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298 - Beim Ursprung

298 - Beim Ursprung

Titel: 298 - Beim Ursprung
Autoren: Jo Zybell
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Stimme. »Meinhart ist ein Tekknikgenie.« Und dann an den Mann gewandt: »Das ist Aruula.«
    Der Fremde reichte ihr die Hand. »Bin der Meinhart.« Mit hochgezogenen Brauen musterte er zuerst ihre blanken Brüste und dann das wuchtige Zweihandschwert auf ihrem Rücken. Etwas wie Vergnügen huschte über seine von wildem Bartgestrüpp zugewucherten Züge.
    Xij blickte sich um. »Wo steht der Panzer?«
    »Maddrax hat ihn dort in den hohen Büschen geparkt.« Aruula deutete hinüber zur Deckung. Meinhart horchte auf, setzte sich in Bewegung und schaukelte in Richtung Buschhain.
    »Apropos Maddrax…« Rulfan blickte sich um. »Warum ist er nicht hier?«
    »Er ist ins Dorf gegangen.« Aruula machte eine betretene Miene. »Will seine Tochter da rausholen.«
    »Was sagst du da?« Ungläubig starrte Rulfan sie an. »Was ist in ihn gefahren? Sie werden ihn erwischen, verdammt noch mal!«
    Aruula hob die Schultern. »Hab ich ihm auch gesagt. Aber es war nicht vernünftig mit ihm zu reden, nachdem er die Botschaft von Ann gefunden hat.«
    Rulfan schüttelte verwirrt den Kopf. »Moment, ich kann grad nicht folgen. Welche Botschaft?«
    Aruula deutete zu den hohen Büschen, hinter denen der Panzer stand. Meinhart Steintrieb verschwand gerade zwischen ihnen. »In der Ruine, in der PROTO versteckt war. Ann hatte ihn entdeckt und einen Brief an Maddrax hinterlassen.« Mit knappen Worten gab Aruula den Inhalt wieder. Auch das »Loch in der Erde« erwähnte sie.
    »Das stimmt mit dem überein, was uns der Retrologe erzählt hat«, sagte Xij. »Unter dem Hallendach haben sie einen Bohrturm gebaut und einen Bohrer installiert. Mit ihm treiben sie einen Schacht in die Erde, um zu Mutters Ursprung zu gelangen.«
    »Aber warum?« Aruula runzelte die Stirn. »Was haben sie vor?«
    »Wir werden es herausfinden«, sagte Rulfan. »Zuerst aber müssen wir herausfinden, wo Matt…«
    Ein ferner Knall ließ ihn verstummen. Er, Aruula und Xij starrten sich an.
    »Das war eine Drillerschuss!«, sagte Xij.
    »Maddrax… Bei allen Göttern…« Aruula wurde blass.
    »Irgendwas ist im Dorf passiert. Lasst uns nachsehen!« Rulfan zog seinen Säbel aus dem Fußraum des Motorwagens und schob ihn sich unter den Gürtel. Dann griff er noch einmal in den Wagen und nahm ein fremdartig aussehendes Gerät heraus. Es hatte einen langen Lauf, einen Kasten dahinter und einen Kolben aus durchbrochenem Metall unter dem Kasten.
    »Ein Lasergewehr«, erklärte er. »Hat Meinhart gebaut. Angeblich funktioniert es… meistens.« Er schulterte das Gewehr und stieg den Hügel hinauf. »Beeilen wir uns!«
    Eine kühle Brise kam auf. Sterne funkelten am wolkenlosen Himmel. Die Nacht ging allmählich zu Ende.
    Meinhart Steintrieb löste sich aus dem Buschwerk vor dem Panzer. »Hey, habt ihr das auch gehört? Klang so, als ob irgendwo was explodiert wäre!« Er kam zu ihnen, so schnell es seine Körperfülle zuließ.
    Während sie gemeinsam zur Hügelkuppe hinauf eilten, klärte Rulfan ihn auf, dass sein Blutsbruder auf eigene Faust ins Dorf geschlichen war und der Schuss vermutlich aus seiner Waffe stammte.
    Als sie Minuten später die Kuppe erreichten, pfiff Meinharts Lunge aus dem letzten Loch. Er ließ sich auf den Boden sinken und keuchte so laut, dass Aruula den Zeigefinger auf die Lippen legte. »Leise«, sagte sie. »Willst du, dass sie dich im Dorf hören?«
    Sie spähten ins Tal. Über dem Horizont lag ein milchiger Lichtstreifen. Der neue Morgen kündigte sich an.
    Das Bild dort unten hatte sich drastisch verändert: Mit der Ruhe war es vorbei, überall brannten Fackeln und Dutzende Menschen wuselten durcheinander. Aber natürlich war auf die Entfernung nicht auszumachen, ob sich Matt Drax unter ihnen befand.
    »Was unternehmen wir?«, fragte Aruula nervös.
    »Im Moment können wir nichts tun außer Beobachten«, gab Rulfan zurück. »Und hoffen, dass sich Matt rechtzeitig abgesetzt hat.«
    Weitere Minuten bangen Wartens vergingen. Der helle Schein von Fackeln war nun auch außerhalb der Dorfgrenzen zu sehen. Offensichtlich suchte man nach jemandem - in der entgegengesetzten Richtung. Konnten sie also hoffen, dass ihr Gefährte noch nicht gefasst war?
    Meinhart schien etwas einzufallen. Er griff in eine seiner großen Manteltaschen und zog zwei Metallkästen in einem Wirrwarr aus Kabeln hervor. »Schade, dass er so was nicht bei sich hat«, sagteer.
    »Was ist das?«, erkundigte sich Aruula.
    »Walkie-talkies«, erklärte der Retrologe. »Damit könnte er uns
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