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2939 - Die Rache der »Engel«

2939 - Die Rache der »Engel«

Titel: 2939 - Die Rache der »Engel«
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unter einem Schreibtisch. Sein Hemd war blutgetränkt. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er mich an.
    »David Kelly?«, hakte ich nach.
    »Bitte helfen Sie mir«, presste der Verletzte hervor. Er stand unter Schock. Man musste kein Mediziner sein, um das beurteilen zu können. Ich kniete mich neben ihn.
    »Mein Name ist Jerry Cotton, ich bin Agent beim FBI New York. Hilfe für Sie ist bereits unterwegs. Der Mann mit dem Messer kann Ihnen nichts mehr anhaben.«
    »Dieser Irre wollte mich töten.« Kellys Stimme überschlug sich fast. »Er verfolgte mich, holte mich ein. Dann stach er zu. Ich konnte mich noch von ihm losreißen. Ich wollte an den Schrank, aber die Tür ging nicht auf.«
    Kelly deutete mit seiner blutigen Hand auf einen schmalen Holzschrank, der eine Armeslänge von mir entfernt stand.
    »Warum wollten Sie denn die Schranktür öffnen?«
    Der Verletzte beantwortete meine Frage nicht. Er schien seine Worte bereits zu bereuen. Ich führte mir vor Augen, dass er vermutlich zu den Archangels gehörte. Aber das durfte momentan keine Rolle spielen. Ich presste mein sauberes Taschentuch auf seine Brustwunde, versuchte die Blutung zu stoppen.
    Aus weiter Ferne vernahm ich das Geräusch einer gellenden Sirene. Es kam näher und verstummte schließlich. Ich hörte Stimmengewirr nebenan in dem größeren Raum.
    »Wir sind hier, Phil.«
    Wenig später trafen Sanitäter und ein Notarzt ein. Sie nahmen bei David Kelly eine Erstversorgung vor und schafften ihn dann ins nächstgelegene Hospital. Phil hatte auch veranlasst, dass der verhaftete Junkie zur Entgiftung nach Rikers geschafft wurde.
    Im Handumdrehen waren Phil und ich allein in den Geschäftsräumen der Kelly Trading Company . Ich zog mir Latexhandschuhe über und berichtete meinem Freund davon, was Kelly gesagt hatte.
    »Mach es nicht so spannend, Jerry«, bat Phil. »Diese verflixte Schranktür muss sich doch öffnen lassen!«
    Und so war es auch. Kelly hatte sie wahrscheinlich nur nicht aufziehen können, weil sie ein wenig klemmte. Und in seiner Panik hatte er deshalb vergeblich an ihr gerüttelt.
    Doch ich konnte die Holztür öffnen. In dem Schrank lag eine Ruger P 345. Phil und ich schauten uns an.
    ***
    Ich alarmierte die Scientific Research Division. Als die Spurensicherer eintrafen, übergaben wir ihnen die Pistole für die ballistische Untersuchung. Wir überließen es den Spezialisten, in dem Gebäude nach weiteren möglichen Indizien Ausschau zu halten.
    Phil und ich versuchten nun, die Ereignisse vor unserem Eintreffen zu rekonstruieren. Inzwischen trafen auch die Cops vom zuständigen Precinct ein und sperrten das Gelände ab. Auch der Van musste kriminaltechnisch behandelt werden.
    Zwei Zivilcops traten auf uns zu und stellten sich als Detective Andy Foster und Detective Sergeant Ellen Seymour vor.
    »Mehrere Zeugen haben den Notruf betätigt«, berichtete Detective Foster. »Sie berichteten von einem Messermann am Vernon Boulevard, der einen verwirrten Eindruck machte.«
    Wir werteten gemeinsam mit den NYPD-Kollegen die Aussagen aus. Daraus ergab sich, dass der Junkie offenbar auf David Kelly gewartet haben musste. Als aufgrund der Anrufe bei der Nummer 911 ein Streifenwagen erschien, hatte sich der Messermann versteckt. Kurz darauf war Kelly mit seinem Mitsubishi-Van vorgefahren, woraufhin der Drogenabhängige auf ihn losstürmte.
    Es war Kelly gelungen, aus dem Lieferwagen zu springen und in seine Halle zu rennen. Dort war er von dem Junkie eingeholt worden, wie er es mir auch geschildert hatte. Kelly hatte sich in seinem Office verkrochen, wo er vergeblich versucht hatte, die Pistole aus dem Schrank zu holen. In der Zwischenzeit waren Phil und ich eingetroffen.
    »Dieser Drogensüchtige hat Kelly offensichtlich gekannt und wollte mit ihm abrechnen«, stellte ich fest. Noch kannten wir den Namen des Messerstechers nicht. Wie sich später bei der erkennungsdienstlichen Behandlung herausstellte, hieß er Leo Prescott und war sowohl wegen Drogen- als auch wegen Gewaltdelikten vorbestraft.
    Ich erzählte den Cops von unserem Verdacht, dass David Kelly zu den Archangels gehören könnte.
    »Ich habe von dieser Gruppe gehört, es gibt beim NYPD ja ein Ermittlungsteam, das sich auf sie konzentriert«, sagte Detective Sergeant Ellen Seymour. »Vor einer Woche gab es in Queens einen Brandanschlag im Drogenmilieu. Ein Molotowcocktail flog in eine verrufene Bar, die als Treffpunkt der Szene gilt. Es gab zwei Schwerverletzte. Womöglich hat der Mann
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