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298 - Beim Ursprung

298 - Beim Ursprung

Titel: 298 - Beim Ursprung
Autoren: Jo Zybell
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nur daran denken, ich muss ihn hinter mich bringen.«
    »Kommt nicht in Frage. Ich fahr euch.«
    »Du fährst uns?« Xij tippte sich an die Stirn. »Durch die Brabeelenhecke? Und womit überhaupt?«
    »Hab ich euch nicht gesagt, dass es eine unterirdische Zufahrt zu meinem Stützpunkt gibt?« Fast vorwurfsvoll klang Meinharts Stimme jetzt. »Ich habe einen alten Jeep da unten stehen. Erste Qualität und gründlich restauriert.«
    »Wenn du das für uns tun könntest, Meinhart«, sagte Rulfan, »wären wir dir sehr dankbar.«
    »Klar doch… aber unter einer Bedingung.« Meinharts breites Gesicht verzog sich zu einem Feixen. Er bohrte Rulfan seinen Wurstfinger in die Brust. »Du erklärst mir unterwegs, was ihr hier in der Gegend treibt und warum es so wichtig ist, pünktlich auf dem Hügel über dem bescheuerten Dorf zu sein.«
    »Einverstanden.«
    ***
    Bald musste Matthew Drax einsehen, dass die planlose Suche nach Ann weniger Aussichten auf Erfolg in sich barg als vielmehr die Gefahr, entdeckt zu werden. Zwar befanden sich die meisten Dorfbewohner in ihren Hütten, etliche schliefen aber auch im Freien, auf dem Platz vor einem prächtigen Zelt. Er wusste nicht, warum sie das taten, aber das Risiko, dass einer von ihnen plötzlich aufwachte und ihn entdeckte, war groß.
    Er musste die Suche abbrechen und sich auf den Rückweg machen. Viel zu lange war er schon von Aruula getrennt; sie würde sich inzwischen große Sorgen machen. Außerdem war es nicht mehr allzu lange bis zum Sonnenaufgang. Bald würden auch Rulfan und Xij bei der Hügelkuppe eintreffen.
    Matt zerbiss einen lautlosen Fluch zwischen den Zähnen, während er einen sicheren Weg hinter den Hütten und Zelten entlang suchte.
    Als plötzlich ein Schatten an einer Zeltwand erschien, verharrte Matt und kauerte sich zwischen zwei Bäumen zusammen. Es war die Rückseite des prächtigen Zeltes, das er schon vorhin bemerkt hatte.
    Seltsam… irgendwie kam ihm der Schatten bekannt vor. Aber er wusste nicht zu sagen, an wen er ihn erinnerte. Es war augenscheinlich ein Glatzkopf… ein Techno vielleicht? Sir Leonard?
    Der Schatten wanderte weiter, und Matt machte sich bereit, auch seinen Weg durch das Gestrüpp fortzusetzen.
    Dann aber verhielt er erneut.
    Da vorn im Gras lag jemand. Einer der Schläfer? Der Größe nach musste es ein Kind sein. Neugierig tastete sich Matt naher heran… und dann übersprang sein Herz einen Schlag.
    Es war seine Tochter! Es war tatsächlich Ann!
    »Ann…« Vor dem Mädchen fiel er auf die Knie, beugte sich über sie und küsste sie auf Wangen und Stirn. »Mein Gott, Ann, bin ich froh…«, flüsterte er. Sie wachte nicht auf. Ungeheuer tief schien ihr Schlaf zu sein. Matthew hob sie hoch, nahm sie in die Arme, wiegte und küsste sie und flüsterte ihren Namen in ihr Ohr. »Ann, wach auf! Ich bin es, dein Dad!«
    Aber sie wachte nicht auf, und langsam machte Matt sich Sorgen. Sie lebte, das stand ohne Zweifel fest. Ihr Körper war warm. Er spürte ihren Herzschlag und ihren Atem an seiner Wange. War sie vielleicht ohnmächtig?
    Aber egal, was es war - er musste sich später darum kümmern. Erst einmal war es wichtig, von hier zu verschwinden. Er griff fester nach Ann und erhob sich mit ihr.
    Sie hing irgendwo fest. Deutlich spürte er einen Widerstand, und dann auch eine Art Faden, der sich über seine Hand spannte.
    Was konnte das sein? Das Licht war zu diffus, um Näheres zu erkennen, aber als er nach ihrem Kopf tastete, hielt er plötzlich eine dehnbare Schnur in den Fingern, so dick wie ein Strohhalm. Sie schien an ihrem Nacken festgemacht zu sein! Was zum Teufel…?
    Matt Drax kam nicht mehr dazu, dem Rätsel auf den Grund zu gehen. Denn mit einem Male fesselte etwas seine Aufmerksamkeit, das nicht sein durfte - und das immer unmöglicher wurde, je länger es dauerte!
    Der Schatten erschien wieder auf der Zeltwand, keine drei Schritte entfernt. Er schien zu schrumpfen, in sich zusammenzufallen!
    Und dann, nur Sekunden später, schob sich etwas unter der Zeltwand hindurch - eine amorphe schwarze Masse.
    Matt erstarrte. Dieses Zeug… es erinnerte ihn an den bionetischen Baustoff der Hydriten. Aber wie sollten Hydriten hier zu den Versteinerten…?
    Wieder gefroren seine Gedanken, als die Masse plötzlich Augen ausformte, die ihn anstarrten. Sekundenlang war das Ding ebenso bewegungslos wie er - dann schien es geradewegs zu explodieren! Innerhalb einer Sekunde wuchs eine Gestalt aus dem Brei empor. Und Matt ereilte ein weiterer
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