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2939 - Die Rache der »Engel«

2939 - Die Rache der »Engel«

Titel: 2939 - Die Rache der »Engel«
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Dealer. Ein Zucken ging durch Eddie Stacks Körper, gleich darauf fiel sein Kopf nach hinten. Der Mörder beugte sich über ihn. Es sah so aus, als ob er in den Taschen seines Opfers etwas suchen würde. Aber das war nicht so genau zu erkennen.
    Der Killer zog sich eine schwarze Motorradmaske über das Gesicht, bevor er sich der Kamera zuwandte. Nun erblickten wir ihn von vorn. Er machte mit der rechten Hand das Victory-Zeichen. Dann war das Video zu Ende.
    Für einen Moment herrscht Totenstille in dem kleinen Arbeitsraum.
    »Diese Gruppe nennt sich Archangels New York «, erläuterte Alec Hanray. »Sie haben dem Rauschgifthandel auf unseren Straßen den Kampf angesagt. Bisher beschränkte sie sich allerdings darauf, Luxuskarossen von Dealern abzufackeln oder Molotowcocktails in Diner zu werfen, wo heimlich mit Drogen gehandelt wird. Es gab ein paar Verletzte, aber noch keine Toten. Das hier ist der erste bekannt gewordene Mord, der auf das Konto der selbsternannten Erzengel geht.«
    »Selbstjustiz«, stellte Phil voller Abscheu fest. »So etwas können und werden wir als FBI nicht dulden. Gibt es diese Gruppe schon länger, Alec?«
    »Sie treten seit einem knappen halben Jahr in Erscheinung, laden immer wieder neue Videos hoch. Das NYPD hat eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, um die Archangels zu zerschlagen. Leider bisher ohne Erfolg.«
    »Und es gibt wahrscheinlich keine Möglichkeit, dieses Mordvideo zu löschen«, stellte ich bitter fest. Der Computerspezialist stimmte mir zu.
    »Das stimmt leider, Jerry. Der Server befindet sich in Indonesien. Die dortigen Behörden fühlen sich nicht zuständig für Straftaten, die in New York City begangen werden. Und bis wir über Interpol offizielle Schritte eingeleitet haben, sind Wochen vergangen.«
    »Offensichtlich gibt es viele Leute, die auf diesen Dreck stehen«, meinte Phil wütend und deutete auf den Bildschirm. »Mir wird schlecht, wenn ich sehe, wie viele Menschen dieses Video angeklickt haben. Von den begeisterten Kommentaren ganz zu schweigen.«
    »Das ist widerlich, aber wenigstens liefert uns dieses Video einige wichtige Zusatzinformationen über den Mord«, stellte ich fest. »Der Täter war auf jeden Fall ein Weißer oder ein sehr hellhäutiger Latino, kein Schwarzer. Das kann man an der Hautfarbe seiner Hände erkennen.«
    »Und es gibt sogar eine kurze Sequenz, die uns die Mordwaffe genauer zeigt«, ergänzte Alec Hanray und vergrößerte einen Ausschnitt. Nun konnte man deutlich das Modell der Mordwaffe erkennen. Es war eine Ruger P 345 im Kaliber .45.
    Wir schauten uns das Video noch mehrmals an, obwohl uns allen dieser Live-Mitschnitt eines eiskalten Mordes gegen den Strich ging. Wer immer dieses Filmchen gedreht hatte, würde sich vor Gericht dafür verantworten müssen. Das nahm ich mir jedenfalls fest vor.
    »Es gibt also zumindest einen Mordzeugen«, grollte Phil, »nämlich den Dreckskerl, der die Kamera in der Hand gehalten hat.«
    »Leider kann man nicht erkennen, was für einen Gegenstand der Killer aus Eddie Stacks Jacke zieht«, sagte ich.
    »Vermutlich handelt es sich um den Drogenvorrat des Opfers«, mutmaßte Alec Hanray. »Stack war doch ein Dealer, oder? Diese Archangels haben sich jedenfalls die Bekämpfung des Rauschgifthandels auf die Fahnen geschrieben. Es kann auch sein, dass der Killer Stacks Handy mitgehen ließ. Es wurde doch kein Mobiltelefon bei der Leiche gefunden, wenn ich das richtig sehe?«
    Ich griff zum Telefon und forderte eine junge Kollegin an, die sich auf die Kunst des Lippenlesens verstand. Das Video war ja ohne Ton. Aber ich wollte herausfinden, was Eddie Stack zu seinem Gegenüber gesagt hatte. Der Killer war leider zunächst nur von hinten zu sehen, und als er sich später maskiert der Kamera zuwandte, bewegte sich sein Mund nicht.
    Wenig später traf Ruth Campbell in Alec Hanrays Arbeitszimmer ein. Ich sagte ihr kurz, worum es ging. Dann spielte der Computerspezialist ihr die Sequenz vor, wo Eddie Stack seine Lippen bewegte.
    »Das spätere Opfer sagt nur zwei Worte, nämlich ›Geld her‹«, erklärte Ruth Campbell. »Wie ihr seht, zeigt sein Gegenüber auf die Corvette. Das Opfer steigt ein und wird gleich darauf erschossen.«
    Wir bedankten uns bei der Kollegin, die sich daraufhin wieder anderen Aufgaben widmete.
    »Eddie Stack ist in eine Falle getappt«, stellte ich fest. »Sein späterer Mörder hat sich als Kunde ausgegeben und ihm vermutlich die Corvette als Bezahlung angeboten.«
    »Also muss der
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