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290 - In den Gärten von Sha'mar

290 - In den Gärten von Sha'mar

Titel: 290 - In den Gärten von Sha'mar
Autoren: Michael M. Thurner
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Rückenkralle. »Es hat weder auf deine noch auf meine Bewegungen reagiert. Wir sind ihm zufällig beim Start im Weg gestanden, es konnte uns gegen den Wind nicht riechen.«
    »Warum warst du dir so sicher, dass es uns nichts tut?«, fragte Matt, dessen Herzschlag sich allmählich wieder beruhigte.
    »Ich war mir nicht sicher«, gab Aruula gleichmütig zurück. »Ich hab mich auf meinen Instinkt verlassen.«
    »Auf deinen Instinkt ?« Matt starrte sie entgeistert an. »Das Viech hätte mich beinahe über den Haufen getrampelt!«
    Aruula grinste. »Ein wenig Übung tut dir gut. Deine Reflexe schlafen sonst völligem.«
    Sie sah nach oben. Die Flugechse hatte mittlerweile eine Höhe von etwa fünfhundert Meter erreicht. Sie wandte ihren langgestreckten Körper in Richtung Westen, in Richtung Gebirge. Ein Artgenosse, etwas kleiner und bulliger wirkend, stieß hinzu, dann noch einer und noch einer. »Womöglich sind sie die natürlichen Fressfeinde der Würmer«, sagte sie, »die Antwort Wudans auf diese Plage.«
    Wieder einmal bewunderte Matt ihre Weitsicht und ihre Gabe, das Gleichgewicht der Natur zu wahren - weil sie selbst ein Teil davon war. Seit mehr als zehn Jahren begleitete sie ihn nun schon auf seinem Weg durch diese postapokalyptische Welt. Ohne sie hätte er so manches Abenteuer nicht unbeschadet überstanden.
    »Gehen wir weiter«, sagte er, steckte den Kombacter zurück und schritt aus. Die Grillen zirpten laut vor sich hin, als wäre nichts geschehen.
    ***
    Nach zwei Stunden anstrengendem Marsch erreichten sie von Halmen und anderem Unkraut befreite Flächen. Karge Stauden schoben sich aus trockener Erde; Matt entdeckte ein kleines Häuflein verschrumpelter Tofanen. Angesichts des sonst so fruchtbaren Landes mutete das seltsam an.
    Aruula schritt wie befreit daher. Kein Wunder - jenseits der Reichweite von Alastars Telepathieblocker konnte sie wieder ungehindert lauschen . Nicht, dass sie es jetzt gerade tat - aber Matt konnte sich vorstellen, wie befreit sich ihr Geist nach der langen Blockade fühlte.
    Bald darauf kann ein Dorf in Sichtweite. Vierzig bis fünfzig Rundhütten, mit Reisig und Stroh gedeckt, die Wände aus Stein, schmiegten sich an sanfte Hügel, die eine Höhe von vielleicht hundert Meter erreichten.
    »Keine Menschenseele zu entdecken.« Matt betrat den schmalen, ausgetretenen Pfad, der von den Feldern ins Innere der Ansiedlung führte.
    »Sie sind hier«, behauptete Aruula. »Sie beobachten uns.«
    »Hast du jemanden gesehen?«
    »Tücher vor den Fenstern, die sich bewegen, obwohl kein Wind weht, und der Geruch nach gelöschten Feuern… da muss ich niemanden sehen .« Sie grinste ihn an. »Außerdem spüre ich ihre Gedanken.«
    »Ihr könnt rauskommen!«, rief Matt in der Sprache der Wandernden Völker - eine Universalsprache in Euree, die man hoffentlich auch hier verstand. »Wir kommen in Frieden.« Demonstrativ zeigte er seine leeren Handflächen her und bedeutete Aruula, ihr Schwert zu Boden zu legen. Die Barbarin tat es nur zögernd.
    Matt drehte sich im Kreis, suchte nach den Anzeichen von Gefahr. Nach den Erlebnissen im Labyrinth der Guule und in dem Zirkusdorf am Kaspischen Meer war er noch vorsichtiger geworden. Was nichts daran änderte, dass sie Kontakt aufnehmen mussten , um sich mit Proviant zu versorgen.
    »Links von dir«, flüsterte Aruula. »Nahe der Hütte mit dem Doppelgiebel.«
    Matt kniff die Augen zusammen. Die Sonne hatte mittlerweile ihren höchsten Stand erreicht und brannte auf sie herab. Ihre Strahlen blendeten; er konnte lediglich zwei, nein drei Schemen erkennen, die sich aus den Schatten lösten.
    »Man schickt uns die Alten entgegen«, sagte Aruula. »Ein gutes Zeichen.«
    Drei dürre, gebeugt gehende Männlein kamen auf sie zu. Zwei von ihnen stützten sich auf knorrige Stöcke, der dritte, wohl ihr Anführer, schritt breitbeinig auf sie zu. Allesamt trugen sie weiße Bärte, die ihnen bis zur Brust hinabreichten. Trübe Augen lugten unter kunstvoll geschwungenen Turbanen hervor.
    »Was wollt ihr hier?«, fragte der vorderste Mann schroff und in gebrochener Barbarensprache.
    »Mein Name ist Maddrax, dies hier ist Aruula. Wir befinden uns auf der Durchreise«, sagte Matt. »Wir ziehen ostwärts und…«
    »Seid ihr allein?«
    »Drei Freunde sind bei unserem Fahrzeug zurückgeblieben.«
    »Und wo ist der Rest der Karawane?«
    »Es gibt keine Karawane.«
    »Nur die Karawanenführer kennen die alten Wege, die an unserer Ansiedlung vorbeiführen. Sie - und
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