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2937 - Mein Vater – mein Feind

2937 - Mein Vater – mein Feind

Titel: 2937 - Mein Vater – mein Feind
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großen Bogen gemacht. Ich wollte sogar ein ehrlicher Mensch werden. Wirklich. Aber leider hat es nicht geklappt.«
    »Was meinst du damit, David?« hakte Brooks nach.
    »Ich habe einen Weg gefunden, um aus dem Dreck herauszukommen.«
    »Was für einen Weg meinst du?«, fragte Brooks misstrauisch.
    »Du wirst schon bald davon hören«, sagte Frazer.
    Dann legte er auf.
    ***
    Der erste Überfall wird dem Alten einen gehörigen Schlag versetzen, dachte Frazer. Wenn Brooks die Zahl lesen würde, die Frazer sorgfältig auf einen weißen Stofffetzen schrieb, dann würde er wissen, wer für den Überfall in seinem Revier verantwortlich war.
    Frazer hatte Black schon bei ihrem ersten Telefonat von dem Geldtransporter berichtet und ihm die Sache schmackhaft gemacht. Und Black hatte angebissen. Die Planung der weiteren Überfälle hatte Frazer seinem Kumpel Black überlassen. Egal, wo sie zuschlugen – Brooks würde wissen, dass sein Sohn daran beteiligt war.
    Frazer hatte sich einen Plan zurechtgelegt. Nach dem ersten Überfall würde Brooks wissen, dass sein Sohn ein Verbrecher geworden war, beim zweiten würde dann das FBI von der Zahl erfahren, weil die den Fall übernehmen würden. Beim dritten erfuhr dann die ganze Stadt von der mysteriösen Zahl, weil die Medien sie verbreiten würden. Beim vierten Coup würde er dann seinen Namen hinterlassen. Seinen alten Namen, David Frazer. Und beim letzten Coup würde Frazer die ganze Welt wissen lassen, dass er der Sohn von Sergeant Alvin Brooks war.
    Doch das reichte Frazer nicht, denn der Vater eines Verbrechers zu sein ist schließlich nicht strafbar. Frazer hoffte, dass sein Vater sich verantwortlich fühlen und versuchen würde, ihn auf eigene Faust zu finden. Und damit würde sein Vater die Regeln verletzen, die er jahrelang ohne Ausnahme durchgesetzt hatte. Das Bild des braven und gesetzestreuen Polizisten würde in sich zusammenfallen.
    Alles kam darauf an, wie Brooks reagieren würde, wenn er von der Zahl beim Überfall auf den Geldtransporter erfuhr. Wenn Brooks seinen Verdacht den Kollegen mitteilte, bliebe Frazer immer noch die Genugtuung, seinen Vater bloßgestellt zu haben. Wenn Brooks versuchte, ihn eigenhändig zur Vernunft zu bringen, würde man ihn aus dem Polizeidienst entfernen.
    Das wäre die gerechte Strafe für seinen Vater, dachte Frazer. Eine gerechte Strafe für den Mann, der verantwortlich war für den Tod seiner Mutter und die Armut, in der er aufgewachsen war. Und nun war der Zeitpunkt gekommen, ihn zur Rechenschaft zu ziehen.
    Black und Ruiz würden vielleicht Fragen stellen, wenn die Zahl in der Presse veröffentlicht werden sollte. Aber sie würden nicht vermuten, dass Frazer dafür verantwortlich war. Und wenn dann schließlich Frazers Name an der Wand stand, würden sie erst recht nicht ihn verdächtigen, denn wieso sollte er sich selbst verraten?
    Aber die Cops würden natürlich recherchieren und vielleicht auf den Namen Neil Black stoßen. Frazer verdrängte diesen Gedanken. Wenn es so weit war, würde er sich eine Lösung überlegen. Schließlich konnte er sich jederzeit absetzen und unter seinem neuen Namen in einer der amerikanischen Millionenstädte untertauchen.
    Frazer öffnete den Kleiderschrank. Er zog die unterste Schublade auf und entnahm ihr einen Rucksack.
    Als er sich umdrehte, stand seine Freundin in der Tür.
    »Wo willst du hin?«, fragte Eve nervös.
    Frazer sah Eve in die Augen. »Hör zu, Eve. Wir sollten uns ein paar Tage nicht sehen. Komm nicht mehr zu mir in die Wohnung. Ich melde mich bei dir, und dann werde ich dir alles erklären.«
    Ohne eine Reaktion von Eve abzuwarten, warf er sich den Rucksack über die Schulter und verließ das Apartment.
    Auf dem Weg zum Treffpunkt entschloss er sich, die Beziehung mit Eve zu beenden. Sie war ein Sicherheitsrisiko, das er nicht länger eingehen wollte. Nach dem letzten Überfall hatte er ohnehin vor, sich von Eve zu trennen.
    Frazer nahm die Subway Richtung Coney Island und stieg an der 121st Street aus. Er hatte sich den Ablaufplan genau eingeprägt und ging ihn nun gedanklich noch einmal durch. Black hatte nicht nur den optimalen Verlauf eines Überfalls geplant, sondern auch die möglichen Eventualitäten bedacht. So sah der Plan vor, den Wagen an einem genau definierten Punkt zum Halten zu zwingen. Würde das nicht gelingen, würden andere Alternativen greifen.
    Alles stand unter der Prämisse, das Risiko zu minimieren. Und das konnte auch bedeuten, die Aktion kurz vor dem
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