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2939 - Die Rache der »Engel«

2939 - Die Rache der »Engel«

Titel: 2939 - Die Rache der »Engel«
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den Dealern blutige Rache geschworen. Kurze Zeit später begannen die ersten Anschläge auf Luxusautos der Drogenmafia.«
    »Und Sie konnten Walsh und den anderen Archangels nie etwas nachweisen?«
    »Nein, sie gehen sehr clever und umsichtig vor. Hinzu kommt, dass die Gruppe wie gesagt einen gewissen Rückhalt in der Bevölkerung genießt. Die Leute werden zornig, wenn sie einen Rauschgiftkriminellen sehen, der von seinem ergaunerten Geld in Saus und Braus lebt und noch nicht mal Steuern zahlt. Wenn so jemand dann plötzlich selbst zum Opfer wird, kann er kaum auf Mitleid hoffen. Da ist es dann für uns besonders schwer, Recht und Ordnung durchzusetzen, obwohl es unsere Pflicht ist.«
    »Das sehen wir genauso«, betonte ich. »Wie viele Mitglieder wird die Gruppe in etwa haben?«
    »Meiner Meinung nach gibt es insgesamt nicht mehr als sechs oder sieben Archangels . Wir müssen natürlich mit einem Unterstützerkreis rechnen, der ihnen Unterschlupf gewährt oder mit Geld und Sachspenden behilflich ist. Zumindest einer von diesen Kerlen übernimmt die Internet-Präsentation. Es ist sogar möglich, per E-Mail Kontakt mit den Archangels aufzunehmen. Ich habe ihnen schon einmal geschrieben und sie aufgefordert, die Verbrechensbekämpfung den Profis zu überlassen. Aber dafür habe ich nur Hohn und Spott geerntet.«
    »Das Lachen wird diesen Verbrechern noch vergehen«, sagte ich. »Haben Sie die Anschrift von Henry Walsh?«
    »Er lebt in der Bedford Avenue 1001. Von dem Verdächtigen gibt es keine Strafakte, denn er ist bisher niemals rechtskräftig verurteilt worden. Walsh hat früher als Wachmann gearbeitet, er besitzt einen registrierten Colt Cobra Kaliber .38 Special.«
    »Sie haben das Video ebenfalls gesehen, Detective Somers. Kommt Walsh für Sie als Täter in Frage?«
    »Ich weiß nicht. – Wie groß war der ermordete Dealer?«
    Ich schaute in die Unterlagen, die mir der Gerichtsmediziner mitgegeben hatte. Die Leiche war natürlich auch gewogen und vermessen worden.
    »Knapp eins neunzig.«
    Der NYPD-Kollege schüttelte den Kopf.
    »Dann kann Walsh nicht der Mörder sein. Er ist ein abgebrochener Riese und misst nur höchstens eins sechzig. Es gibt doch eine kurze Szene, wo sich der Dealer und sein späterer Killer gegenüberstehen. Wenn der Mann Walsh gewesen wäre, hätte er fast einen Kopf kleiner sein müssen als sein Gegenüber.«
    »Okay, Walsh hat nicht geschossen«, stellte ich fest. »Aber er könnte sehr wohl die Kamera gehalten haben.«
    ***
    Bevor wir uns mit dem Verdächtigen befassten, wollten wir uns die drei Kumpane des Ermordeten zur Brust nehmen. Womöglich konnten uns Rick Mendez, Ted Morris und Alan Scott sagen, was Eddie Stack in seiner Todesnacht vorgehabt hatte. Es musste etwas zu bedeuten haben, dass wir bei dem Mordopfer kein Handy gefunden hatten.
    Vermutlich enthielt es verräterische Hinweise auf den Killer. Das war für mich ein weiteres Indiz dafür, dass Stack gezielt zur Stockton Street gefahren war. Doch solange wir das Telefon nicht fanden, mussten diese Überlegungen reine Spekulation bleiben.
    »Wenn diese drei Typen ebenfalls für das Cropsey-Kartell arbeiten, stehen sie wahrscheinlich auch auf der Abschussliste der Archangels «, meinte Phil, als wir nach unserem Besuch beim NYPD wieder nach Brooklyn fuhren. »Dann müssten sie eigentlich nervös werden, denn ihnen könnte ja jederzeit dasselbe Schicksal drohen wie Eddie Stack.«
    »Ja, am besten wäre es, wenn wir sie direkt beim Dealen erwischen würden«, gab ich zurück. »In Rikers sind sie wenigstens sicher vor Eddie Stacks Mörder. Und ich hätte nichts dagegen, wieder ein paar Rauschgifthaie aus dem Verkehr zu ziehen.«
    »Das geht mir genauso, Jerry.«
    Laut seiner elektronischen Strafakte in der NYSIIS-Datenbank war Rick Mendez bereits einmal wegen Drogenhandel sowie Körperverletzung verurteilt worden. Man konnte sich gut vorstellen, dass er mit Eddie Stack gemeinsame Interessen gehabt hatte. Wenn Mendez’ Adresse noch stimmte, dann hauste er in einem heruntergekommenen Brownstone-Haus unweit der Williamsburg Bridge.
    Ich lenkte meinen Jaguar-E-Hybriden langsam auf das Gebäude zu. Plötzlich kam ein Mann heraus. Er war ein schlanker Latino Mitte dreißig.
    »Das könnte Rick Mendez sein«, meinte Phil. »Allerdings hat er auf seinem erkennungsdienstlichen Foto den Schädel kahlgeschoren gehabt.«
    »Er ist es, kein Zweifel«, erwiderte ich. Noch war Mendez nicht auf uns aufmerksam geworden. Er stieg in einen
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