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299 - Das letzte Duell

299 - Das letzte Duell

Titel: 299 - Das letzte Duell
Autoren: Jo Zybell
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zu vereiteln!
    »Verdammt!«, zischte Crow. »Dieser Mistkerl macht mir schon wieder Probleme. Es wird höchste Zeit, dass er das Zeitliche segnet!«
    Auf dem Dorfplatz umringte die begeisterte Menge die Stele. Viele Steinjünger knieten rund um die weiße Säule nieder, auf deren Spitze Mutter thronte; manche warfen sich sogar auf den Bauch.
    Ein Zupfen an seinem Arm ließ Crow nach unten blicken. Dort sah Ann Drax zu ihm empor und zerrte am Tentakel herum. »Wen meinst du?«, fragte sie. »Wer macht Probleme?«
    »Gib Ruhe!«, zischte Crow.
    »Wenn du meinen Dad meinst, vergiss es!«, quäkte das unverschämte Gör weiter. »Er wird kommen und mich befreien, und dann wird er dich…«
    »Wirst du wohl Ruhe geben, du vorlaute Kröte?« Crow verkürzte den Tentakel, riss sie näher zu sich heran. »Dein Vater ist schon tot - er weiß es nur noch nicht.«
    Ann schob das Kinn vor und blitzte ihn an. »Du wirst meinen Dad niemals besiegen, du blöde Tentakelglatze! Er wird kommen und dich bestrafen!«
    »Oh, ich zittere vor Angst!«, höhnte Kroow. Ihre Augen - es waren die von Matthew Drax! Wie er diesen Blick, wie er den ganzen Kerl hasste! Er jagte einen Gedankenimpuls durch den Tentakel in das Hirn von Drax' Tochter. Ihre Gesichtszüge erschlafften, ihr Blick wurde trüb und apathisch. Das kleine Biest hörte endlich auf, ihn anzustarren, und schwieg. Crow fühlte eine grimmige Befriedigung - wenigstens ein Problem, dass sich im Handumdrehen lösen ließ.
    Auf dem Dorfplatz verteilte sich allmählich die Menge und fuhr nun doppelt eifrig in den Vorbereitungen für das Fest fort. Nur rund um die Stele herrschte noch Hochbetrieb.
    Kroow machte sich nichts vor: Wenn er offen gegen die Steinjünger vorging, war es aus mit seiner Tarnung als wohlmeinender Beobachter. Wenn er jetzt etwa das Steinwesen von der Stele nahm, hätte er sofort eine aufgebrachte Menge am Hals. Und weil sie alle irgendwie untereinander vernetzt waren - wohl als Folge ihrer gemeinsamen Versteinerung - würde es auch nicht damit getan sein, die wenigen Dutzend Leute auf dem Platz umzubringen. Binnen Sekunden würde sich die ganze Dorfgemeinschaft auf ihn stürzen. Das Risiko, dass man im Angesicht der Bedrohung die Feierlichkeiten einfach abkürzen, ihm den Stein entreißen und in den Schacht werfen würde, war einfach zu groß. Womöglich würde ihm dabei auch seine Geisel verloren gehen, sein todsicheres Druckmittel gegen Drax.
    Nein - auch wenn die Zeit jetzt noch mehr drängte als zuvor, musste er abwarten und auf eine bessere Chance hoffen. Vielleicht dann, wenn Drax versuchte, sich Ann zu holen. Dann würden alle abgelenkt und auf ihn fixiert sein.
    Eines aber war Crow vollkommen klar: Wenn es erst einmal hart auf hart ging, wenn diese verrückten Steinjünger also tatsächlich in die Halle marschierten, um Mutter im Schacht zu versenken, dann würde er nicht mehr länger zögern dürfen. Dann musste er eingreifen; egal, wie sich seine Pläne mit Drax zu diesem Zeitpunkt entwickelt haben würden.
    Dafür musste er Vorkehrungen treffen, unbedingt. Es durfte einfach nichts schief gehen. Aber was konnte er tun?
    Der Schacht!
    Das war es: Eine Manipulation am Schacht, für alle Fälle! Irgendeine Maßnahme, um zu verhindern, dass das Steinwesen mit seinem Ursprung in Kontakt kommen konnte, falls Jensens Verrücktenbande es doch schaffen sollte, es im Bohrloch zu werfen.
    Am Tentakel riss er das Mädchen zu sich und machte sich auf den Weg. Am Rande des Dorfplatzes lief er zwischen die Hütten. Nur keine Hektik, nur nicht auffallen! Bewusst steuerte Kroow nicht die Halle, sondern die entgegengesetzte Richtung an. Nur keinen Verdacht erregen!
    Ann Drax trottete apathisch hinter ihm her. Er blickte zurück: Niemand achtete auf ihn und das Mädchen.
    Er stapfte zwischen die Hütten. Hier trat er wieder fester auf, als unter den Leuten auf dem Dorfplatz. Bei jedem Schritt seines tonnenschweren Körpers erzitterten die Hüttenwände, an denen er vorbei ging.
    Was genau hast du vor? , raunte es in seinem Hirn.
    Ich weiß es noch nicht , gab Crow zurück. Wir müssen improvisieren. Irgendwas wird mir schon einfallen.
    Dir entgleitet die Kontrolle , stellte der Koordinator fest. Vielleicht sollte ich wieder übernehmen.
    Crow platzte der Kragen. »Das wirst du nicht!« Weil niemand in der Nähe war außer dem willenlosen Mädchen, sprach er laut. »Für taktische Entscheidungen bin ich zuständig, so war es ausgemacht. Lass mich mein Ding durchziehen und
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