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2934 - Der Tod hat kein Pseudonym

2934 - Der Tod hat kein Pseudonym

Titel: 2934 - Der Tod hat kein Pseudonym
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»Wenn es Ihnen lieber ist, warten wir draußen und Sie ziehen sich etwas über.«
    Sie lachte. »Sie sind ja ein echter Gentleman. Aber danke, nein, das ist nicht nötig. Ich habe für meine Massage bezahlt und würde sie jetzt gern haben.«
    Ihr Blick wanderte zu der Masseuse, die daraufhin ihre Arbeit wieder aufnahm.
    »Wie wir in Erfahrung bringen konnten, haben Sie und die Mitglieder Ihres Vereins heftig gegen Miss Saxon und ihre Bücher protestiert«, sagte Phil. »Entsprechend hätten Sie ein Motiv gehabt, ihr etwas anzutun.«
    »Wie bitte?«, protestierte sie. »Glauben Sie etwa, dass ich etwas mit dem Mord zu tun hätte? Nein, das ist nicht meine Art, und so arbeiten wir texanischen Frauen nicht. Ja, wir greifen unsere Gegner frontal an, aber wir vergiften sie doch nicht. Unsere Waffe ist der Protest, nicht Mord. Und davon abgesehen: Eine tote Sandy Saxon könnte zu einer Märtyrerin werden, und das wäre etwas, das mir gar nicht behagen würde.«
    »Mag sein«, sagte ich. »Und so gerne ich Ihnen glauben würde – haben Sie für die Tatzeit ein Alibi?«
    »Gute Frage, da muss ich erst mal überlegen«, sagte sie und dachte nach. »Tatsächlich wollte ich eigentlich zu der Signierstunde von Miss Saxon gehen und sie mir noch einmal aus der Nähe ansehen, bevor wir gegen sie und das, was sie verkörpert, demonstrieren. Ich habe mich dann aber anders entschieden und war mit Sheila Foster, meiner Freundin, und zwei Frauen aus unserem Verein zum Shoppen. New York verfügt über ein paar außerordentliche Boutiquen.«
    »Wo finden wir diese Miss Foster?«, fragte Phil.
    »Gleich nebenan«, antwortete sie. »Und die anderen beiden Damen sind auch irgendwo im Hotel.«
    »Danke, wir prüfen das nach«, sagte ich.
    Und das taten wir auch. Tatsächlich konnten alle drei das Alibi von Mrs Winterbottom bestätigen, weshalb wir eine Verdächtige weniger hatten.
    Den Rest des Tages verbrachten wir mit weiteren Recherchen, die uns aber auch nicht weiterbrachten. Noch immer fehlte uns der entscheidende Hinweis.
    ***
    »Wir haben irgendetwas übersehen«, sagte Phil, als wir am nächsten Morgen im Büro saßen. »Vielleicht war der Täter keiner der Verdächtigen, die wir bisher vernommen haben, aber es muss doch irgendeinen Hinweis auf ihn geben.«
    Er war unzufrieden – genau wie ich. Die Ermittlungen waren an einem toten Punkt angelangt. Bisher waren all unsere Spuren im Sand verlaufen.
    »Gehen wir durch, was wir bisher wissen«, sagte ich. »Was ist mit Zoe Canaghans Eltern? Vielleicht ist denen inzwischen noch etwas eingefallen.«
    Phil schaute mich an. »Okay, wäre einen Versuch wert. Rufen wir sie an.«
    Ich nahm den Telefonhörer des Bürotelefons und wählte ihre Nummer. Wieder war es die Mutter von Zoe Canaghan, mit der ich sprach. Auch sie hatte sich seit unserem letzten Gespräch Gedanken darüber gemacht, wer hinter der Ermordung ihrer Tochter stecken könnte. Sie verdächtigte nach wie vor Bill Midden, den Ex-Freund. Weiterhin hatte sie überlegt, ob vielleicht einer der Autoren, mit denen ihre Tochter zusammenarbeitete, dahinterstecken könnte. Das war alles. Ich bedankte mich bei ihr und beendete das Gespräch.
    »Irgendeiner der anderen Autoren, die Miss Canaghan vertritt?«, sagte Phil fragend. »Wäre möglich. Vielleicht hat sich einer von denen vernachlässigt gefühlt, weil sie sich fast nur noch um Sandy Saxon gekümmert hat. Wir könnten ihre Unterlagen danach durchsuchen. Möglich, dass wir etwas finden.«
    Ich holte tief Luft. »Ja, möglich. Aber irgendwie glaube ich nicht daran. Weißt du was? Sandy Saxon hat doch für heute wieder eine Signierstunde geplant. Ob sie stattfindet? Wenn ja, sollten wir hingehen und die Augen offen halten. Du kennst doch die alte Regel in Mordfällen: Der Täter kommt immer wieder an den Ort des Verbrechens zurück.«
    Phil grinste. »Ich glaube, die ist längst widerlegt. Aber es kann sicher nicht schaden, noch mal mit Miss Saxon zu reden. Vielleicht ist ihr inzwischen etwas eingefallen, das für uns hilfreich sein kann.«
    Ich wählte die Nummer von Miss Saxon, diesmal auf meinem Handy.
    »Guten Morgen, Agent Cotton«, begrüßte sie mich. »Schön, dass Sie anrufen.«
    Offenbar hatte sie meine Nummer im Display erkannt.
    »Guten Morgen, Miss Saxon«, erwiderte ich. »Wir würden uns gern noch einmal mit Ihnen unterhalten. Werden Sie heute die geplante Signierstunde durchführen oder ist der Termin abgesagt worden?«
    »Nein, er wurde nicht abgesagt«, antwortete
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