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290 - In den Gärten von Sha'mar

290 - In den Gärten von Sha'mar

Titel: 290 - In den Gärten von Sha'mar
Autoren: Michael M. Thurner
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getroffen«, vermeldete Aruula. »Ich musste gegen Würmer um mein Leben kämpfen. Außerdem ist der Nagel meines rechten kleinen Fingers eingerissen.« Sie grinste breit. »Möchtest du mich ein wenig bemitleiden, Maddrax?«, gurrte sie.
    Er küsste sie auf die salzig schmeckenden Lippen, froh darüber, dass sich ihre Laune endlich wieder zu bessern schien, und wünschte sich ein wenig mehr Intimsphäre an Bord.
    ***
    Erst Stunden später durchbrach die schmerzhaft vermisste Sonne die dicken Wolkenbänke. Die Stürme ließen nach, das Land unter ihnen wirkte nun ruhiger und nicht mehr gar so schroff.
    Die Reinigung der Gondel nahm einige Zeit in Anspruch, und als sie den Zeppelin in Bodennähe brachten, dauerte es einige Stunden, um auch die Außenseite von überlebenden Würmern zu befreien, die sich dort festgeklammert hatten.
    Sie hatten ein kleines Feuer entzündet und lagerten auf einem Steinplateau, das eine Aussicht über drei Himmelsrichtungen erlaubte. Felsiges, zerklüftetes Land, wohin man auch blickte. Ein Steilhang ragte westlich von ihnen in die Höhe; immer wieder kullerte kleineres und größeres Geröll zu ihnen herab und sammelte sich am Fuß des Anstiegs.
    Rulfan hatte die Vorräte gesichtet. »Wasser haben wir jetzt genug, aber ansonsten ist kaum noch etwas übrig.«
    »Und wenn wir die Würmer braten?«, fragte Alastar.
    »Davon würde ich dringend abraten.« Xij rümpfte angewidert die Nase. »Sieht aus, als ob nicht einmal Aasfleggen Gefallen daran finden.« Sie deutete auf den Haufen toter Tiere ein paar Dutzend Meter abseits, von dem mittlerweile ein bestialischer Gestank ausging.
    Aruula beteiligte sich nicht an dem Gespräch. Sie stand am Rande des Plateaus und drehte sich im Kreis, die Nase in den Wind gereckt.
    Rulfan teilte kleine Happen Dörrfleisch aus und reichte dazu mehlig wirkendes Brot. »Dies ist unsere letzte Mahlzeit. Trotz aller Gefahren sollten wir auf die Jagd gehen.«
    »Ich traue diesem Land nicht«, sagte Matt. »Wir sollten warten, bis wir die Ebenen erreicht haben.«
    »Wir könnten von Bord des Zeppelins aus jagen«, schlug Alastar vor. »So vermeiden wir weitere Begegnungen mit den Würmern.«
    »Das ist richtig«, stimmte Matt zu.
    »Allerdings gebe ich zu bedenken, dass auch im Fleisch der erlegten Tiere Wurmlarven stecken könnten. Dies hier ist ein völlig fremdes Gebiet für uns. Wir sollten bei allem, was wir zu uns nehmen, besondere Vorsicht walten lassen.«
    Alle blickten ihn betroffen an. Daran hatte noch niemand sonst gedacht. »Und wenn wir hier in den Bergen jagen?«, fragte Alastar. »Der steinige Boden scheint die Würmer fernzuhalten.«
    Erstmals mischte sich Aruula in die Diskussion ein, mit Blicken nach wie vor die Umgebung sichernd. »Es riecht schlecht hier«, sagte sie, »und das hat nicht unbedingt mit dem Aashaufen zu tun. Dieser Ort ist… böse.«
    Matt fühlte ein unangenehmes Kribbeln im Nacken. Er wusste die Ahnungen und Warnungen seiner Begleiterin zu schätzen. »Ihr habt es gehört«, sagte er. »Esst so rasch wie möglich, dann packen wir zusammen und fliegen weiter. Wenn nötig, hungern wir eben. Das wird uns nicht umbringen.«
    Rulfan und Xij nickten, Alastar verzog missmutig den Mund, sagte aber nichts mehr. Allesamt spürten sie, dass sie hier nichts zu suchen hatten. Dies war unbekanntes, gefährliches Land. Fremdartige Geschöpfe hatten fünfhundert Jahre Zeit gehabt, um sich diesen Lebensraum zu erobern. Es wäre töricht, weitere Risiken einzugehen.
    Matt griff nach seinen wenigen Habseligkeiten und warf sie gebündelt durch den Einstieg der Gondel. Der Zeppelin bewegte sich unruhig im Wind. Rulfan kletterte, noch kauend, über die Strickleiter hinein und machte sich an der Steuerung zu schaffen.
    Alastar folgte ihm an Bord, dann Xij, zuletzt Aruula. Matt zog einen brennenden Ast aus dem Lagerfeuer und schleuderte ihn auf den Haufen verfaulender Würmer. Dann kletterte er flugs an Bord des Luftschiffs, und gleich darauf hoben sie ab.
    Die Flammen leckten inzwischen meterhoch. Die Würmer brannten wie Zunder. Schrille, pfeifende Geräusche erklangen, als wären die Tiere zu neuem Leben erwacht.
    »Nur weg von hier«, murmelte Rulfan und steuerte ihr Gefährt in den Wind. Der Ballonkörper wurde gepackt und höher gezogen.
    Die Winde meinten es ausnahmsweise gut mit ihnen. Sie fuhren mit hoher Geschwindigkeit Richtung Osten. Ein Haufen rauchender und stinkender Kadaver blieb zurück, und als sich Matt ein letztes Mal umdrehte,
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