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2938 - Versteck dich, wenn du kannst!

2938 - Versteck dich, wenn du kannst!

Titel: 2938 - Versteck dich, wenn du kannst!
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Stück nach hinten rutschte und einen Teil ihres Gesichts freigab. Fast in derselben Sekunde tauchte der Cop wieder auf. Ging an ihr vorbei. Hielt inne.
    »Er stutzt, ganz kurz. Sieh dir das an!« Phil spulte das Band ein kleines Stück zurück und ließ die Szene erneut ablaufen.
    Der Mann sah die junge Frau jetzt erst richtig an. Aber er ging an ihr vorüber, bog in den Gang direkt neben der Bank ein und blieb dort stehen. Michelle, die sich jetzt wieder aufgerichtet hatte, redete heftig ins Telefon.
    »Er hat sie belauscht.«
    »Daher wusste er also, wo sie sich mit Gwen treffen würde. Jerry, hältst du es für möglich, dass er danach zu Agnieszka Thomson gefahren ist, die alte Frau bedroht hat und ihren Sohn damit zwang, Michelle im Nachtclub zu stellen?«
    Es war wohl nur eine rhetorische Frage, die mir mein Partner da stellte. Anhand der Uhrzeit auf der Videoaufzeichnung gab es eigentlich keinen Zweifel mehr, dass die Sache genauso abgelaufen war.
    »Den Kerl schnappen wir uns!«
    Das Gesicht des Mannes in der Szene, in der er Michelle belauschte, war für eine Sekunde fast direkt der Kamera zugewandt. Wir zoomten es heran, so gut wir konnten, und hofften, dass das Gesicht so gut zu erkennen war, dass es möglich sein würde, ihn zu überführen.
    ***
    Der Polizist im Rang eines Police Lieutenant starrte durch die Windschutzscheibe seines Streifenwagens. Doch er erfasste nichts von dem, was direkt vor seinen Augen vor sich ging: weder den Straßenverkäufer mit den gefaketen Sonnenbrillen noch die beiden Latinas, die sich kichernd ein Modell nach dem anderen aufsetzten, um dann weiterzugehen, ohne einen Kauf getätigt zu haben. Die Gedanken des Mannes waren weit weg.
    Als am Vortag die Meldung gekommen war, der Fahndungsaufruf nach Michelle Clarke sei hinfällig, hatte er zunächst die falschen Schlüsse gezogen und geglaubt, Thomson habe das Mädchen erwischt. Wut stieg in dem Wartenden auf, als er an seinen ehemaligen Komplizen dachte. Mariusz hatte ihn noch ein zweites Mal angelogen, als er sagte, die Sache sei erledigt. Das war, bevor er seine tote Mutter in der Küche sah und gleich darauf selbst sterben musste.
    Dass das Mädchen nicht tot, sondern in Sicherheit war, hatte der Cop kurze Zeit später erfahren. Aus einer seiner sicheren Quellen aus dem Präsidium wusste er, dass in diesem Zusammenhang ein Polizist gesucht wurde, der angeblich am Tatort gesehen worden war. Als Zeuge, wie man sagte, aber der Mann wusste es besser.
    Man hatte die Suche nach ihm nicht an die große Glocke gehängt, aber es gab eben überall undichte Stellen. Sein Glück war es, dass man ihm vertraute. Kaum einer aus der Truppe war so lange dabei wie er.
    Nun musste er sich unangenehme Fragen stellen. Hatte Clarkes Tochter ihn und Mariusz beobachtet? Die Vorstellung schmeckte dem Mann nicht. Fieberhaft überlegte er, wie er die Kleine unschädlich machen konnte.
    »Hier, Kaffee, heiß, schwarz und stark, wie du es magst.« Der blonde Grünschnabel, den man ihm nach der Pensionierung seines langjährigen Partners an die Seite gestellt hatte, stieg neben ihm in den Wagen und reichte ihm einen Becher. Er war immer noch verdammt bemüht, alles richtig zu machen.
    Es schien, als sei der Junge stolz darauf, mit einem Cop zu fahren, der schon dreißig Dienstjahre auf dem Buckel hatte und trotzdem nie Ambitionen zeigte, von der Straße wegzukommen. Warum auch? Er liebte es, Streife zu fahren. Es ließ einem einfach mehr Freiheiten als ein Schreibtischjob.
    Jetzt aber zog es ihn weg von hier. Er würde noch ein paar seiner guten Informationsquellen anzapfen müssen. Nach so langer Zugehörigkeit kein Problem, man kannte sich, eine Hand wusch die andere, und er hatte keinen Zweifel, herausfinden zu können, wo das Mädchen, das ihm so gefährlich werden konnte, gerade steckte.
    »Fahren wir«, sagte er.
    ***
    »Die Dokumente und Aktennotizen belegen klar und deutlich, welche Ergebnisse es waren, die Paul veranlassten, das ganze Forschungsprojekt zu stoppen.«
    Sonia Perkins saß uns gegenüber, sie hielt einen dicken Packen ausgedruckter Dokumente in der Hand. Die Schriftstücke wimmelten von Fachausdrücken, waren mit Tabellen, Grafiken und Fußnoten versehen und für einen Nicht-Wissenschaftler ein Buch mit sieben Siegeln.
    Sonia konnte uns alles übersetzen. »Paul betreute eine unserer Testreihen selbst. Er hat hier dokumentiert, dass unser Medikament ab einer bestimmten Dosierung schwerwiegende Nebenwirkungen auslöste. Es
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