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2938 - Versteck dich, wenn du kannst!

2938 - Versteck dich, wenn du kannst!

Titel: 2938 - Versteck dich, wenn du kannst!
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verkündete ein leises »Pling« an meinem Computer das Eintreffen einer neuen Nachricht.
    »Man hat den Cop aus dem Subway-Video mit hoher Wahrscheinlichkeit identifiziert«, informierte ich meinen Partner. »Er ist zunächst bei der Suche durch die Maschen geschlüpft, weil er am Abend des Mordes keinen Dienst mehr hatte. Hat seinen Partner an dessen Privatadresse abgesetzt und wollte nach eigenen Angaben den Dienstwagen noch betanken, bevor er ihn zurückfährt. Zeitlich passt alles zusammen.«
    »Wie heißt er?«, fragte Sonia Perkins mit erstickter Stimme.
    »Tut mir leid, das dürfen wir Ihnen nicht sagen«, antwortete Phil. »Bitte sehen Sie Paul Clarkes Dokumente weiter für uns durch. Wir werden zwar noch Spezialisten des FBI hinzuziehen, aber alles, was unsere jetzige Annahme erhärten kann, bringt uns weiter.«
    Während mein Partner Miss Perkins in einen Besucherraum führte, sprach ich mit den Kollegen aus Seattle und schickten ihnen anschließend alles, was wir zu dem Fall hatten. Sie würden sich jetzt um die Geschäftsführer von S&T Pharmazeuticals kümmern.
    Wir würden zu Michelle fahren, um ihr das Foto des korrupten Cops zu zeigen. Wenn sie ihn zweifelsfrei identifizieren konnte, hätten wir endlich Gewissheit.
    ***
    Otis Pearlman zog seine Mütze tief in die Stirn, steckte seine Pistole in eine der tiefen Taschen seines blauen Overalls und verließ den Waschraum, in dem er sich soeben umgezogen hatte. Mit gesenktem Kopf ging er durch den Hotelflur.
    Das Zimmer, das er suchte, war ein Eckzimmer und lag weit von den Aufzügen entfernt. Niemand begegnete ihm auf seinem Weg. Als er vor der Tür mit der Nummer 409 stand, atmete er einen Moment tief durch.
    Nachdem Otis herausgefunden hatte, wo sich Michelle Clarke aufhielt, hatte er genau abgewogen, was zu tun war. In den vergangenen Jahren hatte er viele Möglichkeiten gehabt, Geld zu verdienen. Viel Geld, sehr viel mehr, als er es sich als Streifenpolizist hätte träumen lassen. Der Großteil seiner Kunden war nicht geizig gewesen.
    Es gab Jobs, die mussten erledigt werden. Schnell, effizient und sauber. Da er sich nicht selbst die Finger schmutzig machen wollte, heuerte er mit Mariusz Thomson einen Komplizen an. Der kannte weder die Auftraggeber noch die Summen, die sie für die Erledigung bezahlten. Otis hatte stets nur einen Bruchteil der Beträge an Mariusz weitergegeben. Schließlich war er selbst es, der die Kontakte hatte und die Details klärte.
    Mit dem, was er inzwischen auf der hohen Kante hatte, konnte er sich einen geruhsamen Lebensabend vorstellen. Irgendwo, wo es Palmen gab und man aufs Meer hinausfahren und fischen konnte. Wo das Bier immer gut gekühlt und die Frauen dafür umso heißblütiger waren. Sollte ihm das alles durch die Lappen gehen?
    Er wusste, dass im Apartment zwei Frauen waren. Die Beamtin des FBI bereitete ihm dabei das größte Kopfzerbrechen. Hauptsächlich ihretwegen hatte er seine Polizeiuniform abgelegt, sie würde wissen, dass ein Cop gesucht wurde. Er seufzte leicht bei dem Gedanken an die Frau.
    Obwohl Otis Pearlman so viele Auftragsmorde vermittelt hatte, tötete er selbst nicht gern. Schon gar nicht eine Frau. Überhaupt nicht gern so etwas wie eine Kollegin. Aber es ging nicht anders. Die Frau war wichtig für seinen Plan. Die einzige Zeugin zum Schweigen zu bringen war seine einzige Chance, überhaupt noch aus der Sache herauszukommen, mochten noch so viele Indizien gegen ihn sprechen.
    Einen Beweis stellte das alles nicht dar, es gab so viele gewiefte Anwälte, das hatte er oft genug gesehen. Vielleicht würde man ihn frühzeitig pensionieren, das konnte er verkraften. Wenn er es jetzt richtig anstellte, würde alles klargehen. Die Alternative mochte er sich gar nicht vorstellen. Ein ehemaliger Cop auf Rikers Island? Undenkbar.
    Police Lieutenant Otis Pearlman, dreißig Jahre im Dienst des NYPD, tadelloses Führungszeugnis, geschätzt von Vorgesetzten und Kollegen, wenige Wochen vor der Pensionierung, hob die Hand und klopfte an die Hotelzimmertür.
    ***
    Wir hatten es nicht übermäßig eilig, und das war gut so. Durch die Straßen von Lower Manhattan zog eine bunt gekleidete Menschenmenge, die Transparente schwenkten, auf denen überall das Peace-Zeichen aufgemalt war.
    Irgendwie waren wir mitten in dieses friedliche und fröhliche Treiben geraten, der Jaguar stand eingekeilt zwischen einer Reihe von jungen Frauen, die grüne Regenschirme schwangen, und einem Pulk von Radfahrern.
    »Was ist das
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