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2898 - Leichen brauchen kein Alibi

2898 - Leichen brauchen kein Alibi

Titel: 2898 - Leichen brauchen kein Alibi
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würde.
    Die beiden anderen Verdächtigen schafften unsere Kollegen zur Federal Plaza, um sie erkennungsdienstlich zu behandeln. Am nächsten Morgen sollte das erste Verhör stattfinden.
    Bevor wir den Truck unserem Spurensicherungsteam von der Scientific Research Division überließen, wollten wir noch einen Blick in den Container werfen.
    Im Inneren befanden sich Tausende von Damenkostümen, wie sie von den gut verdienenden Karrierefrauen in gehobenen Positionen getragen werden. Und natürlich auch von Ladys, die so aussehen wollen, sich aber die passende Kleidung eigentlich nicht leisten können. Und genau von diesem Konsumwunsch leben die Produktpiraten.
    Jedes einzelne Set war separat in Plastikfolie verpackt. Ich riss eine davon auf. Obwohl ich kein Modeexperte bin, bemerkte ich sofort das Label eines teuren italienischen Designers.
    »Siehst du, Phil? Diese Kluft stammt angeblich von Simonetti.«
    »Ja, aber der hat seine Fabrikationsstätten in Mailand. Und dieser Container kommt aus China. Ich würde sagen, wir haben einen Volltreffer gelandet, Jerry. Dann war der Hinweis des Informanten ja doch etwas wert.«
    ***
    Als Phil und ich am nächsten Morgen nach einer kurzen Nacht im FBI Field Office eintrafen, erwarteten uns zwei Neuigkeiten.
    Erstens konnte inzwischen die Identität von allen drei Festgenommenen ermittelt werden. Und zweitens war unser Hinweisgeber während der Nacht ermordet worden!
    Beide Nachrichten wurden uns durch unseren Chef mitgeteilt. Der Assistant Director hatte Phil und mich sofort nach unserem Eintreffen in sein Büro bestellen lassen. Am Besprechungstisch servierte uns Helen ihren köstlich duftenden Kaffee. Aber angesichts der Neuigkeiten über den Mord wollte mir der Kaffee nicht so recht schmecken.
    Mr High setzte sich zu uns und warf einen Blick in seinen Schnellhefter.
    »Der Name des erschossenen Informanten war Jacob Reed. Allgemein wurde er nur Jake genannt. Er war ein Kleinkrimineller mit verschiedenen Verurteilungen wegen Einbruch, Raub, Körperverletzung und räuberischer Erpressung. Seit ungefähr einem Jahr hatte er sich als Zuträger für unsere Behörde betätigt.«
    Ich nickte. Das FBI ist auf Informanten aus der Unterwelt angewiesen. Ich sehe solche Leute kritisch, denn oftmals haben sie selbst ziemlich viel Dreck am Stecken. Andererseits liefern sie Hinweise, die noch nicht einmal ein undercover arbeitender Agent beschaffen kann. Ein G-man darf selbstverständlich auch im verdeckten Einsatz keine Verbrechen begehen. Darum bleibt ihm so manche Tür verschlossen, die sich für einen echten Ganoven öffnet.
    Viele Kriminelle sind nämlich sehr misstrauisch und verkehren grundsätzlich nur unter ihresgleichen. Sie leben in ihrer abgeschotteten Welt außerhalb der normalen Gesellschaft. Mir drängte sich sofort eine Frage auf.
    »Gibt es einen gesicherten Zusammenhang zwischen unserer nächtlichen Razzia und dem Mord an Jake Reed, Sir?«
    »Nein, Jerry. Angesichts von Reeds bewegtem Vorleben ist es denkbar, dass die Bluttat einen ganz anderen Hintergrund hat. Dennoch ist die zeitliche Abfolge auffallend. Während Sie auf Staten Island Lee Fang und Mike Turner verhaftet haben, starb Reed in Flatbush durch drei Kugeln in Kopf und Brust.«
    »Lee Fang und Mike Turner, das sind also die Namen der beiden Verdächtigen?«, warf Phil ein. »Der Truckdriver ist wohl eher eine Randfigur. Wir werden uns mit der Einwanderungsbehörde kurzschließen, um seine Identität zu erfahren.«
    Der Chef nickte zustimmend.
    »Ja, Fang und Turner konnten aufgrund ihrer Fingerabdrücke identifiziert werden. Bisher haben sie die Aussage verweigert, aber wir haben sie im System. Beide sind mehrfach vorbestraft. – Jerry und Phil, ich möchte Sie bitten, den Mord an Jake Reed aufzuklären. Steve Dillaggio und Zeerookah konzentrieren sich schwerpunktmäßig auf die Produktpiraterie-Ermittlungen. Steve Dillaggio war es übrigens auch, der Kontakt zu Jake Reed hatte. Der Tatort in Brooklyn wurde vom NYPD gesichert, die Leiche ist bereits auf dem Weg in die Gerichtsmedizin.«
    Vorerst gab es nichts weiter zu besprechen, daher erhoben wir uns. Der Chef gab mir den Schnellhefter, der aber noch ziemlich dünn war. Doch die Ermittlungen hatten ja auch gerade erst begonnen. Immerhin befanden sich darin ein Ausdruck der Kriminalakte von Jake Reed sowie ein erkennungsdienstliches Foto des Ermordeten. Er war ein unscheinbar aussehender Mann Mitte dreißig gewesen. Von seinem Aussehen her hätte man ihn für
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