

3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms

Titel: 3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms
Autoren: Lucy Gordon
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ist alles. Ehe ich mich mit ihr auseinandersetze, muss ich erst einmal zu mir selbst kommen und meinen ganzen Mut zusammennehmen.“
    „Tu doch nicht so, als hättest du Angst vor ihr“, forderte Hope ihn gespielt entrüstet auf.
    „Das habe ich wirklich. Glaub mir, ich zittere vor Angst.“
    „Erzähl mir keine Märchen, mein Lieber.“
    Er lachte in sich hinein. Seine Mutter schaffte es immer wieder, ihn aufzuheitern, und er glaubte sie vor sich zu sehen. Bestimmt saß sie momentan auf der Terrasse der Villa Rinucci mit dem herrlichen Blick über die Bucht von Neapel. Es war schon dunkel, und am samtschwarzen Himmel funkelten die Sterne. Sie liebte es, während des Telefonierens dort zu sitzen und die Aussicht zu genießen, die sie für die schönste der Welt hielt.
    „Bist du erschöpft nach dem vielen Feiern?“, fragte er.
    „Nein, dazu habe ich gar keine Zeit. Ich muss Primos und Olympias Verlobungsfeier vorbereiten.“ „Die Verlobung haben wir doch gestern schon gefeiert.“
    „Gestern war der letzte Tag von Justins Hochzeitsfeier. Wir haben nur auf Primos und Olympias Verlobung angestoßen, mehr nicht. Die beiden sollen ihre eigene Feier haben.“ Justin war Hopes ältester Sohn.
    „Anschließend musst du die Hochzeitsfeier planen, es sei denn, Olympias Mutter will es selbst machen.“
    „Keine Sorge, das ist schon geklärt. Gestern Abend haben wir darüber gesprochen, und sie überlässt es mir gern“, erklärte Hope.
    „Mit anderen Worten, sie kann sich dir gegenüber genauso wenig durchsetzen wie der Rest der Familie“, stellte Luke lachend fest.
    „Ich weiß nicht, was du meinst“, antwortete sie beleidigt.
    „Ach, vergiss es. Ich freue mich schon auf die Feier. Es ist herrlich, meinen Bruder Primo nach der Pfeife einer Frau tanzen zu sehen“, sagte er scherzhaft.
    „Du wirst auch noch die richtige Frau finden“, prophezeite seine Mutter.
    „Vielleicht ziehe ich es vor, Junggeselle zu bleiben und ein Griesgram zu werden.“
    Hope lachte aus vollem Hals. „Ausgerechnet so ein attraktiver Junge wie du?“
    „Ein Junge? Ich bin immerhin schon achtunddreißig.“
    „Für mich bleibst du ein Junge. Denk daran, ich erwarte, dass du mir bald deine zukünftige Frau vorstellst. Und jetzt mach dir einen schönen Abend.“
    „Mamma, es ist elf Uhr“, wandte er ein.
    „Na und? Das ist genau die richtige Zeit zum Ausgehen. Amüsier dich gut.“
    Luke lächelte. Seine Mutter nahm nie ein Blatt vor den Mund, und das war mit ein Grund, warum ihre Söhne sie geradezu anbeteten. Ihr Mann Toni war etwas weniger offenherzig und direkt. „Um mit Signora Pepino verhandeln zu können, brauche ich einen klaren Kopf.“
    „Unsinn. Biete nur deinen ganzen Charme auf, und die Frau steht auf deiner Seite.“
    Hope Rinucci war überzeugt, alle ihre Söhne wären so charmant, dass keine Frau ihnen widerstehen könnte. Wahrscheinlich traf das auf Lukes jüngere Brüder auch zu, aber sich selbst hielt er keineswegs für charmant. Er war ein großer, muskulöser Mann mit regelmäßigen Gesichtszügen, und man konnte ihn als attraktiv bezeichnen. Doch er lächelte viel zu selten und wirkte meist sehr ernst. In Olympias Gesellschaft hatte er sich jedoch wie ein anderer Mensch gefühlt. In den wenigen Wochen, in denen sie bei ihm gewohnt hatte, hatte er sich natürlich sehr korrekt verhalten, denn er

wusste, dass ihr Herz seinem Bruder Primo gehörte. Es war nicht leicht gewesen, seine Zuneigung nicht zu zeigen und sich zu beherrschen.
    Unter Olympias Einfluss war er lockerer geworden und hatte sogar einen gewissen Charme entfaltet. Aber er würde sich hüten, noch einmal so sehr auf eine Frau einzugehen und sich in Geduld zu fassen. Sachlichkeit, Nüchternheit, Beharrlichkeit und Entschlossenheit, mit diesen Eigenschaften hatte er bisher alle Ziele erreicht. Alles andere war Zeitverschwendung.
    Seiner Mutter zu widersprechen war sinnlos. Sie war voreingenommen, und dagegen kam man nicht an. Deshalb beendete er das Gespräch freundlich und mit einigen humorvollen Bemerkungen. Aber anschließend verspürte er wieder dasselbe Unbehagen wie zuvor. Irgendetwas stimmte mit ihm einfach nicht.
    Um sich abzulenken, stürzte er sich in die Arbeit. Er zog einen Ordner hervor und studierte die Unterlagen über das Mietshaus, das er unfreiwillig erworben hatte.
    Das Gebäude trug den klangvollen Namen „Residenza Gallini“, der wahrscheinlich mehr versprach, als er halten konnte. Wie aus den Plänen ersichtlich war,
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