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2950 - Es ist nie zu spät zum Sterben

2950 - Es ist nie zu spät zum Sterben

Titel: 2950 - Es ist nie zu spät zum Sterben
Autoren: Unbekannt
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bisschen nervös, aber mir gegenüber hat sich auch niemand ordnungsgemäß ausgewiesen!«
    »Für wen haben Sie uns denn gehalten?«, fragte ich.
    »Geht Sie nichts an.«
    »Ganz wie Sie wollen. Aber es geht uns etwas an, dass Sie offenbar bei Dexter Cruz waren, kurz bevor man den umgebracht hat.«
    »Wie bitte? Ich habe ihn nicht getroffen! Das ist doch alles Unsinn! Und umgebracht habe ich ihn schon gar nicht.«
    »Kann es sein, dass Sie vielleicht mit Dexter Cruz irgendwelchen Ärger hatten?«, hakte Malcolm nach. »Tatsache ist jedenfalls, dass Sie bei Cruz waren, kurz bevor wir ihn gefunden haben. Sie haben offensichtlich eine üble Prellung an der Hand …«
    »Weil ich bei der Festnahme misshandelt wurde!«, unterbrach Mingella unseren Vernehmungsspezialisten.
    »Wohl eher, weil Sie sich beim Aufbrechen der Haustür verletzt haben«, stellte ich sachlich klar. »Oder vielleicht ist Ihnen ein Missgeschick mit den Steinen passiert.«
    Wir hatten dem Verdächtigen gegenüber bisher bewusst nicht erwähnt, dass man dem Opfer Steine in den Mund gestopft hatte. Es wäre schließlich nicht das erste Mal gewesen, dass sich ein Täter durch die unabsichtliche Preisgabe von Täterwissen selbst überführt hätte.
    Unser Kollege Malcolm Snyder sah mich mit einem Blick an, der mir sehr deutlich zu verstehen gab, dass er meine Bemerkung über die Steine in Dexter Cruz’ Mund missbilligte. Er war wohl der Ansicht, dass es zu früh war, Mingella damit zu konfrontieren. Aber ich hatte einfach wissen wollen, wie Mingella darauf reagierte, denn je mehr ich über die Sache nachdachte, desto stärker wurden meine Zweifel, ob er überhaupt unser Mann war.
    Mingella starrte mich für den Bruchteil einer Sekunde auf eine Weise an, die mich vollkommen überzeugte.
    Er war überrascht. So überrascht, wie man nur sein konnte. Und in diesem kurzen Augenblick war er so ehrlich gewesen, wie er es wahrscheinlich selbst nach wochenlangem Verhör und mit der Aussicht auf einen Deal mit der Staatsanwaltschaft plus gutem Zureden seines Anwalts wohl nicht mehr sein würde.
    Ich war zufrieden.
    »Was für Steine, Mann?«, fragte er. »Was reden Sie da eigentlich, G-man?«
    In diesem Moment flog die Tür des Vernehmungszimmers zur Seite. Ein kleiner, kahlköpfiger, aber sehr energiegeladen wirkender Mann im grauschwarzen Dreiteiler trat ein.
    »Sagen Sie nichts, Mister Mingella. Der Zirkus hier hat jetzt ein Ende.« Er zog mehrere Visitenkarten aus der Westentasche seines Dreiteilers und warf sie auf den Tisch. »Larry Callahan von der Kanzlei Callahan, Dole & Janavadra . Wir vertreten Mister Mingella, und der steht für weitere Aussagen zunächst nicht zur Verfügung.«
    »Es wäre durchaus in Mister Mingellas Interesse, mit uns zu kooperieren«, gab Malcolm Snyder zu bedenken.
    Aber bei einem Anwalt wie Larry Callahan biss er da auf Granit. Ich hatte schon von ihm gehört. Die Kanzlei Callahan, Dole & Janavindra hatte in letzter Zeit eine auffallend große Zahl von Mandantschaften übernommen, die mit Drogenhandel und Geldwäsche in Zusammenhang standen. Zwischenzeitlich hatte es sogar Ermittlungen gegeben, ob die Kanzlei nicht selbst an Geldwäschegeschäften beteiligt war. Allerdings waren diese Ermittlungen schließlich ohne Ergebnis wieder eingestellt worden. Die Beweislage war wohl zu verworren – und der juristische Abwehrkampf von Larry Callahan und seinen Kollegen beinhart.
    ***
    »Jerry, was fällt dir ein? Das ist ein Anfängerfehler!«, fuhr mich Malcolm Snyder an, nachdem wir allein waren. »Ich hätte das mit den Steinen noch erwähnt – aber sicher etwas geschickter, als du das getan hast!«
    »Falls man dir dazu noch die Gelegenheit gelassen hätte, Malcolm«, gab Phil zu bedenken. »Der Anwalt war ja wohl eher einer für den kurzen Prozess – wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Darum geht es hier nicht«, schimpfte Malcolm.
    »Im Prinzip muss ich ihm recht geben«, stellte sich Phil auf Malcolms Seite.
    »Mingella wusste nichts von den Steinen«, war ich überzeugt. »Dem war wirklich nicht klar, wovon ich rede, davon bin ich hundertprozentig überzeugt.«
    »Aber er war dort, Jerry! Du hast die Aufzeichnungen dieser Webcam doch gesehen.«
    »Wir haben nur gesehen, wie er zur Tür ging«, stellte ich klar. »Vielleicht war er wütend, vielleicht gab es irgendetwas zu regeln zwischen den beiden – das wird er uns jetzt wahrscheinlich nie offenbaren, nachdem sein Anwalt ihn entsprechend geimpft hat. Aber es kann doch
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